Quelle: Stanislaw Belkowski, “Wladimir - Die ganze Wahrheit über Putin”,
                Redline Verlag, 2014, S.87
„Putin kam der Jelzin-Familie und dem mit ihr verbundenen Kapital durch die Art
seines Denkens gerade recht. Nichts an ihm war mehr sowjetisch, und er zeigte
auch kein sowjetisches Herrschaftsgebaren. Putin wusste, wozu ein Staat da ist:
damit jene, die durch den Willen des Schicksals an die Macht gekommen waren,
sich ausgiebig bereichern können – ohne imperiales Getöne. Genauer gesagt, es
hätte imperiales Getöne geben können, aber nur als Propagandamaßnahme zur
Einlullung der am Syndrom rudimentärer staatlicher Macht leidenden russischen
Volksmassen. Nicht mehr und nicht weniger.
Aber da war noch etwas anderes. Jelzins Familie sah, in welchem Verhältnis Putin
zu seinem ersten politischen Vater Sobtschak gestanden hatte und immer noch
stand. Ein solches Verhältnis stellte tatsächlich ein gewisses Risiko dar, denn
Sobtschak war nicht nur Opfer des maßvoll beflissenen Korschakows, sondern
auch des im Zorne schrecklichen Boris Jelzins geworden. (Wie man weiß, ist der
Bär das schrecklichste aller Raubtiere: Er brüllt nicht und fletscht nicht die Zähen,
sondern lächelt den Dompteur an, doch dann schlägt er unerwartet mit der Tatze zu
und zerschmettert ihm den Schädel. Ein solcher Bär warf Jelzin). Die Jelzins
hofften, dass alle Interessen ihres Vaters und seiner Familie, im direkten und
erweiterten Sinne, voll und ganz gewahrt würden. Ihre Intuition sollte sie nicht
trügen.“ (Belkowski*, S.87)