14.8.: Bericht von Amnesty International zu Traiskirchen:
Die Untersuchungsergebnisse der Überprüfung des total überbelegten Erstaufnahmelagers
wurden nun von Amnesty International (AI) veröffentlicht. Demnach herrschen völlig
inhumane und “elende” Zustände für die dort untergebrachten Asylwerber.
Die zentralen Kritikpunkte: völlige Überbelegung, unzureichende medizinische und soziale
Versorgung, leicht vermeidbare administrative Hürden, Verzögerung beim Weitertransport in
andere Einrichtungen sowie eine besonders prekäre Situation für Kinder und Jugendliche, die
ohne elterliche Begleitung nach Österreich gekommen sind. Aber auch Frauen seien zu wenig
geschützt. Kurz zusammengefasst handelt es sich bei Traiskirchen um ein Totalversagen
der österreichischen Politik ...
Es ist aber auch ein eklatantes Versagen der Schweizer Firma ORS, die 2011 vom
Innenministerium mit der Flüchtlingsbetreuung beauftragt wurde ....
Dabei bekam sie im Vorjahr laut Tageszeitung “Heute” fast 21 Mio. Euro ???? vom
Innenministerium !! Das war gegenüber 2012 eine Steigerung von mehr als 40 %.
Das Betreuungskonzept (sprich: konkrete Verbesserungen für die Asylsuchenden wie
besseres Essen, bessere medizinische und soziale Betreuung etc.) wurde jedoch seit
Vertragsbeginn (also seit 2011 !!!) von der gewinnorientierten Privatfirma nicht adaptiert,
so eine Anfragebeantwortung an die Grünen. Deren Parteichefin Glawischnig fordert nun
“die Verwaltung von Traiskirchen an Profis wie Rotes Kreuz, Diakonie und Caritas” zu
übergeben. Im übrigen wird diesen derzeit der Zutritt in das Erstaufnahmezentrum ver-
wehrt - ein weiterer Skandal rund um die österreichische Flüchtlingspolitik !!!
(Anmerkung: Warum bekommt eigentlich diese Privatfirma (Steuer)Geld vom Staat ???
Vielleicht sollte hier mal der Rechnungshof prüfen .... ??!!)
Gemäß der Genfer Flüchtlingskonventionmuss ist übrigens der Staat, also die
Republik Österreich für die Flüchtlingsbetreuung zuständig !!! - wie dies auch
bereits mehrfach gefordert wurde, zum Beispiel 2013 vom damaligen Traiskirchner
Bürgermeister Knotzer ...
Vielleicht sollte sich die österr.Regierung ein Beispiel an Deutschland nehmen, wo es keine
“Zeltlager” gibt - sondern über Integrations- und Arbeitsmöglichkeiten für Flüchtlinge
Und das Ergebnis des Asylgipfels im Nachbarland Deutschland ist erfreulich: Asylverfahren
sollen beschleunigt, Bleibeberechtigte besser integriert werden ...
Übrigens plädierte Bundespräsident Heinz Fischer im Oktober 2014 für eine humanere
Flüchtlingspolitik in Österreich und einen Zugang für Flüchtlinge zum Arbeitsmarkt. Er sagte
im Interview mit der Tageszeitung “Österreich”: “Man muss prüfen, wie man in bestimmten
Fällen die Arbeitskraft von Flüchtlingen nützen kann. Warum sollen diese dann nicht selbst
zum eigenen Unterhalt beitragen?” Getan wurde bis jetzt leider nichts ... !!
Natürlich kann das kleine Österreich - und auch Europa - nicht ungebremst alle Flüchtlinge
aufnehmen. Trotzdem sollte man sich bemühen, diese armen Menschen, die oft Unvorstellbares
erleiden mussten, human zu behandeln. Und: Frauen, Kinder und Jugendliche sowie Christen
und andere verfolgte Minderheiten wie Jesiden oder Kurden sind eindeutig zu bevorzugen, denn
diese sind am Schutzbedürftigsten (siehe Genfer Flüchtlingskonvention weiter unten) Außerdem:
könnte man in den Flüchtlingsheimen nicht sinnvolle Aktivitäten fördern (Hilfe von Flüchtlingen
für Flüchtlinge wie zum Beispiel Kinderbeaufsichtigung, Lernkurse oder Beteiligung bei der
Essenszubereitung oder Reinigung - alles natürlich auf freiwilliger Basis oder gegen ein kleines
Taschengeld ... !!? Auch gegenseitige psychologische Betreuung oder kreative Gruppenaktivi-
täten, könnten in den verschiedenen Flüchtlingsheimen gefördert werden. Sicherlich gäbe es
genug Flüchtlinge, die sich hier gerne engagieren würden...).
Weitere Details, Gründe und Hintergründe zur Flüchtlingsproblematik
in Österreich und der EU ....