Studienseminar St. Michael
Das Studienseminar St. Michael ist ein katholisches Internat auf der
Wartberghöhe in Traunstein, dessen Seminaristen das staatliche Chiemgau-
Gymnasium besuchen.
Es wurde 1929 als Erzbischöfliches Studienseminar St. Michael durch den
Münchener Kardinal Michael von Faulhaber gegründet, um in verstärktem Maße
Buben aus dem Chiemgau für den Priesterberuf zu gewinnen. In den ersten
Jahren besuchten jedes Schuljahr um die 120 Schüler das Seminar.
Während des Krieges wurde das Haus beschlagnahmt und verschiedenen
Verwendungszwecken zugeführt, u.a. wurden darin ein Lazarett und ein Lager
für Bessarabier eingerichtet. Der Seminarbetrieb wurde provisorisch
aufrechterhalten, indem die Schüler in verschiedenen Häusern der Region
untergebracht wurden.
1941 sah sich die Leitung des Seminars trotz langjährigem Widerstand
gezwungen, seine Schüler zur Zwangs-HJ ("Allgemeine" Hitlerjugend)
anzumelden; bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich kein Seminarist freiwillig für
diese Nazi-Organisation gemeldet (Aufgrund einer Verordnung zum HJ-Gesetz
bestand seit 1939 eine "Dienstpflicht" für alle "arischen" männlichen
Jugendliche. Eine Verweigerung hätte zumindest den weiteren Besuch des
staatlichen Gymnasiums stark gefährdet.)
Nach dem Krieg konnte das Gebäude wieder bezogen werden. Die Anzahl der
Seminaristen stieg bis Ende der 1960er Jahre auf gut 180 an.
Angeleitet durch das II. Vatikanische Konzil und infolge der Umwälzungen der
gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in den späten 1960er Jahren änderte
sich die Grundausrichtung des Hauses: Nachdem in den ersten Jahrzehnten
nach der Gründung die Jungen in den klerikalen Stand eingeführt werden
sollten (sog. Priesterschmiede), sollte das Haus nun eine größere Weite bieten.
Das verpflichtende Berufsziel Priester wurde aufgegeben; die Erziehung sollte
ein mündiges, selbstbestimmtes Leben aus christlicher Haltung heraus
ermöglichen.
Ab den Siebziger bis zu den Neunziger Jahren ging die Schülerzahl
kontinuierlich zurück. Die baulichen Modernisierungen der 1960er Jahre
(Schwimmbad, Turnhalle, Zweier- und Einzelzimmer anstatt von Schlaf- und
Studiersälen für mehrere Klassen) kosteten einerseits Aufnahmekapazität,
andererseits konnten sie wegen des im damaligen Zeitgeist wachsenden
jugendlichen Freiheitsdranges und der abnehmenden privaten Frömmigkeit die
Attraktivität - bei gleichzeitig weiterbestehender Konkurrenz durch das
Studienseminar Freising - nicht erhöhen.
Seit mehreren Jahren steigt die Zahl der Seminaristen deutlich an: Im Jahr 2009
lebten ca. 68 Schüler im Studienseminar, damit ist das Haus voll belegt. Heute
ist das Traunsteiner Seminar das einzige bischöfliche Knabenseminar in
Bayern.
Die Ziele des Seminars sind unverändert: Vorrangig wird in einem von
katholischen Leitlinien geprägten Umfeld auf soziale Kompetenz, schulischen
Erfolg, körperliche Vitalität, musische Entfaltung und altersgemäßen Glauben
geachtet und wert gelegt. Es werden katholische Schüler aufgenommen, die
das Gymnasium besuchen.
Bekanntester Schüler des Seminars war von 1939 bis 1945/46 der spätere
Papst Benedikt XVI.. Außerdem besuchten sein Bruder Georg Ratzinger, der
Münchner Domorganist Hans Leitner, der Münchner Weihbischof Bernhard
Haßlberger, Josef Brandner - er war hier später auch als Präfekt tätig, wie auch
der langjährige Diözesanratsvorsitzende Alois Baumgartner das Seminar
Begeisterte Schüler des Traunsteiner Studienseminars in Rom, um den berühmtesten
ehemaligen Schüler ihres Seminars zu grüßen und live zu erleben: Papst Benedikt XVI.
Weitere Infos siehe  http://s362489106.website-start.de/leitbild/
Quelle: Wikipedia, die freie Enzyklopädie