An der NYMA trachteten die Ausbilder danach, den Kadetten ein Selbst-
vertrauen zu vermitteln, das dem militärischen Auftreten – Rücken gerade,
Augen nach vorn, Kinn vorgestreckt – entsprach. Es sollte sie mit dem Gefühl
durchs Leben bringen, sie hätten größeren Erfolg als andere verdient, weil die
Schule sie zu etwas Besserem als alle anderen gemacht hatte. Donald Trump
verinnerlichte diese Lektion und stieg an die, wie er es nannte,“Spitze des mili-
tärischen Haufens“ auf und zeichnete sich im Baseball aus („Immer der beste
Spieler“, sagte Trump über sich selbst. „Nicht nur im Baseball, sonden in
jedem Sport“)
In seinem dritten Jahr an der Schule bekam er sogar eine Schlagzeile in der
Lokalzeitung – „Trump gewinnt Spiel für die NYMA“ – und dieses Erlebnis war
geradezu berauschend. „Es tat gut, meinen Namen in der Zeitung zu lesen“,
sagte er 50 Jahre danach. „Wie viele Menschen kommen in die Zeitung? Nie-
mand kommt in die Zeitung. Es war das erste Mal, dass ich jemals in der
Zeitung stand. Ich fand das faszinierend.“
Der erste Kontakt mit dem Ruhm konnte als der Funke eines Feuers gewertet
werden, das früher oder später das ganze Leben Trumps erhellen sollte. Die
Notiz in der Zeitung machte ihn zu etwas Realem und zu einem Helden für
Menschen, die davon nur träumen konnten.
Der Ruhm bestätigte auch, dass Donald Trump ein besonderer Junge war.
Seine tiefe Wertschätzung für dieser Erfahrung zeigt, dass er erkannte, dass
sehr viele Menschen gerne Ruhm hätten, aber die wenigstens ihn erringen.
Trump gelang dies wegen seiner sportlichen Fähigkeiten, und weil er zu einer
Zeit erwachsen wurde, als die Massenmedien den Ruhm demokratisiert hatten.
Jahrhundertelang konnten nur wahre Führungspersonen wie Könige oder
Königinnen und Menschen mit besonderen Leistungen darauf hoffen, von der
Öffentlichkeit wahrgenommen  zu werden. Die moderne Presse änderte das
von Grund auf und machte Ruhm, so vergänglich er auch war, für völlig neue
Gruppen von Menschen – Sportler, Schauspieler, Verbrecher, Gewinner von
Schönheitswettbewerben – möglich.
Trump sollte sich sein Leben lang an die Erinnerung seiner sportlichen Leis-
tungen klammern und sie bei Presseinterviews erwähnen. Er war überzeugt,
dass seine Erfahrungen auf dem Baseballfeld prägend waren, weil sie ihn auf
lokaler Ebene berühmt machten und weil sie in ihm die Gewohnheit zu siegen
weckten. Nach seiner eigenen Meinung war er definitiv „der beste Baseball-
spieler in ganz New York“, und er wäre auch Profisportler geworden, nur:     
„damit konnte man nicht richtig Geld verdienen.“ Im Jahr 1964 lag das Durch-
schnittsgehalt für einen Spieler er ersten Liga bei 16.000 Dollar, was nach heu-
tigem Wert 120.000 Dollar wären. Bis 1970 sollte sich das Gehalt verdoppeln…“
(S.89ff.*)
*)  Michael D’Antonio, „Die Wahrheit über Donald Trump“,
     2016, Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin