Sankt Petersburg
Sankt Petersburg (russisch Sankt-Peterburg) ist mit 5 Millionen
Einwohnern (2012) die nach Moskau zweitgrößte Stadt Russlands
und die viertgrößte Europas.
Sankt Petersburg liegt im Nordwesten des Landes an der Mündung
der Newa in die Newabucht am Ostende des Finnischen Meer-
busens und ist die nördlichste Millionenstadt der Welt. Die Stadt
wurde 1703 von Peter dem Großen auf Sumpfgelände nahe dem
Meer gegründet, um den Anspruch Russlands auf Zugang zur
Ostsee durchzusetzen.
Über 200 Jahre lang trug sie den heutigen Namen, von 1914 bis
1924 hieß sie Petrograd (Петроград), und sie wurde von 1924 bis
1991 zu Ehren von Lenin, dem Gründer der Sowjetunion,
Leningrad (Ленинград) genannt
Die Stadt war vom 18. bis ins 20. Jahrhundert die Hauptstadt des
Russischen Kaiserreiches, ist ein europaweit wichtiges Kultur-
zentrum und beherbergt den wichtigsten russischen Ostsee-Hafen.
Die historische Innenstadt mit 2.300 Palästen, Prunkbauten und
Schlössern ist Weltkulturerbe der UNESCO. In dieser Hinsicht wird
St. Petersburg weltweit nur noch von Venedig übertroffen.Anders
als oft angenommen, hat Peter der Große die Stadt nicht nach sich
selbst benannt, sondern nach seinem Schutzheiligen, dem Apostel
Simon Petrus. Die Festung hieß kurzzeitig Sankt-Pieterburch, dann,
wie auch die etwas später entstehende Stadt, Sankt Petersburg.
Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde am 18. August 1914 der deutsche Name
zu Petrograd – wörtlich „Peterstadt“ – russifiziert. Nach Lenins Tod 1924 wurde die
Stadt am 26. Januar 1924 in Leningrad umbenannt. Dies geschah auf Antrag der
damaligen Petrograder Parteiführung und nach deren Angaben auf Wunsch der
Arbeiter, die Lenins Tod betrauerten.
Der erneute Namenswechsel der Stadt wurde vom Zentralkomitee der KPdSU damit
begründet, dass in ihr die von Lenin geführte Oktoberrevolution begonnen hatte. Auf
der Ebene der Symbolpolitik gab es aber tiefere Gründe: Sankt Petersburg hatte für
das zaristische Russland gestanden und war die Vorzeigestadt des Zarenreichs gewe-
sen. Schon damals war Sankt Petersburg die zweitgrößte Stadt des Landes; das be-
deutete großes Prestige für den neuen Namensgeber. Die Umbenennung in Leningrad
symbolisierte den Wechsel des sozialen wie politischen Systems an einer hervorgeho-
benen Stelle. Als solcher wurde er auch wahrgenommen.
Im Volksmund wurde aber auch nach der Umbenennung oft die Abkürzung Piter 
(russisch Питер) als Kosename verwendet.
Literatur-Nobelpreisträger Joseph Brodsky schrieb 1987 in Erinnerungen an
Leningrad:
Leningrad, so sehr ich diesen Namen für die Stadt verabscheue. … Von der Nation wird
diese Stadt entschieden als Leningrad erlebt; mit der zunehmenden Vulgarität dessen, was
sie umfasst, wird sie mehr und mehr zu Leningrad. Außerdem klingt dem russischen Ohr
‚Leningrad‘ als Wort bereits so neutral wie ‚Bau‘ oder ‚Wurst‘. Und doch sage ich lieber ‚Piter‘,
denn ich erinnere mich an diese Stadt in einer Zeit, wo sie noch nicht wie ‚Leningrad‘ aussah.“
– Joseph Brodsky: Erinnerungen an Leningrad, 1987
In der Soldaten- und Regierungsstadt Sankt Petersburg fanden bis 1918 alle
wichtigen Revolten und Revolutionen der russischen Geschichte statt, der
Dekabristenaufstand 1825 ebenso wie die Ereignisse, die langfristig zur Gründung
der Sowjetunion führten. In Sankt Petersburg nahmen Ende des 19. Jahrhunderts
Unruhen und kleinere Aufstände zu. Die Stadt war Schauplatz zahlreicher Attentate
gegen Mitglieder des Zarenhofs und der russischen Verwaltung; unter anderem
wurde hier 1881 Alexander II. ermordet.
