Quelle:  Barbara Prammer, “Wer das Ziel nicht kennt, wird den
               Weg nicht finden”, 2011 Styria premium, S.30
Barbara Prammer schreibt über diese schwierige Zeit in ihrem Leben folgendes:
Bertrams Vater war um einiges älter als ich und unsere Beziehung war recht
eigenartig: einmal zusammen, dann wieder getrennt. Als ich erfuhr, dass ich
schwanger war, war es gerade wieder einmal aus. Wir unternahmen dann noch
einmal einen Versuch, der jedoch kläglich scheiterte. Damit war klar, dass ich mit
dieser Situation alleine zurechtkommen musste. (…)
Am 19. September 1973 kam Bertram zur Welt und meine Eltern standen, wie
immer, beschützend hinter mir. Auch an der Schule reagierten alle perfekt. Aber
du spürst es irgendwie, wenn hinter deinem Rücken dumm geredet wird. Am
ärgsten war es im Dorf. Zu dieser Zeit saß mein Vater schon im Gemeinde-
vorstand, was die Geschwätzigkeit und Boshaftigkeit mir gegenüber  wahr-
scheinlich noch anstachelte. Das war keine leichte Zeit. Und dann wurde damals
auch noch die Volljährigkeit von 21 auf 19 Jahre herabgesetzt. Somit war ich nicht
nur Mutter, sondern mit 1.Juli 1973 auch volljährig und damit, von einem Tag auf
den anderen, nicht mehr bei meinen Eltern mitversichert. Das waren wirklich harte
Monate, eine junge Frau mit knapp 20. Heute weiß ich ich, dass mich das in
frauenpolitischer Hinsicht geformt hat.“