31.08.2013
Rebellen räumen Verantwortung für Chemiewaffenangriff ein
Paul Joseph Watson
Syrische Rebellen in Ghouta, einem Außenbezirk der syrischen Hauptstadt Damaskus,
haben gegenüber der Korrespondentin der Nachrichtenagentur Associated Press Dale
Gavlak zugegeben, für den Chemiewaffenangriff in der vergangenen Woche
verantwortlich gewesen zu sein. Vor allem westliche Mächte hatten den Streitkräften
Baschar al-Assads die Schuld für diesen Angriff zugeschoben.
Nach Aussagen der Rebellen gingen die vielen Todesopfer und Verletzten auf einen
tragischen Unfall zurück, da die Rebellen ohne ihr Wissen Chemiewaffen eingesetzt
hatten, die ihnen von Saudi-Arabien geliefert worden waren. »Aus zahlreichen
Gesprächen mit Ärzten, Einwohnern Ghoutas, Kämpfern der Aufständischen und
ihren Familien … glauben viele, dass bestimmte Rebellen Chemiewaffen über den
saudischen Geheimdienstchef Prinz Bandar bin Sultan erhalten hatten und für den
(tödlichen) Gasangriff verantwortlich sind«, schreibt Gavlak.
Die Rebellen erklärten Gavlak, sie seien im Umgang mit Chemiewaffen nicht
angemessen ausgebildet worden, und niemand habe ihnen gesagt, dass es sich um
derartige Waffen gehandelt habe. Offenbar wurden diese Geschosse zunächst an die
al-Qaida zugehörige Terrorgruppe Dschabhat al-Nusra (»Unterstützungsfront für
das syrische Volk«) geliefert. »Wir fanden diese Waffen sehr merkwürdig. Und
unglücklicherweise sind einige Kämpfer mit den Geschossen nicht fachgerecht
umgegangen und haben die Explosionen ausgelöst«, erzählte Gavlak ein Kämpfer
namens »J«.Seine Aussage wurde von einer Rebellen-Kämpferin mit Namen »K«
bestätigt: »Sie haben uns nicht gesagt, um welche Art Waffen es sich handelt und wie
wir mit ihnen umgehen oder sie einsetzen sollen. Wir hatten keine Ahnung, dass es
sich um chemische Waffen handelt. Wir haben niemals gedacht, dass es sich um
Chemiewaffen handelt.«
 
Abu Abdel-Moneim, der Vater eines Rebellenkämpfers, berichtete Gavlak: »Vor zwei
Wochen kam mein Sohn zu mir und fragte mich, ob ich wisse, um welche Art Waffen
es sich handelt, die er zu transportieren aufgefordert worden war.« Seiner
Beschreibung nach wiesen einige eine »röhrenförmige Form« auf, während andere
die Form »großer Gasflaschen« hatten. Nach Angaben des Vaters wurden die Waffen
von einem saudischen Kämpfer namens Abu Ajescha geliefert. Abdel-Moneim
schilderte weiter, die Waffen seien in einem Tunnel explodiert. Zwölf
Rebellenkämpfer seien dabei ums Leben gekommen. »Mehr als ein Dutzend
Rebellen, mit denen ich gesprochen habe, berichteten, ihr Sold werde von der
saudischen Regierung bezahlt« , schrieb Gavlak weiter.
 
Sollten sich diese Informationen als zutreffend erweisen, wäre damit die Eile, mit der
die USA auf einen Angriff auf Syrien drängen, hinfällig. Als Begründung für einen
solchen Angriff war immer angeführt worden, es sei »unbestreitbar«, dass Assad
hinter den Angriffen stehe. Dale besitzt als langjährige AP-Korrespondentin in der
Nahmittelostregion eine hohe Glaubwürdigkeit. Darüber hinaus war sie auch für den
amerikanischen Radiosender National Public Radio tätig und schrieb Artikel für
BBC News. Ihr Artikel erschien zuerst auf der Internetseite Mint Press, die derzeit
aufgrund der hohen Aufmerksamkeit, die dieser Artikel weckte, nur schwer zu
erreichen ist. Mint Press ist ein seriöses Medienunternehmen in Minnesota. Im
vergangenen Jahr veröffentlichte die Tageszeitung Minnesota Post ein Profil des
Unternehmens.
 
Die Rolle Saudi-Arabiens bei der Lieferung von Chemiewaffen an die Rebellen, die
sie seit Beginn des Aufstands massiv unterstützt haben, ist eigentlich keine
Überraschung. Schon im Verlauf der Woche war ans Licht gekommen, dass die
Saudis Russland mit Terroranschlägen bei den Olympischen Winterspielen im
kommenden Jahr in Sotschi gedroht hatten, sollte Moskau seine Unterstützung für
den syrischen Präsidenten nicht aufgeben. »Ich kann Ihnen eine Garantie für die
Sicherheit der Winterspiele im kommenden Jahr geben. Die tschetschenischen
Gruppen, die die Sicherheit der Spiele gefährden könnten, werden von uns
kontrolliert«, soll Prinz Bandar gegenüber dem russischen Präsidenten Wladimir
Putin gesagt haben, wie die britische Tageszeitung The Telegraph berichtete.
 
Die Regierung Obama wollte am 30.8.2013 der Öffentlichkeit ihre
nachrichtendienstlichen Erkenntnisse präsentieren, die beweisen sollen, dass
Truppen Assads für die Angriffe der letzten Woche verantwortlich seien.
Demgegenüber hatten verschiedene amerikanische Regierungsvertreter gegenüber
der New York Times erklärt, es gebe keine »eindeutigen, ßoffenkundigen Beweise«,
die Assad direkt mit den Anschlägen in Verbindung brächten. Und gegenüber AP 
sagten amerikanische Geheimdienstler, die Informationen, die angeblich die Schuld
Assads bewiesen, seien keineswegs »hieb- und stichfest«.
 
Im Verlauf der Woche war bereits berichtet worden, aus abgehörten
Telefongesprächen gehe hervor, dass das syrische Verteidigungsministerium
praktisch »in Panikstimmung« Kontakt mit den Chemiewaffeneinrichtungen des
Landes aufgenommen und in den Stunden unmittelbar nach dem Angriff auf
Informationen gedrängt habe, was darauf hindeutet, dass er nicht von den
Streitkräften Assads befohlen wurde.
 
Nachbemerkung: Associated Press nahm Kontakt zu uns auf und bestätigte, dass
Dale Gavlak tatsächlich als AP-Korrespondentin tätig sei. Dieser Artikel sei aber
nicht in ihrer Eigenschaft als AP-Korrespondentin veröffentlicht worden. Dies haben
wir auch nicht behauptet. Vielmehr haben wir lediglich auf ihre berufliche Tätigkeit
hingewiesen, um ihre Glaubwürdigkeit zu untermauern. Sie arbeitet nicht nur als
AP-Korrespondentin, sondern schreibt auch für PBS, BBC und Salon.com
Quelle:  http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/paul-joseph-watson/rebellen-
              raeumen-verantwortung-fuer-chemiewaffenangriff-ein.html