Revolutionäre Parteien und Vereinigungen gründeten sich, die von der Polizei blutig
verfolgt wurden. In Sankt Petersburg begann mit dem Petersburger Blutsonntag die
Revolution von 1905 bis 1907. Als Folge wurde die zweite Duma der russischen
Geschichte in der Stadt eröffnet, sie blieb politisch allerdings einflusslos. Auch die
Februarrevolution 1917 fand vor allem in Sankt Petersburg statt.
Das Startsignal für die Oktoberrevolution 1917 gab ein Schuss des Kreuzers Aurora 
im Petrograder Hafen. Der nahe gelegene Hafen von Kronstadt bildete das Zentrum
eines anarchistisch und rätekommunistisch inspirierten Matrosenaufstands gegen
die Diktatur der Bolschewiki, der von Leo Trotzki blutig niedergeschlagen wurde.
Lenin erklärte Moskau (wieder) zur sowjetischen und russischen Hauptstadt. Die
Bevölkerung der Stadt sank innerhalb weniger Jahre durch Bürgerkrieg und die
dadurch verursachte Hungersnot ebenso wie sekundär durch den Statusverlust und
den Umzug der gesamten Regierung und Verwaltung nach Moskau erheblich.
Russische Föderation, Sankt Petersburg
Nach einer Volksabstimmung, in der sich am 12. Juni 1991 54 Prozent der
Bevölkerung für die Rückkehr zum historischen Namen ausgesprochen hatten, nahm
die Stadt am 6. September 1991 wieder ihren ursprünglichen Namen an. Die
umgebende Verwaltungseinheit blieb aber ebenfalls nach einer Volksabstimmung
weiterhin als Leningrader Gebiet (Oblast Leningrad) bestehen.
Während der Verfassungskrise unter Präsident Boris Jelzin im Oktober 1993
sammelte der damalige Petersburger Oberbürgermeister Anatoli Sobtschak die
Anhänger Jelzins um sich, es kam zu einer großen Demonstration vor dem
Winterpalast gegen den Kongress der Volksdeputierten.
1999 wurde die Fläche der Stadt Sankt Petersburg durch die Satellitenstädte Kolpino,
Puschkin, Lomonossow, Kronstadt, Peterhof sowie angrenzende Vororte erweitert.
Diese Städte gelten jetzt als Stadtbezirke von Petersburg und gehören daher nicht
mehr administrativ und territorial zur Oblast Leningrad.
Am 27. Mai 2003 beging die Stadt ihr 300-jähriges Jubiläum. Zur Vorbereitung
wurden Teile der Altstadt und verschiedene Paläste saniert. Der russische Staat gab
dafür ein bis zwei Milliarden Euro aus. An den Kosten der Nachbildung des im
Zweiten Weltkrieg verschollenen Bernsteinzimmers beteiligte sich die deutsche
Firma Ruhrgas, eng verbunden mit dem staatlichen russischen Energiekonzern
Gazprom, durch eine Spende von 3,5 Millionen Dollar. Am 31. Mai des Jahres
weihten Russlands Präsident Wladimir Putin und Deutschlands Bundeskanzler
Gerhard Schröder das rekonstruierte Bernsteinzimmer ein.
