Am 1. Mai wird der Arbeit und der arbeitenden Menschen gedacht. Traditionell
demonstriert an diesem Gedenktag die Arbeiterbewegung ihre Kampfbereit-
schaft und verkündet ihre Ziele.
In Österreich wurden ÖVP und FPÖ scharf kritisiert. So sprach der Vorarl-
berger ÖGB-Chef von „Angriffen“ der Bundesregierung auf die Arbeitneh-
mer. Die Landes-SPÖ-Chefin kritisierte, es würden Errungenschaften „mit
Füßen getreten“....
In Wien gab es wie jedes Jahr den traditionellen Maiaufmarsch der SPÖ
Im Mittelpunkt stand der nahe Abschied des Wiener Bürgermeisters Michael
Häupl und eine deutliche Kritik an der ÖVP-FPÖ-Regierung. Der neue Bürger-
meister Michael Ludwig sagte in Richtung der Bundesregierung: “Wir lassen
uns unser Wien nicht kaputt machen. Wir werden uns wehren.” Und SPÖ-Chef
Christian Kern bedankte sich bei ÖVP und FPÖ für die Rekordbeteiligung am
Wiener Rathausplatz und “Danke, dass wir seit Amtsantritt von Schwarz-Blau
2.500 neue SPÖ-Mitglieder dazugewonnen haben“, so Kern ...
In Frankreich, wo es seit Wochen Großdemonstrationen gegen die
Arbeitsmarktreform von Präsident Macron gibt, kam es zu gewalttätigen
Ausschreitungen ...
In Deutschland gab es unter anderem Anti-Kapitalismus-Demonstrationen -
es blieb aber weitgehend friedlich ...
Arm trotz Arbeit: Tatsächlich gibt es im Jahr 2018 nichts zu feiern für die
arbeitenden Menschen. Nicht einmal in so “wohlhabenden” Ländern wie
Österreich oder Deutschland. Denn: die Arbeit lohnt sich kaum noch, Leih-
Arbeiter und befristete Arbeitsverhältnisse werden zur Normalität, Mieten
steigen ins Unermessliche. Was die hohe Arbeitslosigkeit betrifft empfehlen
Experten, Steuern, Sozialabgaben und Sozialleistungen so aufeinander abzu-
stimmen, dass sich zusätzliche Erwerbsarbeit in jedem Fall lohnt. Um Langzeit-
arbeitslose wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren, müsste der Staat
einen Teil der Sozialabgaben übernehmen...
Auch die Digitalisierung stellt uns vor neue Herausforderungen ...
Eines ist sicher: die Lösung kann hier nicht der “12-Stunden-Tag” sein, wie
das anscheinend die ÖVP (besser wäre: “ÖWP” = Österr.Wirtschaftspartei) und
FPÖ anpeilen, sondern muss in Richtung kürzere Arbeitszeit bei gleichem
Lohn gehen. Eine mutige und fortschrittlich denkende Firma in Wien prakti-
ziert das bereits ...
(kann man nur hoffen, dass andere Betriebe, Kon-
zerne und Firmenchefs, die noch das “Herz am rechten Fleck” haben und einen
Beitrag zu einem “positiven Wandel” leisten wollen, nachziehen...)
Wie es vielen jungen - und oft auch im Beruf erfolgreichen - Menschen heute
geht, hat die Autorin Kathrin Weßling in ihrem Buch “Super, und dir?”
beschrieben. Grund für den Roman: “... weil das für mich symptomatisch war
für ganz viele Menschen, die in das Berufsleben einsteigen und sich ganz lange
darauf auch vorbereitet haben, sich mega gefreut haben und dachten: ‚So, jetzt
geht’s end-lich los‘ und dann wahnsinnig enttäuscht sind, weil sie einfach
unglaublich viel arbeiten müssen, unglaublich wenig Anerkennung dafür
erfahren und gleich-zeitig das Alter losgeht, in dem sie sich auch in ihrem
Privatleben die ganze Zeit optimieren. Also eigentlich doppelt und dreifacher
Druck die ganze Zeit entsteht.“
Damit hat sie wohl sehr viele angesprochen. Die erste Auflage war nach nur
drei Tagen ausverkauft. Natürlich gebe es Leute, die mit ihrem 60-70-Stunden-
job glücklich sind. Täglich bekomme Kathrin Weßling seither aber unzählige
Nachrichten von Leuten, die ihr mitteilen, dass sie ihre Arbeits- und Lebenssi-
tuation neu überdenken und sich fragen, „wie sie mit sich umgehen und mit
ihrem Körper, und wie sie immer so tun, als wäre alles immer so geil und so
einfach“. Mehr dazu siehe http://fm4.orf.at/stories/2910178/