Das Königreich Marokko ist ein Staat im Nordwesten
Afrikas. Er ist durch die Straße von Gibraltar vom
europäischen Kontinent getrennt. Als westlichstes der fünf
(mit Westsahara sechs) Maghrebländer grenzt es im Norden
an das Mittelmeer, im Westen an den Atlantischen Ozean
und im Osten an Algerien.
Marokko ist seit 1956 unabhängig und gemäß Verfassung
von 1992 eine konstitutionelle Monarchie.
Die größten Städte des nordafrikanischen Landes sind
Casablanca, die Hauptstadt Rabat, Fès, Marrakesch, Agadir,
Tanger und Meknès. Neun Stätten gehören zum Welterbe in
Marokko.
Während sich das Land in der eigenen offiziellen Staatsbe-
zeichnung „al-Mamlaka al-Maghribīya“ (übersetzt Das Land
des Sonnenuntergangs) als „Maghrebinisches Königreich“
bezeichnet (bis in die 1960er „Scherifisches Maghrebinisches
Königreich“), hat sich international die europäische Ablei-
tung des Namens der ehemaligen Hauptstadt Marrakesch
für das gesamte Königreich Marokko durchgesetzt.
Im Vergleich mit anderen afrikanischen Staaten besitzt
Marokko kein großes Staatsgebiet, in seiner Oberflächen-
form zeigt es jedoch ein überaus wechselvolles Bild. Im
Wesentlichen lassen sich folgende natürliche Einheiten
unterscheiden: die Küstenregionen im Norden und Westen;
die atlantische Region mit der Marokkanischen Meseta; die
montane Region mit dem Hohen und Mittleren Atlas und
dem Rifgebirge; schließlich die transmontane Region mit
den Plateaus im nordöstlichen Grenzgebiet, dem Antiatlas
und den Beckenlandschaften im Randbereich der Sahara.
Laut Weltalmanach (2014): ca. 60 % arabischstämmige Marok-
kaner, 30 - 40 % Berber (ursprüngliche Bevölkerung Nordafrikas),
ca. 60.000 Ausländer (v.a. Franzosen, Spanier, Italiener, Tunesier
und Algerier) ...
Staatsreligion ist der Islam. Rund 98,7 % der Bevölkerung sind
Muslime, davon 90 % Sunniten malikitischer Richtung. 1,1 % der
Einwohner bekennen sich zum Christentum (meist Katholiken)
und 0,2 % zum Judentum. In der Volksreligion ist der Glaube an
Geister – als Erbe der vorislamischen Berber – tief verwurzelt.
Marokko liegt beim Pro-Kopf-Einkommen in der höheren Gruppe
der afrikanischen Staaten. Die Sozialversicherung umfasst Alters-,
Hinterbliebenen- und Invalidenrenten. Auch Leistungen bei
Krankheit, Schwangerschaft sowie Familienbeihilfen werden
gewährt. Versichert sind allerdings nur Arbeitnehmer in Industrie
und Handel, beziehungsweise Genossenschaftsmitglieder.
Die Arbeitslosigkeit (2011 durchschnittlich 8,7 %) ist besonders
unter Jugendlichen hoch. Viele männliche Jugendliche wandern
daher in europäische Staaten aus. Allgemeine Schulpflicht besteht
für 7- bis 13-Jährige, jedoch werden nur 91 % aller Jungen und
lediglich 88 % aller Mädchen eingeschult ...
Gemäß der Verfassung von 1992, zuletzt geändert 1996 und 2011,
ist Marokko eine konstitutionelle Monarchie mit Elementen parla-
mentarischer Demokratie, deren derzeitiges Staatsoberhaupt seit
dem 24. Juli 1999 König Mohammed VI. ist, der der Dynastie der
Alawiden angehört.