Die Stadt stand das erste Mal seit langer Zeit wieder im Zentrum der Aufmerksamkeit
der Weltöffentlichkeit. Da sich ein Großteil der Renovierungen allerdings auf die
Fassaden und die besonderen Prunkstücke konzentrierte, vermuteten Kritiker, dass es
sich hierbei um – geschichtlich ohnehin eng mit Petersburg verbundene  Potjom-
kinsche Dörfer handele. Später sind jedoch die kritischen Vermutungen, alle Arbeiten
würden nur für die Festtagsgäste zum 300-jährigen Jubiläum durchgeführt und
danach eingestellt, verstummt, da die Renovierungen der Stadt auch nach den Feier-
lichkeiten weitergingen und seither andauern, was teilweise durch Heranziehung
privater Investitionen ermöglicht wird. Allerdings gehen die Renovierungs- und
Restaurierungsarbeiten der 2.300 Weltkulturerbestätten mit Stand 2012 nur nach und
nach voran wegen des schieren Umfangs der anstehenden Arbeiten und infolgedessen
mit der Finanzierung.
Sankt Petersburg ist Verwaltungssitz der Oblast Leningrad und des
Föderationskreises Nordwestrussland. Innerhalb Russlands ist die Stadt jedoch –
genauso wie auch Moskau – ein eigenständiges Verwaltungssubjekt. Die Spitze der
Exekutive bildet der für vier Jahre direkt gewählte Gouverneur der Stadt. Die
Legislative, die gesetzgebende Versammlung, besteht aus 50 hauptamtlichen
Mitgliedern, die ebenfalls für vier Jahre gewählt werden. Der Vorsitzende der
Kammer ist protokollarisch mit dem Gouverneur gleichgestellt.
1996 war es Wladimir Jakowlew, der Anatoli Sobtschak ablöste. Er präsentierte sich
mehrfach als ideologisch ungebundener Pragmatiker. Sobtschak war hingegen ein
strikter Reformer der nach-kommunistischen Ära, der aufgrund seines radikal
marktwirtschaftlichen Kurses viele Animositäten in der Stadt erzeugte.
International und in Deutschland bekannt wurde die Stadt politisch unter anderem
durch den Petersburger Dialog – die regelmäßigen deutsch-russischen Gespräche in
der Stadt – und das Petersburger Komitee der Soldatenmütter, das regelmäßig gegen
den Krieg in Tschetschenien und gegen die Gewalt in der Armee protestiert. Im Juli
2006 fand in Sankt Petersburg außerdem der jährliche G8-Gipfel statt, da Russland
2006 turnusgemäß Vorsitz in der Gruppe der Acht übernommen hatte. 2013 fand am
5. und 6. September das Treffen der Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und
Schwellenländer in Sankt Petersburg statt.
Bevölkerung
Laut dem Ergebnis der letzten Volkszählung vom 14. Oktober 2010 hatte Sankt
Petersburg 4.879.566 Einwohner. Das sind etwa drei Prozent der gesamten
Einwohnerzahl Russlands. Im September 2012 wurde der fünfmillionste Einwohner
registriert. Der durchschnittliche Bruttomonatslohn betrug 2009 nach offiziellen
Angaben 23.000 Rubel.
Sankt Petersburg war seit seiner Gründung eine Stadt großer sozialer Gegensätze.
Seit der Perestroika und dem Untergang der Sowjetunion brechen diese wieder
verschärft auf. Menschen, die betteln oder auf der Straße ihr letztes Hab und Gut
verkaufen, sind zwar seit dem Stadtjubiläum 2003 aus der Innenstadt vertrieben,
gehören etwas außerhalb aber hin und wieder zum Straßenbild. Etwa 15 Prozent der
Bevölkerung leben in sogenannten Kommunalkas, Gemeinschaftswohnungen, in
denen sich viele Familien eine Wohnung, eine Küche und ein WC teilen müssen,
meist besitzt jede Familie nur ein einziges Zimmer.
In Sankt Petersburg gilt eine Zuzugssperre – Wohnrecht in der Stadt erhält nur, wer
Wohnung und Arbeit nachweisen kann oder mit einem Einwohner verheiratet ist.
