Mitglied des Entrepreneurs‘ Roundtable ist auch Claudio Feser vom 
McKinsey-Konzern.
Jürgen Roth schreibt dazu: „Der global vernetzte Beraterkonzern ist im
Zusammenhang mit Massenentlassungen bei DAX-Unternehmen, Vor-
schlägen zum Sozialabbau und Sonderförderung für die Eliten bekannt.
Seinen Einfluss demonstrierte das Unternehmen im August 2004. Da feierte
McKinsey sein 40. Firmenjubiläum in Berlin.
Für die Jubiläumsfeier mietete McKinsey mindestens 16 öffentliche Gebäude
im Zentrum Berlins an, darunter das Rote Rathaus, den Palast der Republik,
mehrere Museen und Opern sowie Teile der Humboldt-Universität.
Nur die 5000 geladenen Gäste hatten dort Zutritt. „Luxus-Dinner in öffent-
lichen Gebäuden für die Reichen, die von der Polizei gegen den Rest der
Bevölkerung abgeschirmt werden: Diese Party sagt viel über das Gesell-
schaftsbild von McKinsey aus“, so Lukas Engelmann vom Netzwerk Attac,
Berlin.
Mit einer öffentlichen Armenspeisung protestierten Bürgerinitiativen, ein
Bündnis von Hartz-IV-Gegnern, linken Gruppen und Attac Berlin gegen die
Politik der Unternehmensberatung. „Wir wollen dem privaten Reichtum die
öffentliche Armut entgegenstellen, denn McKinsey steht wie kaum ein ander-
es Unternehmen für neoliberale Politik und Spaltung der Gesellschaft in Arm
und Reich“, sagte Lukas Engelmann. „Nachdem McKinsey-Chef Peter Kraljic 
durch seine Mitarbeit in der Hartz-Kommission daran mitgewirkt habe,
Arbeitslose in die Armut zu treiben, und während McKinsey bei den Berliner
Kliniken derzeit die Kürzung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie 1800
Entlassungen durchsetze, lade das Unternehmen nun die Gewinner der Kahl-
schlagpolitik zu einer exklusiven Party ein. „Das war im Jahr 2004, verän-
dert hat sich bis heute an dieser Politik von McKinsey mit den dramatischen
Folgen für das soziale Leben nichts.
Professor Jean Ziegler hatte schon im Jahr 2000 eine klare Meinung zu dem
Konzern, der nicht nur in Deutschland, sondern weltweit eine zentrale Rolle
in der Wirtschaft und Politik spielt: „Das McKinsey-Denken ist Profitmaxi-
mierung um jeden sozialen Preis (…). Dieses Denken und diese Praxis ge-
fährden die Demokratie, wie wir sie in Deutschland, der Schweiz und
anderswo in Europa, noch kennen.“
Die Warnung scheint prophetisch. McKinsey ist inzwischen omnipräsent.
„Mindestens 25.000 ehemalige McKinsey-Berater besetzen in 120 Ländern
meist hochrangige Posten. Weltweit sind es rund 7.000 ehemalige McKinsey-
Berater, die es in höchste Führungspositionen schafften; 200 leiten Firmen,
die mehr als eine Milliarde US-Dollar im Jahr umsetzen; die Top-Five kom-
men zusammen auf mehr als 400 Milliarden US-Dollar; sie führen Boeing
(USA), BHP Billiton (Australien), Vodafone (Großbritannien), Eni (Italien)
und Deutsche Post. In neun der 30 Dax-Vorstände Deutschlands sitzen
ehemalige McKinsey-Berater.“
Derweil breitet sich die Kultur der McKinsey-Leute, die auch “Meckies” 
genannte werden, weiter aus. „Nein, um Himmels willen, der Papst war keine
Meckie, wohl aber sein oberster Geldbeschaffer, ein Mann namens Ettore
Gotti Tedeschi, der Chef der Vatikanbank.“
Gotti Tedeschi, ehemaliger Chef der Banco Santander, wurde 2009 zum Chef
der Vatikanbank (Instituto per le Opere di Religione, IOR) ernannt, um die
bislang undurchsichtigen Geschäfte zu beenden – die IOR soll auch Gelder
der Mafia verwaltet haben. Wenige Monate nach seiner Ernennung wurde
ihm selbst Geldwäsche vorgeworfen, weil gegen die italienischen Antigeld-
wäschestandards verstoßen worden sei. Im Mai 2012 wurde er von seinem
Posten entlassen.