Er ist Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Der König ernennt nicht
nur den Ministerpräsidenten, der in der Regel von der stärksten
politischen Partei des Parlamentes vorgeschlagen wird, sondern
auch einzelne Minister und muss dem gesamten Kabinett zustim-
men. Außerdem hat er das Recht, das Parlament jederzeit aufzu-
lösen und den Ausnahmezustand zu verhängen.
Im Vergleich zu europäischen Monarchen hat der marokkanische
König weitergehende Kompetenzen, wobei jedoch in der Praxis der
Ministerpräsident die politischen Tagesgeschäfte führt.
Die Stützen der marokkanischen Volkswirtschaft sind die Land-
wirtschaft und der Bergbau; daneben wird an einem Aufbau (der
Infrastruktur) der Fischindustrie gearbeitet. Von sehr großer
Bedeutung ist die Phosphatgewinnung. Die zunehmende Verarbei-
tung der Rohphosphate in der eigenen Düngemittel- und Chemie-
industrie steigert den Ausfuhrwert. Um die Industrialisierung auch
in anderen Bereichen voranzutreiben, bemüht sich Marokko um
die Ansiedlung ausländischer Investoren ...
Sehr wichtig ist für Marokkos Wirtschaft der Fischfang. Von der
EU wurde viel Geld zur Modernisierung der Fischindustrie inves-
tiert. Sie zahlte für Fanglizenzen seit 2007 36 Millionen Euro jähr-
lich. Häfen wurden modernisiert, Fischereizentren und Forsch-
ungseinrichtungen wurden gebaut.
Allerdings wurden durch die industriellen Massenfangmethoden
die Gewässer systematisch leergefischt, die einheimischen Fischer
konnten nicht mithalten, um zu Überleben, befördern sie als
Fährleute Wirtschaftsflüchtlinge nach Europa (= Kanarische
Inseln). „So sorgt die EU indirekt selbst für seeerfahrene
‚Reiseunternehmer/ innen‘ und Bootsflüchtlinge“.
Weitere Besonderheit: Fragwürdige Handelsbeziehung mit Europa
besteht auch z. B. in der Pulindustrie - das bedeutet: gekochte
Nordseegarnelen werden zum Pulen (Entfernen der Chitin-hülle)
nach Polen, Russland oder Marokko gebracht, weil das Pulen dort
20-mal billiger ist als in Deutschland das Maschinenpulen. Die Jobs
sind begehrt. Die Arbeiter, meist Frauen (30 % können lesen und
schreiben), können etwa 150 Euro im Monat verdienen. Wenn die
Garnelen nach Deutschland zurückkommen, sind sie etwa drei
Wochen alt.
Lt.Wikipedia wird in Marokko auf einer Fläche von ca. 250.000
Hektar Cannabis angebaut, um Haschisch zu erzeugen, das in
Europa einen Marktanteil von etwa 70 % besitzt. Vom Export, der
etwa 3.000 Tonnen Haschisch pro Jahr umfasst, leben schätzungs-
weise 200.000 Bauern mit Familien, also ca. 1 Million Menschen.
Energiewende (marokkanischer Solarplan)
Hier hat sich Marokko ambitionierte Ziele gesetzt. Unter anderem
soll bis zum Jahr 2020 2 GW Solarkapazität aufgebaut werden.
Dazu wurde das solarthermische Kraftwerk Ouarzazate errichtet,
das unter anderem von Deutschland mit rund 770 Millionen €
gefördert wird ...
Dass Marokko dem sogenannten “Arabischen Frühling” stand
halten konnte, verdanken die Marokkaner übrigens in erster Linie
ihrem König, der mit einer Verfassungsänderung auf die Proteste
reagierte ...
Dass König Mohammed VI. ein sehr humaner und fortschrittlich
eingestellter (muslimischer) Monarch ist, zeigte sich bereits kurz
nach seiner Thronbesteigung. Denn er ging unverzüglich daran
umfassende Reformen durchzuführen - auch gegen den Wider-
stand islamistischer Kräfte im Land ...