Religion
Trotz der zu Sowjetzeiten staatlich verordneten Religionsfeindschaft sind 2004 nach
Schätzungen nur noch 10 Prozent der Bevölkerung Atheisten. Der Großteil ist
russisch-orthodox, wobei es in der Stadt aber heftige Auseinandersetzungen zwischen
Traditionalisten und Reformern gibt. Die Kirchengebäude gehören überwiegend dem
russischen Staat. Peter der Große untersagte den Bau von Zwiebeltürmen. Dies ist der
Grund, dass sich in der ganzen Stadt nur ein einziger solcher Turm aus der Vorkriegs-
zeit findet – er befindet sich an der Stelle, wo Zar Alexander II. ermordet und die
Auferstehungskirche für ihn errichtet wurde.
Architektur
Sankt Petersburg war lange Zeit der Sitz der russischen Zaren. In der Stadt entfalteten
sie die ganze Pracht ihres immensen Reichtums, von der bis heute zahlreiche
Zeugnisse zu sehen sind. Im Hinblick auf die 300-Jahr-Feier im Jahr 2003 wurden
zahlreiche der Sehenswürdigkeiten aufwendig restauriert. Die Stadt besitzt neben den
250 Museen auch ungefähr 4000 geschützte Kultur-, Geschichts- oder Baudenkmäler.
15 % der Gebäude in Sankt Petersburg – insgesamt rund 2400 Gebäude – wurden von
der UNESCO als Denkmäler der Architekturgeschichte eingestuft. Damit wird
Petersburg in dieser Hinsicht nur noch von Venedig übertroffen. Die Stadt hat
allerdings Probleme, die Kosten zur Erhaltung dieser Baudenkmäler aufzubringen.
Neben der schieren Menge gibt es auch andere Probleme: Teilweise sind die Häuser
nach der Sowjetzeit in einem desaströsen Bauzustand und müssten dementsprechend
aufwendig restauriert werden. Zum anderen sorgen die Industrie und der starke
innerstädtische Verkehr für eine starke Luftverschmutzung, die insbesondere den
Fassaden zusetzt. Obwohl seit 2004 Anstrengungen unternommen werden, zumindest
einige Baudenkmäler zu privatisieren, gehören immer noch etwa 80 % aller
Petersburger Immobilien dem russischen Staat.
Kunst und Kultur
Sankt Petersburg ist eine Stadt, in der Kunstsammlungen, Theater, Literatur, Ballett
und Musik Weltgeltung besitzen.
Die Stadt weist nach eigenen Angaben 221 Museen auf. Darüber hinaus gibt es 45
Galerien und Ausstellungshallen sowie 80 Kulturhäuser (Stand November 2013). Sie
lassen sich in vier Komplexe – Historische Museen, Kunstmuseen, Museen für
Spezialgebiete sowie Museen berühmter Persönlichkeiten unterteilen. 
Das Arktis- und Antarktismuseum ist eines der Spezial-Ausstellungsgebäude.
Die Eremitage ist mit drei bis vier Millionen Besuchern im Jahr der bestbesuchte und
wohl auch international wichtigste Ausstellungskomplex. Sie gehört zu den
bedeutendsten Kunstmuseen der Welt. Sie beherbergt eine immens große Sammlung
der europäischen bildenden Kunst bis 1917 sowie die weltweit größte
Juwelensammlung. Das Museum nimmt fünf Bauten in Anspruch mit einer
Gesamtausstellungsfläche von 57.475 m² und einer Lagerfläche von 45.000 m². Der
Winterpalast, in dem sich ein Großteil der Sammlung befindet, ist dabei eine eigene
Sehenswürdigkeit.
In der Stadt befinden sich 80 Theaterstätten und 100 Konzerthäuser. Das Mariinski-
Theater ist eines der bekanntesten Opernhäuser der Welt. Es nahm seine Arbeit im
Jahr 1783 auf und ist die Heimat des Mariinski-Balletts.
Bildung
Sankt Petersburg war historisch das Zentrum der russischen Wissenschaft und ist
neben Moskau immer noch der wichtigste Bildungs- und Wissenschaftsstandort. In
der Stadt sind über 120 Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen ansässig.
