Der fünfjährige Joseph und sein Bruder spürten, dass sich ihr Vater zunehmend
Sorgen um die Zukunft machte. „Adolf Hitler, der selbsternannte Heilsbringer der
Nazi-Partei, war dem gläubigen Katholiken zutiefst zuwider.
Stattdessen war der Gendarm ein begeisteter Leser der Zeitung „Der gerade Weg“,
die zum Organ des politisch engagierten  Katholizismus geworden war. Der
Chefredakteur des Blattes, Dr. Fritz Michael Gerlich, nahm kein Blatt vor den Mund,
was Hitler betraf. „Der Nationalsozialismus ist eine Pest“, titelte er etwas am 31. Juli
1932, um geradezu prophetisch vorauszusagen: „Nationalsozialismus aber bedeutet:
Feindschaft gegen die benachbarten Nationen, Gewaltherrschaft im Innern,
Bürgerkrieg, Völkerkrieg. Nationalsozialismus heißt Lüge, Hass, Brudermord und
grenzenlose Not. Adolf Hitler verkündigt das Recht der Lüge. Ihr, die ihr diesem
Betruge eines von der Gewaltherrschaft Besessenen verfallen seid, erwacht! Es geht
um Deutschland, um euer, um euer Kinder Schicksal!“
Nach der Machtergreifung musste der mutige Mahner so viel Offenheit mit dem
Leben bezahlen. SA-Männer prügelten ihn in seinem Büro fast zu Tode, um ihn
danach zu verhaften. 15 Monate lang hielt man ihn gefangen und folterte ihn, dann
wurde er ins KZ Dachau gebracht und dort ermordet.“
Quelle: Georg.Ratzinger: “Mein Bruder, der Papst”, Anm.Hesemann,  S.66.