Diana über das Scheitern ihrer Ehe
Paul Burrell schreibt dazu:
“Die Prinzessin verbrachte viele Stunden damit, zu ergründen, warum ihre Ehe gescheitert
war. Wir sprachen sehr oft darüber. Mehr noch: Sie betrieb stundenlang psychologische
Selbstanalyse. Sie glaubte, dadurch ein besserer Mensch werden zu können.
Die Freunde ihres Ehemannes waren immer mit einer einfachen und bequemen Erklärung
für ihre Probleme bei der Hand: “Diana ist einfach so labil.”
Die Prinzessin gab sich mit derart oberflächlichen Erklärungen nicht zufrieden, vielmehr
wollte sie sich in der Tiefe verstehen. Dabei erfuhr sie eine Menge über das, was schief
gelaufen war und wo, vermutlich, der eigentliche Grund allen Übels lag.
Letztlich sei ihre Ehe deshalb gescheitert, weil sie aufgrund ihres geringen Selbstwert-
gefühls von ständigen Zweifeln an sich und später auch an ihrer Ehe gequält worden sei.
Sie erklärte es folgendermaßen: “Ein hohes Selbstwertgefühl schützt uns nicht vor
Selbstzweifeln, aber es ermöglicht uns, diese Zweifel auszuhalten und uns vor Zerstörung
zu schützen!”
Sie glaubte, ihr geringes Selbstwertgefühl habe seinen Ursprung in der Kindheit, in der ihr
Selbstbild geprägt wurde. Und sie habe dieses negative Selbstbild mit in ihre Ehe mit Prinz
Charles gebracht, von dem sie erwartet habe, dass er durch Anerkennung ihrer Leistungen
ihr Selbstbewußtsein stärke. Jedes Mal, wenn er ihr diese Anerkennung verweigerte, habe
sie sich abgelehnt gefühlt. “Es war so, als wäre das gesamte Fundament meines Selbst-
wertgefühls zusammengebrochen”, sagte sie.
Einen gewissen “Mevlana” - “den größten Dichter Mystiker aller Zeiten” - zitierend, sagte
sie: “Es heißt “Langmut ist der Schlüssel zum Glück” - hätte ich das doch nur damals
gewusst!” (Burrell, S.366 ff.)
Und Paul Burrell schreibt weiter: “Und obwohl sie der Ansicht war, dass Prinz Charles ihr viel
Leid zugefügt hatte, hatte sie aus diesem Leid doch gelernt. Sie liebte den Prinzen bis in
den Tod. Ich weiß das, weil es eindeutig aus dem Schreiben hervorgeht, das sie an jenem
Abend auf meinen Schreibtisch legte. Prinz Charles hat immer wieder gesagt, dass die
königlichen Archive in fünfundzwanzig Jahren die Wahrheit über seine Beziehung zur
Prinzessin offenbaren werden. Aber die Welt hat ein Recht darauf, nicht noch fünfund-
zwanzig Jahre im Unklaren gelassen zu werden. Denn die eigenen Worte der Prinzessin
können die Lügen schon heute widerlegen.
An jenem Abend schrieb sie mir:
“Es ist der 28. August 1996 - heute wurde das Ende einer fünfzehnjährigen
Ehe besiegelt. Ich wollte diese Scheidung nicht, und ich träumte immer von
einer glücklichen Ehe mit liebevoller Zuwendung von Charles. Auch wenn dies
nicht hatte sein sollen, haben wir zwei wunderbare Jungen, die von ihren Eltern
innig geliebt werden. Ein Teil von mir wird Charles immer lieben, aber wie sehr
hätte ich mir gewünscht, dass er sich um mich kümmert und stolz auf meine
Es waren turbulente fünfzehn Jahre, in denen Freunde und Verwandte von Charles
mich ihren Neid, ihre Eifersucht und ihren Hass spüren ließen - sie haben mich
gründlich missverstanden, und das war eine schmerzliche Erfahrung, die mir
sehr zu Herzen gegangen ist.
Ich wünsche mir so sehr, Charles’ beste Freundin zu werden, denn ich verstehe
besser als irgendjemand sonst, was er will und was in ihm vorgeht.” (S.368)
Gemäß ihrer Freundin Simone Simmons ist dies Diana schließlich gelungen.
Sie schreibt: “Nachdem alles geklärt und die Scheidung ausgesprochen war, stellte das Ex-
Ehepaar von Wales jedoch fest, dass sie mehr gemeinsam hatten, als ihnen aufgrund der
ständigen Nörgeleien bewusst gewesen war. Es war der Tod von Laurens van der Post, der
sie einander wieder näher brachte.
Charles hatte große Stücke auf die Ratschläge des weisen alten Mannes gehalten und ihn
zu einem von Williams Taufpaten gemacht. Diana war nicht ganz so begeistert von ihm
und betrachtete ihn als einen der “komischen alten Knacker”, die ihrer Ansicht nach viel
zu viel Einfluss auf ihren leicht zu beeindruckenden Mann ausübten. Als er im Dezember
1996 im Alter von neunzig Jahren starb, gab sie sich besondere Mühe, ihrem Ex-Mann ihre
Anteilnahme zu zeigen.
Der Prinz war Diana für ihr ehrliches Mitgefühl dankbar und nahm es freundlich an.
Die Krise war beigelegt, und die beiden telefonierten häufig miteinander. Charles
gewöhnte sich sogar an, auf ein Tässchen Tee und einen Plausch im Kensington Palace
vorbeizuschauen ....” (Simmons, S.170 ff.)