Davon sind 43 staatlich-zivil, 22 militärisch und etwa 50 werden privat betrieben,
sind aber staatlich lizenziert. Zu den bekannteren Universitäten gehören die Staatliche
Universität Sankt Petersburg, die Staatliche Universität für Wirtschaft und Finanzen,
die Staatliche Polytechnische Universität, die Russische Kunstakademie und das
Sankt Petersburger Konservatorium. Zu den militärischen Institutionen gehören
beispielsweise die Militärische ingenieurtechnische Universität, die Militärakademie
der Fernmeldetruppe, S. M. Budjonny und die Militärakademie für rückwärtige
Dienste und Transportwesen.
In der Stadt sind etwa 600.000 Einwohner in Bildung und Wissenschaft beschäftigt,
darunter sind ungefähr 340.000 Studierende.
In Petersburg lebten und wirkten mehrere Nobelpreisträger, darunter als letzter
Schores Alfjorow, der Nobelpreisträger für Physik des Jahres 2000.
Mit dem Stecklow-Institut für Mathematik verfügt St. Petersburg über ein
mathematisches Forschungsinstitut von Weltrang. Führende Mathematiker, unter
anderem der Fields-Medaillen-Preisträger Gregori Perelman, wirkten an diesem
Institut.
Wirtschaft
Sankt Petersburg ist ein Zentrum russischer Forschung und Entwicklung.
Dementsprechend beherbergt es ein großes Potenzial an Betrieben aus diesem
Bereich. Auch nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der russischen
Rubelkrise von 1998 konnte die Stadt große Teile ihres Potenzials retten.
In Sankt Petersburg finden sich Betriebe fast aller Zweige der verarbeitenden
Industrie, ein besonderer Schwerpunkt liegt aber auf dem Schiff- und Maschinenbau.
Unter anderem werden alle russischen atomgetriebenen Eisbrecher in der Stadt
gefertigt. Weitere Schwerpunkte des industriellen Sektors in der Stadt sind
Radioelektronik (vor allem in der Luft- und Raumfahrt), neue Baustoffe (eine der
vorrangigen Wachstumsbranchen), Energiemaschinenbau (Branchenbetriebe gelten
als weltweit wettbewerbsfähig), Bau medizinischer Geräte, Vorbeugungsmedizin und
Gesundheitswesen sowie ökologisches Engineering. Außerdem besitzt die Stadt
Möbelindustrie, Nahrungsmittelindustrie (unter anderem Baltika-Brauerei) und
erdölverarbeitende Industrie. In jüngster Zeit beginnt die Informationstechnik eine
größere Rolle einzunehmen.
Zahlreiche russische Großkonzerne, vor allem solche mit hohem Staatsanteil,
verlagern gegenwärtig ihre Hauptquartiere aus Moskau an die Newa. Die Steuern der
Gazprom-Öltochter Gazprom Neft, der Außenhandelsbank VTB, der Reederei
Sovtorgflot, die Pipeline-Firma Transnefteprodukt oder der Fluggesellschaft
Transaero sollen in Zukunft das Stadtbudget auffüllen.
Der Erfolg dieser Wirtschaftsansiedlung ist aber nur bedingt auf die guten
Petersburger Investitionsbedingungen zurückzuführen, sondern administrativ
gesteuert. Ausländische Unternehmen entscheiden sich dagegen aus nüchternen
Kalkulationen für ihre Standorte.
Besonders emsig ist gegenwärtig die Automobilindustrie auf der Suche: Russlands
Automarkt boomt, die Zulassungszahlen von Import-Autos erreichen inzwischen die
des früheren Quasi-Monopolisten Lada. Zudem sind wegen des 2012 erfolgten WTO-
Beitritts Sonderkonditionen bei Importzöllen entfallen, die das russische
Wirtschaftsministerium für die Errichtung von Kfz-Produktionsstätten im Land
ausgeschrieben hat. Aus diesem Grund wird von einer Entwicklung Petersburgs hin
zum „russischen Detroit“ gesprochen – die Stadt siedelte bislang die Hälfte aller
ausländischen Automobilwerk-Projekte an.
