Rußland unterstützt den Wiederaufbau von Aleppo, durch Lieferung von
Baustoffen, Erdbewegungs-Maschinen und Lastwagen. Gen. Igor Konaschen-
ko, der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, berichtete bereits
am 31. März, daß sich die Stadt, nachdem sie im Dezember 2016 endlich von
den Dschihadisten befreit wurde, zunehmend erhole. „Es gibt Märkte, soziale
Einrichtungen, Schulen und Krankenhäuser“, sagte er. „Mehr als 800.000 Syrer
sind in ihre Heimat zurückgekehrt und leben in Frieden.
In der "Fadlon"-Industriezone von Damaskus haben mehr als 140 Fabriken ihre
Produktion wiederaufgenommen, darunter Textil-, Chemie, Medizin- und Stahl-
firmen. Weitere 100 Produktionseinrichtungen werden gegenwärtig repariert,
berichtete die syrische Nachrichtenagentur SANA am 30.4. Fadlon beherbergt
die Hälfte der Industrieanlagen in Damaskus. Die Infrastruktur der Industrie-
zone wurde  instandgesetzt, so daß Wasserversorgung, Elektrizität, Abwasser
und Telefonverbindungen wieder funktionieren.
Xie Xiaoyan, der chinesische Sonderbeauftragte für Syrien, hat Beijings
Bereitschaft, „sein Bestes zu tun“, signalisiert, damit die Syrer wieder zu einem
normalen Leben zurückkehren können. Mindestens 260 Mrd. $ an Hilfsgeldern
seien nötig, um die zerstörte Nation wiederaufzubauen. Dies sei eine Aufgabe
für die ganze internationale Gemeinschaft: „Viele Menschen sind gestorben;
Millionen haben ihr Zuhause verloren oder sind Flüchtlinge. Sie alle brauchen
humanitäre Hilfe.
Als Mitglied des UN-Sicherheitsrates hat China immer darauf geachtet, daß
syrischen Bürgern ebenso wie syrischen Flüchtlingen humanitäre Hilfe, in
Form von Gütern, Medizin, Nahrung und Geld zur Verfügung gestellt wird.“
Xie versprach: „China ist bereit, in diesem Prozeß eine treibende Kraft zu
werden und seine Firmen in der Wiederaufbau in Syrien einzusetzen, sobald
sich die Sicherheitslage dort verbessert hat. Neben China und Rußland sollten
sich die Länder der Region ebenfalls an diesem Prozeß beteiligen, denn es
wird nur gemeinsam gelingen, Syrien wieder aufzubauen.“
In Rakka, das vor sechs Monaten durch die von den USA unterstützten,
kurdisch dominierten Milizen vom IS „befreit“ wurde, ist die Lage leider noch
eine ganz andere. Wie die Washington Post am 23.4. in einem Bericht unter der
Überschrift „Die Gefahr lauert in den Trümmern von Rakka“ bestätigte, ist die
Stadt praktisch dem Erdboden gleich gemacht, so daß keine Menschen dorthin
zurückkehren können. Es fand bisher praktisch gar kein Wiederaufbau statt,
und immer noch sind Tausende von Leichen nicht geborgen - „die meisten von
ihnen vermutlich Nicht-Kombattanten“: „Die Stadt hat weder Wasser noch
Elektrizität, und es gibt nicht genug Personal, um die Minen zu entschärfen, die
von den Milizionären gelegt wurden... Die Zerstörung von Rakka und seine
langsame Erholung tragen zu der wachsenden Stimmung bei, daß die Verei-
nigten Staaten die Stadt zerstört haben, aber nicht bereit sind, die Verant-
wortung dafür zu übernehmen, daß sie wiederaufgebaut wird.
Die ganze Scheinheiligkeit der sog. westlichen Allianz zeigte sich
erneut bei einer „Geberkonferenz“ in Brüssel, bei der formell zwar
zugesagt wurde,  Hilfsprogramme für die 13 Millionen syrischen Flüchtlinge in
Jordanien, im Libanon und in der Türkei weiter zu finanzieren, aber alle
Programme für den Wiederaufbau der vom Krieg zerstörten Städte Syriens
oder seiner Landwirtschaft und Industrie zurückgewiesen.
 „Es wird keine Finanzierung geben, bevor der politische Prozeß begonnen
hat“, erklärte die Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik,
Federica Mogherini, die gleichzeitig Rußland und den Iran warnte, sich weiter
den Plänen für eine Absetzung des syrischen Präsidenten Baschar Al-Assad zu
widersetzen.
In den Vereinigten Staaten beschloß der Kongreß, keine Projekte in
syrischen Regionen zu finanzieren, „die unter der Kontrolle“ von Assad
stehen.
Eine ähnliche Botschaft kam von einer Konferenz in Paris am 26.4., an der
Vertreter Frankreichs, Deutschlands, Großbritanniens, Saudi-Arabiens, Jorda-
niens u.a. teilnahmen: es liege bei Rußland und dem Iran, den Beginn des
Friedensprozesses in Syrien zu erlauben, indem sie Druck auf Assad ausüben.
Nur wenige Tage zuvor, am 18.4., wurde der amtierende jemenitische Präsident
Saleh Al-Sammad in der Stadt Hodaida mit sechs Begleitern durch einen saudi-
schen Luftangriff mit Lenkraketen getötet. Diese Greueltat wurde zwar von den
Vereinten Nationen verurteilt, aber sie fand weder bei den Konferenzen in
Brüssel und Paris Beachtung. Vielmehr wird Saudi-Arabien vom Westen als ein
„prominenter“ Akteur in der Region behandelt.
Quelle und gesamter Artikel: https://bueso.de/china-russland-bauen-syrien-bleibt-westen
Mehr zu der “Geberkonferenz” der EU zu Syrien siehe auch
http://www.voltairenet.org/article200957.html
2.5.2018