Eingehoben werden die Steuern nach folgendem Schema: wer mehr verdient,
zahlt auch prozentuell gesehen höhere Steuern von null bis zu einem Grenz-
steuersatz von 50 Prozent für jeden Euro das Monatsbruttoeinkommens über
5.700 Euro. Die Sozialversicherungsbeiträge machen mit rund einem Drittel den
größten Teil der öffentlichen Einnahmen aus. Sie sind proportional zum Ein-
kommen zu bezahlen, gedeckelt mit einer Höchstbeitragsgrundlage von 4.980
Euro pro Monat.
Ganz egal um wie viel das Einkommen diesen Betrag übersteigt, es muss
trotzdem nicht mehr Geld eingezahlt werden.
Dadurch ergibt sich eine regressive Wirkung: Je höher das Einkommen, desto
weniger muss prozentuell abgegeben werden. 
Ein Vergleich mit anderen EU-Ländern zeigt: Österrerich weist eine überdurch-
schnittlich hohe Abgabgenquote auf, die in erster Linie auf die Besteuerung
von Arbeitseinkommen und die Sozialabgabe zurückzuführen ist.
Einen weiteren beträchtlichen Teil seiner Einnahmen lukriert der Staat aus
Konsumsteuern.
Den größten Teil mit rund 20 Prozent macht die Umsatzsteuer aus, die bei Kauf
jeglicher Waren oder Dienstleistungen anfällt. Niemand kann sich ihr entziehen
– also auch nicht Menschen ohne Einkommen oder Arbeit.
Indirekte Steuern belasten Personen mit höherem Verdienst jedoch weniger
stark als Personen mit niedrigerem Einkommen.  Denn hat man genug Ein-
kommen zur Verfügung, kann ein Teil davon gespart werden – weniger Ver-
mögende müssen hingegen ihr gesamtes Geld für alltägliche Dinge ausgeben.
Relativ zum verfügbaren Einkommen zahlt diese Einkommensgruppe also
wesentlich mehr Konsumsteuern.
Entlastungen in diesem Bereich  könnte es durch eine Besteuerung des bisher
kaum besteuerten Finanzsektors geben, der ja ein zentraler Auslöser für die
Wirtschaftskrise war.
Schon bei einer Besteuerung von 0,5 Prozent bei Spekulationsgeschäften 
könnten so europaweit pro Jahr 250 Milliarden Euro an zusätzlichen Steuer-
einnahmen lukriert werden.
Finanzveranlagungen bringen oft eine weitaus höhere Rendite als Investitionen
in die Realwirtschaft. Wenn wenige sehr reich sind, folgen mehr riskante Inves-
titionen in Finanzprodukte und deswegen fehlt Geld in der Realwirtschaft, das
bremst die Nachfrage und damit auch die Beschäftigung.
Auch eine Wertschöpfungsabgabe ist zu diskutieren. Dadurch werden Produk-
tivitätsgewinne etwa durch verstärkte Produktivitätsgewinne durch verstärkte
Automatisierung in der Industrie stärker belastet und Arbeit etwa in personal-
intensiven Dienstleistungsbranchen entlastet . Das führt nicht nur zu einer
Umverteilung, sondern schafft vor allem Jobs.
Quelle: Martin Schenk / Martin Schriebl-Rümmele, “Genug gejammert - Warum
            wir gerade jetzt  ein starkes soziales Netz brauchen”, 2017,
            Ampuls-Verlag, S.22ff. (www.gesundkommunizieren.at)
Die Steuerverteilung ist ungerecht - Ursachen
    und Lösungsvorschläge