Neben der boomenden Autoindustrie haben in der Stadt an ausländischen
Unternehmen unter anderem Wrigley, Gillette, Rothmans, Unilever, Japan Tobacco 
und Coca-Cola nennenswerte Investitionen getätigt. Fast eine Milliarde Euro (Stand
2005) Umsatz machte die Baltika-Brauerei. Mehrheitsaktionär ist die Baltic
Beverages Holding (BBH), diese wiederum gehört je zur Hälfte der dänischen
Carlsberg-Brauerei und der schottischen Brauerei Scottish & Newcastle. Baltika ist
inzwischen die größte Brauerei in Russland und Osteuropa und nach Heineken die
zweitgrößte in Europa. Das Joint-Venture wurde 1990 in Sankt Petersburg gegründet
und hat sich schnell zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor für die Stadt entwickelt.
Wichtigster Außenhandelspartner der Stadt ist Deutschland.
An Rohstoffen finden sich Kies, Sandstein, Ton und Torf. Hingegen spielt die
Landwirtschaft keine Rolle in der lokalen Wirtschaft.80 km von Sankt Petersburg
entfernt stehen in Sosnowy Bor zwei Kernkraftwerke, das in Betrieb befindliche
Kernkraftwerk Leningrad und das in Bau befindliche Kernkraftwerk Leningrad II. 50
% des Strombedarfs der Region werden hieraus gespeist.
In der Sowjetunion war Sankt Petersburg der Hauptflottenstützpunkt, noch heute
befindet sich der Großteil der ehemaligen Schlachtschiffe und U-Boote im
Petersburger Militärhäfen. Das erste Dieselmotorschiff der Welt, die Vandal, lief von
Rybinsk kommend ab 1903 planmäßig Sankt Petersburg an. Vor der Perestroika 
bildete der rüstungsindustrielle Komplex 80 Prozent der Leningrader Wirtschaft.
Weitere Unternehmen, die die Sowjetzeit überdauert haben und weltweit bekannt
sind, haben ihre Zentrale nach wie vor in Sankt Petersburg. Beispielsweise gibt es
dort den renommierten Verlag Prospekt Nauki, bekannt für seine wissenschaftlichen
Werke, wie auch das sowjetische Optik-Kombinat LOMO PLC dessen anfangs
unbedeutende Kamera Lomo LC-A (Lomo-Compakt-Automatic), mit ihrer eher
zweifelhaften Bildqualität Ausgangspunkt für eine charakteristische künstlerische
Photogestaltung, die sogenannten Lomographie, wurde. Ebenfalls in Sankt Petersburg
befindet sich das sowjetische Traditionsunternehmen für Uhren, die Uhrenfabrik
Petrodworez, mit ihren berühmten Raketa-Uhren.
Tourismus wird ein zunehmend wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Stadt. Laut der
UNESCO gehört die Stadt zu den zehn für Touristen attraktivsten Reisezielen
weltweit.
Sankt Petersburg ist ein großer Verkehrsknotenpunkt. Hierbei stellt die Stadt eine
wichtige Verknüpfung zwischen Seeschifffahrt, Binnenschifffahrt und Eisenbahn her.
Der Hafen Sankt Petersburgs ist der bedeutendste Hafen Russlands (Güterumschlag
2012: 57,8 Mio. t) und wichtig für den ganzen osteuropäischen und nordasiatischen 
Raum. Besonders schnell steigt der Containerverkehr. Linienverbindungen bestehen
unter anderem nach Stockholm, Helsinki, Kiel, Lübeck und anderen Hafenstädten an
der Ostsee sowie zu allen wichtigen Containerhäfen in der Nordsee. Nachbarhäfen
von Sankt Petersburg befinden sich an der Ostsee in Ust-Luga, Primorsk (Öl) und in
Wyssozk. Das weitere Wachstum des Hafens an den gegenwärtigen Standorten im
Stadtgebiet wird durch fehlende Flächen und die schwierige Anbindung an den
Hinterlandverkehr über das permanent verstopfte städtische Straßen- und
Schienennetz behindert. Entwicklungsprojekte gibt es im Bereich Lomonossow und
Bronka. Das stärkste Wachstum soll aber in Ust-Luga, ca. 120 km westlich erfolgen.