Was ist letztlich die Folge des Einflusses neoliberaler Berater von McKinsey?
„Derlei Know-how befähigt für den kraftvollen Zug an den Schalthebeln der
Macht. Für den Einfluss auf ein einzelnes Unternehmen, eine Branche, das
Wohlergehen einer ganzen Volkswirtschaft – oder das von der Finanzkrise
gebeutelte Weltgeschehen.“
Das schreiben keine Verschwörungstheoretiker, sondern die höchst seriösen
Journalisten Dietmar Student und Michael Freitag in einer aufwendigen
Studie, die im Manager Magazin abgedruckt wurde. (S.76ff.)
Die unheimliche Medienmacht des Entrepreneurs‘ Roundtable:
Aber nicht nur Banker und Unternehmensberater gehören zum Entrepre-
neurs‘ Roundtable, sondern auffällig viele Verantwortliche der Schweizer
Medienbranche. Und das ist ein Problem, denn „sie tragen nicht nur zur
Meinungsbildung bei, sie haben teilweise sogar die Meinungsführerschaft“,
wie Jürgen Roth schreibt.
Er nennt auch einige Beispiele: „Da ist Martin Kall, der ehemalige Leiter des
Schweizer Verlags „Ringier Europa“, inzwischen Aufsichtsratsvorsitzender
der Funke-Mediengruppe, eins der mächtigsten Medienkonglomerate
Deutschlands. 
Seine rein wirtschaftliche Betrachtungsweise bedeutet für den kritischen
Journalismus in Deutschland nichts Gutes. Die Funke-Gruppe machte Schlag-
zeilen mit Redaktionsschließungen wie der der „Westfälischen Rundschau“.
Und der Deutsche Journalisten-Verband klagte, dass sie berüchtigt sei „für
harte Einsparungen zulasten des Qualitätsjournalismus.“
Marc Walder, der Vorstandsvorsitzende der Ringier-Gruppe, ist gleichfalls
Mitglied des Entrepreneurs‘ Roundtable, ebenso wie Ralph Büchi, der Schwei-
zer „Medienmanager des Jahres 2008“. Er ist Chef von Axel Springer Schweiz 
und Präsident von Axel Springer International.
Martin Spieler wiederum ist Chefredakteur der „SonntagsZeitung“. Er
betreut unter anderem die Rubrik „Geldberater“.
Roger Köppel, Eigentümer der stramm konservativen „Die Weltwoche“,
gehört ebenfalls zum Zirkel der Medienmächtigen. Bevor er die Wochen-
zeitschrift übernahm, war sie ein kritisches liberales Medium. Bekannt ist
Roger Köppel in Deutschland, weil er hier bei der Springer-Tageszeitung „Die
Welt“ gearbeitet hat und in Talkshows gerne als konservativer Scharfmacher
und Provokateur eingesetzt wird.
Und schließlich gehört zum noblen Klub Pietro Supino. Heute ist er unter
anderem Vizepräsident der Verwaltungsräte der Espace Media AG und der
Tamedia Publications romandes S.A., Mitglied der Verwaltungsräte der Le
Temps SA und der Schweizerischen Depeschenagentur AG sowie Vizepräsi-
dent des Präsidiums des Verbands Schweizer Medien. Er gehört dem Verwal-
tungsrat des Medienkonzerns Tamedia seit 1991 an.
Sie alle verbindet abgesehen vom Round Table eine neoliberale Geistes-
haltung, die systemkritische Analysen und entsprechende Stimmen in der
Medienlandschaft nach Möglichkeit beschränkt.“ (S.74ff.)
Quelle: Jürgen Roth, “Der stille Putsch”, Taschenbuchaus-
       gabe 6/2016, Wilhelm Heyne Verlag, München