Quelle: Nelson Mandela, “Der lange Weg zur Freiheit”, 1997,
          S.Fischer Verlag, 15. Auflage: Mai 2012, S. 130ff .
Die Universität, allgemein als „Wits“ bekannt, liegt in Braamfontein im Norden
von Zentral-Johannesburg, und sie gilt als beste englischsprachige Unversität in
Südafrika. 
An der Universität kam Nelson Mandela erstmals mit vielen Weißen seines
eigenen Alters in Kontakt, denn er war in der juristischen Fakultät der einzige
Afrikaner. Das war natürlich keine ganz einfache Situation. Nelson Mandela
erfuhr sowohl Großzügigkeit von seiten seiner weißen Mitstudenten, als auch
Feindseligkeit. “Obwohl ich einige sympathische Weiße kennenlernte, die meine
Freunde und dann meine Kollegen wurden, waren doch die meisten Weißen an
der „Wits“ weder liberal noch „farbenblind“. 
Dennoch schloss Nelson Mandela an der Universität auch Freundschaften fürs
Leben – vor allem auch mit solchen, die später mit ihm „das Auf und Ab des
Freiheitskampfes teilten und “ohne die ich nur wenig erreicht haben würde. (…)
„Wits“ eröffnete mir eine neue Welt, eine Welt voll Ideen, politischer Überzeu-
gungen und Debatten, eine Welt, in der Menschen leidenschaftlich an Politik
interessiert waren. Ich lebte unter weißen und indischen Intellektuellen meiner
eigenen Generation, unter jungen Männern, welche die Avantgarde der
wichtig-sten politischen Bewegungen der nächsten Jahre bilden würden. Ich
traf zum erstenmal auf Menschen meines Alters, die sich dem Freiheitskampf
fest ver-bunden hatten, die trotz ihrer Privilegien bereit waren, sich für die
Sache der Unterdrückten zu opfern.“