Über die Newa und verschiedene Kanäle bestehen schiffbare Verbindungen zum
Ladogasee, zur Wolga und zum Weißen Meer. Dabei fahren die Schiffe nachts durch
das Stadtgebiet, wofür Klappbrücken hochgeklappt werden. Seit einigen Jahren hat
sich die Passagierschifffahrt in Form von Flusskreuzfahrten als guter
Wirtschaftsfaktor herausgestellt, wozu der Flusshafen im Süden der Stadt an der
Newa gut ausgebaut wurde.
Die erste russische Eisenbahn führte ab 1837 von Sankt Petersburg nach Zarskoje
Selo und verband die Hauptstadt mit dem „Zarendorf“. Mit der Eröffnung der
Nikolaibahn von Sankt Petersburg nach Moskau 1851 wurden die beiden größten
Städte des Russischen Reiches verbunden. Der Bau einer Bahnstrecke von der
russischen Hauptstadt nach Warschau folgte zwischen 1851 und 1862. Über eine
Zweigstrecke von Wilna über Kowno wurde diese an die 1860 fertiggestellte
Preußische Ostbahn angeschlossen, über die ab diesem Zeitpunkt via Königsberg 
Direktverbindung nach Berlin bestand. Bis zum Ersten Weltkrieg fuhr auch der Nord-
Express zwischen Sankt Petersburg und Paris über diese Strecke.
Heute bestehen direkte Eisenbahnverbindungen nach Murmansk („Murmanbahn“),
Helsinki (vom Ladoga-Bahnhof aus), Kirow, Moskau (vom Moskauer Bahnhof an
der Bahnstrecke Sankt Petersburg–Moskau), Kaliningrad, Minsk und Berlin (vom
Witebsker Bahnhof). Auch Bukarest, Budapest, Chisinau, Kiew, Sotschi, Rostow am
Don, Wolgograd und Irkutsk / Baikalsee sind umsteigefrei zu erreichen. Seit
Dezember 2012 gibt es einmal in der Woche eine umsteigefreie Direktverbindung
nach Berlin. Abfahrt ist am Witebsker Bahnhof.
Quelle:  Wikipedia, die freie Enzyklopädie,
              dort befinden sich weitere Quellenangaben
Der Marienpalast, Sitz der Sankt Peters-
burger Gesetzgebenden Versammlung
(Sakonodatelnoje Sobranije) im Stadt-
zentrum
Peter-und-Paul-Festung. In der Mitte die beiden
vergoldeten Türme der Peter-und-Paul-Kathedrale
(Quelle: Wikipedia, Alex Florstein)
(Quelle: Wikipedia, Alex Florstein)
Lenindenkmal in St. Petersburg (ehem.
Leningrad), zum Größenvergleich: rechts
unten sind Menschen. (Quelle Wikipedia,
Fotograf:Dirk Franke)
 
(Quelle: Wikipedia, Alex Florstein)
Unterer Park in Peterhof, Sankt Petersburg.
Große Kaskade, im Hintergrund der Finnische
Meerbusen
(Quelle: Wikipedia, A.Savin)
(Quelle: Wikipedia, Fingalo)
Petersburg: Industrie und Straßen-
verkehr am Obwodni-Kanal (nähe
Baltischer Bahnhof) Quelle: Wikipadia,
(Antonu)
(Quelle: Wikipedia,GBTA)
(Quelle: Wikipedia, Mikhail Chernysh)
Pulkovo Airport in St Petersburg, Russia
(Quelle: Wikipedia, Dmitry Avdeev)
U-Bahnhof Awtowo der Metro Sankt
Petersburg (Quelle: Wikipedia, Alex Florstein)
Der eherne Reiter:
Denkmal für Peter den Großen
Katharinenpalast, Gartenansicht
Die Auferstehungskirche nach
                   Moskauer Vorbild (Quelle: Wiki-
                                 pedia, Dionysus)
Alexandrinski-Theater am Ostro-
wski-Platz
Ein Straßenbahn-Triebwagen (LWS-
2005) auf Petersburger Straßen
Die neue Ringautobahn „KAD“
kurz nach der Eröffnung