"Todmorden" in England
Eine Stadt die sich selbst versorgt
Es scheint, als habe das neue Zeitalter bereits an einigen Orten begonnen. Ein
Beispiel dafür ist eine Stadt in England, die sich bei der Lebensmittelversor-
gung völlig autark gemacht hat.
Todmorden ist eine Kleinstadt auf der britischen Insel und liegt zwischen
Yorkshire und Lancashire. In Eigeninitiative haben die Bürger jeden Fleck Erde
mit Früchte und Gemüse bepflanzt. Nicht nur ihre eigenen Gärten, sondern
auch öffentliche Grasflächen und triste Ecken, die nutzlos dalagen. Ihr
Programm nennt sich "Incredible Edible", was so viel wie "unglaublich essbar"
heisst. Es ist einfach konzipiert, macht aber die Gemeinde unabhängig und zu
Selbsversorgern.Währende der warmen Jahreszeit sieht man überall Gärten
mit duftenden Kräutern, schmackhaften Früchten und frischem Gemüse in der
Stadt, die in der Nähe von öffentlichen Gebäuden, Schulen, Supermärkten,
Parkplätzen und sonst überall wachsen und gedeihen. Es wurden Hochbeete
und kleine Äcker angelegt, die mit dem was die Natur liefert voll sind. Das
besondere am Konzept, alles ist gratis und jeder kann zugreifen und sich
nehmen was man will.
Gegründet hat das "Incredible Edible" Programm Mary Clear, eine Grossmutter
mit 10 Enkelkinder, und Pam Warhurst, ehemalige Besitzerin eines Esslokals.
Die beiden Frauen haben das Ziel, Todmorden als erste Stadt in England zur
völligen Selbstversorgung im Bereich Lebensmittel zu verwandeln und es hat
funktioniert. Die Einheimischen haben nach anfänglicher Skepsis die lokalen
Produkte gerne angenommen.
Das Programm besteht aus 70 Anpflanzungen, die in der ganzen Stadt verteilt
sind. Dort findet man Äpfel, Kirschen, Aprikosen, Erdbeeren, Himbeeren,
Bohnen, Karroten, Kartoffel, Zwiebel, Salate und viele Sorten an verschiedenen
Kräutern. Das erstaunliche ist, die Bevölkerung respektiert das System des
"Selbsterntens" und nimmt nur so viel wie man benötigt.
"Wenn man eine brachliegende Grassfläche nimmt, die vorher nur für Abfall
und als Hundeklo verwendet wurde und es in einen Ort voller Kräuter und
Früchte verwandelt, dann wird es nicht zerstört. Ich denke wir sind darauf
eingestellt, Lebensmittel nicht zu beschädigen," sagt Pam Warhurst, um die
Bedenken auszuräumen, eine Angebot an kostenlosen Früchte und Gemüse
würde zu Missbrauch führen.
Sie betont sogar, genau das Gegenteil ist passiert. Das "Incredible Edible"
Programm hat die Beziehung in der Gemeischaft verbessert und die
Kriminalität reduziert, seit dem sie angefangen haben. Die Polizei hätte ihr
berichtet, seit Einführung des Programms, wäre die Kriminalität erheblich
gesunken. Die Bewohner zeigen mehr Verantwortung und kümmern sich um
ihre Stadt.
Vorbild für andere Gemeinden
Das Programm ist so erfolgreich, viele andere Gemeinden in England und im
Ausland sind sehr daran interessiert und möchten selber mit diesem Konzept
des "öffentlichen Gemüse- und Früchtegarten" anfangen. In 21 anderen
englischen Städten werden ähnliche Konzepte gestartet und es gibt Interesse
aus Hong Kong, Kanada, Spanien und Deutschland. Mary Clear hat die Idee
auch vor einer Gruppe Parlamentarier in London vorgetragen. 
