Die Struktur, die sich als Kern des Motivationssystem herausstellte, hat ihren
Sitz im Mittelhirn, ist also sehr zentral gelegen. Sie ist über Nervenbahnen mit
vielen anderen Hirnregionen verbunden, von denen sie entweder Informationen
erhält oder an die sie Impulse weitergibt. Besonders enge Nervenfaserschalt-
ungen bestehen mit den Emotionszentren. Informationen, die von dort ein-
treffen, melden dem Motivationssystem, ob die Umwelt Ziele in Aussicht stellt,
für die es sich einzusetzen lohnt.
Sind solche Ziele in Aussicht, wird vom Motivationszentrum der Botenstoff
Dopamin freigesetzt: Dieses erzeugt ein Gefühl des Wohlbefindens und ver-
setzt den Organismus psychisch und physisch in einen Zustand der Konzen-
tration und Handlungsbereitschaft. Interessanterweise beeinflusst Dopamin
zugleich auch die muskuläre Bewegungsfähigkeit des Körpers. Dopamin-
Mangel, wie er zum Beispiel bei der Parkinson-Erkrankung vorkommt, hat eine
Verminderung der Bewegungsfähigkeit zur Folge. Die zentrale Funktion von
Dopamin besteht also darin, den Antrieb und die Energie zu erzeugen, dass
sich Lebewesen auf ein Ziel zubewegen.
Darüber hinaus werden zusätzlich weitere körpereigene Botenstoffe, so
genannte endogene Opioide, frei gesetzt . Diese haben eine Wirkung, die
derjenigen von Opium oder Heroin entspricht, wobei sie allerdings keine
betäubende oder einschläfernde Wirkung haben, sondern lediglich einen
sanften, wohltuenden Effekt nach sich ziehen. Endogene Opioide wirken auf 
die Emotionszentren des Gehirns, sie haben positive Effekte auf das Ich-
Gefühl, auf die emotionale Gestimmtheit und die Lebensfreude. Zudem
vermindern sie die Schmerzempfindlichkeit und stärken das Immunsystem.
Ein weiterer wesentlicher Wohlfühlbotenstoff des Motivationszentrums ist
Oxytozin. Dieses hängt eng mit Bindungserfahrungen und mit Vertrauen zu-
sammen. 
Quelle: Joachim Bauer, “Prinzip Menschlichkeit - Warum wir von Natur aus
             Kooperieren”, 6.Auflage 2013, Wilhelm Heyne Verlag