Während seines Aufenthalts in Castel Gandolfo warteten Würdenträger
einmal im sogenannten Saal der Schweizer auf den Papst Johannes Paul
II. Karol Wojtyla ging derweil unten durch den Park und sah einen kleinen
Jungen, den Sohn eines Gärtners, mit einem Ball spielen. Seine
Sekretäre winkten ihm und zeigten mit ihrer Körpersprache: „Heiligkeit,
kommen Sie schon, Sie werden erwartet.“ Der Papst schüttelte
entschieden den Kopf, er wollte sagen: „Tut mir leid. Ich habe jetzt keine
Zeit, ich muss Fußball spielen.“ Und er kickte mit dem Jungen, nur ein
paar Augenblicke lang, aber lange genug, um zu zeigen, dass ihm das
Kind viel wichtiger war als jeder Termin. Papstfotograf Arturo Mari hat
davon wunderschöne Fotos geschossen (siehe Foto). (A.E.*, S.14)
“Die Verstöße des Karol Wojtyla gegen all das, was man sich im Vatikan
unter einem makellosen Papst vorstellte, waren zahllos“, erinnert sich
Andreas Englisch. „Er konnte es nicht lassen, am 14. Mai 1999 den Koran
zu küssen, was den Kurien-kardinälen den blanken Schauer über den
Rücken jagte, und er hatte nichts dagegen, dass die Kinder der
Angestellten in Castel Gandolfo in seinem Mantel Verstecken spielten.
Karol Wojtyla war ein Mensch durch und durch, und was ihn
auszeichnete, war, dass er lieben konnte.“ (A.E.*, S.14 ff.)