Nicht nur wurde das Gemeinschaftsgefühl verbessert, sondern die Menschen
schätzen auch Lebensmittel jetzt besser und sind daran interessiert, wie
Nahrung wächst und gedeiht. Es hat ein Lernprozess stattgefunden, in dem
man die Zusamenhänge der Natur begreift, wie entsteht was man auf dem
Esstisch bekommt und zu sich nimmt.
Die Idee bei den beiden Damen enstand aus der Frage, wie können sie die Welt
verbessern und was kann man selber tun? "Es ist eine Revolution," sagt Pam
Warhurst, "aber wir sind sanfte Revoluzzer. Alles war wir tun basiert auf Güte."
"Wir dachten uns, es gibt so viel Schuldzuweisung in dieser Welt - die
Regierung ist schuld, die Politiker, die Banken, die Technologie - wir dachten,
lass uns einfach was positives stattdessen machen."
Als vor drei Jahren das "Incredible Edible" Programm begann, hat Mary Clear
etwas ungewöhnliches gemacht. Sie entfernte die Mauer vor ihrem Haus und
animierte die Passanten in ihren Garten zu kommen und sich selbst zu
bedienen, was immer für Früchte zu nehmen die sie wollen. Sie stellte eine
Tafel mit der Aufforderung auf, "kommt und bedient euch", aber es dauerte
sechs Monate bis die Leute es "kapierten", sagt sie.
Jetzt haben sie es kapiert und machen selber mit, graben, pflanzen, jäten,
bewässern und freuen sich über ihre Resultate. Es ist ein Gemeinschaftwerk
geworden. Jung und Alt arbeiten zusammen und im Frühling, wenn alles blüht,
ist die Stadt auch noch zu einem wunderschönen Ort geworden.
Mittlerweile werden Kurse veranstaltet, wie man Früchte einmacht, Obst
einlagert, Brot backt und vieles mehr. Die Menschen lernen mit Lebensmittel
umzugehen, speziell die Jugentlichen sind sehr daran interessiert. Es hat auch
zu einer Stärkung der lokalen Wirtschaft geführt.
Die Gasthäuser und Restaurants beziehen jetzt ihr Gemüse aus Bauernhöfen in
der Umgebung, die auch mehr biologisch angebaute Lebensmittel produzieren.
Es ist ein blühender Markt im Ort entsanden, wo Menschen sich treffen und
mitteinder reden, was früher nicht der Fall war.
Ein Rentner drückt das neue Gemeinschaftsgefühl so aus: "Es ist etwas nobles
Lebensmittel anzupflanzen und es mit anderen zu teilen. Es gibt einem das
Gefühl, wir machen etwas wichtiges, statt nur zu jammern, der Staat kümmert
sich nicht um uns. Vielleicht sollten wir alle lernen, um uns selber mehr zu
kümmern."
Dazu sage ich super, zwei engagierte Frauen haben die Initiative ergriffen und
"frech" ihr Konzept der Lebensmittelselbstversorgung für alle durchgezogen.
Sie haben niemand gefragt, dürfen wir das, oder, was denken denn die Leute
darüber, sondern einfach gemacht.
Wir sind in einer Situation wo viele wissen, es ist etwas faul am System, nur sie
tun nichts dagegen. Vor dem Bildschirm sitzen und sich jeden Tag die
negativen Nachrichten reinziehen ist nicht gut genug. Ja der andere soll
machen, oder, geht nicht, kann nicht, klappt sowieso nicht. Wir sehen doch an
diesem Beispiel es geht.
"Selber Lebensmittel zu produzieren ist das gefährlichste was man tun kann,
denn es besteht die Gefahr die eigene Freiheit zu erlangen!"
Dezember 2011 , von Freeman
(Quelle: http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2011/12/todmorden-
  eine-stadt-dich-sich.html#ixzz1u5GqFPEA und www.initiative.cc)
 
Aber nicht nur in England, auch in Deutschland gibt es bereits eine
Stadt nach demselben Modell ....