Konklave
Jorge Mario Bergoglio ist neuer Papst
Franziskus I.
13.03.2013 | 20:20 Uhr
Jorge Mario Bergoglio ist zum neuen Papst gewählt worde. Er wird als Franziskus I. die Katholische Kirche anführen.
Foto: Reuters 
Rom.  Weißer Rauch über der Sixtinischen Kapelle: Die 115 Kardinäle haben sich am Mittwoch auf
einen neuen Papst geeinigt. Jorge Bergoglio, Erzbischof von Buenos Aires, wird als geistliches
Oberhaupt der Katholiken den Namen Franziskus I. tragen. Tausende Gläubige feiern am Abend auf
dem Petersplatz.
Der Argentinier Jorge Mario Bergoglio ist zum neuen Papst gewählt worden. Der 76 Jahre alte
Erzbischof von Buenos Aires wird als Franziskus I. Oberhaupt von 1,2 Milliarden Katholiken, wie
Kardinalprotodiakon Jean-Louis Tauran am Mittwochabend auf der Loggia des Petersdoms in Rom
verkündete. Er ist damit der erste Papst aus Lateinamerika.
"Habemus Papam", sagte Tauran der auf dem Petersplatz gespannt wartenden
Menschenmenge. Gut eine Stunde zuvor hatte weißer Rauch aus dem Schornstein
der Sixtinischen Kapelle die erfolgreiche Wahl eines Papstes verkündet.
"Buona sera", sagte Papst Franziskus I. vom Balkon
Mit "Brüder und Schwestern, buona sera" wandte sich der neue Papst dann vom Balkon des
Petersdoms aus an die ihm zujubelnden Gläubigen. Wie es scheine, hätten ihn die Kardinäle vom Ende
der Welt ausgesucht, sagte er. Franziskus I. dankte seinem Vorgänger Benedikt XVI. und betete für ihn.
Man beginne nun den Weg der Brüderlichkeit, sagte der neu gewählte Kirchenführer aus Argentinien.
Nach seiner Wahl telefonierte Papst Franziskus I. mit seinem zurückgetretenen
Vorgänger Benedikt XVI. Dieser hatte die Ereignisse rund um das Konklave in der
päpstlichen Residenz Castel Gandolfo am Fernseher verfolgt. Der argentinische
Papst werde am Donnerstag wahrscheinlich in der römischen Vatikan-Basilika Santa
Maria Maggiore beten, kündigte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi an. Am
Sonntag werde es das erste Angelus-Gebet des neuen Papstes geben.
Mit Papst Franziskus I. sitzt ab sofort ein Jesuit auf dem Heiligen Stuhl. Die Wahl des argentinischen
Kardinals Jorge Bergoglio ist ein Traditionsbruch, bemerkenswert - aber keine Sensation. Die
Erwartungen ans neue geistliche Oberhaupt der Katholiken sind hoch. Ein Kommentar.
Experten sehen in der Wahl des Jesuiten zum neuen Papst eine Kehrtwende. "Der
Jesuitenordnen steht für eine Hinwendung zur Welt und wurde in den vergangenen
Jahrzehnten vom Vatikan zurückgedrängt", sagte der katholische Theologe Prof.
Magnus Striet von der Universität Freiburg am Donnerstag. "Viele Jesuiten stehen
heute für eine Hinwendung zu den Armen und für eine Lösung politischer Probleme.
Ich hoffe, dass der neue Papst dem gerecht wird."
Deutsche Bischöfe lobt "bescheidenes Auftreten"
von Bergoglio
Nach Ansicht der Deutschen Bischofskonferenz zeichnet sich der neue Papst durch "sein bescheidenes
Auftreten und seine kraftvollen Predigten" aus. "Heimat- und naturverbunden ist der Heilige Vater.
Bekannt ist er für die Besuche an den hohen kirchlichen Feiertagen in Krankenhäusern und
Gefängnissen", erläuterte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert
Zollitsch. "Das schlichte Glaubenszeugnis seiner ersten kurzen Ansprache und sein Gebet zeigen der
Welt: Der Heilige Vater ist bereit, das wichtige Amt und die hohe Verantwortung in tiefem Gottvertrauen
zu übernehmen", meinte Zollitsch über den neuen Papst Franziskus I.
Der Bruder des emeritierten Papstes Benedikt XVI. hatte mit der Wahl Bergoglios
nicht gerechnet: "Ich bin völlig überrascht", sagte Georg Ratzinger am Mittwoch in
Regensburg. "Ich habe keinen Eindruck von ihm." Der 89-Jährige bekannte, dass er
Bergoglio nicht "auf meiner Liste hatte". Er habe mit seinem Bruder nie über ihn
gesprochen. "Der Name ist nie gefallen."
 
   Quelle:  http://www.derwesten.de/politik/jorge-mario-bergoglio-ist-neuer-papst-
                  franziskus-i-id7719879.html