Die Nachricht vom Tod Nelson Mandelas hat Südafrika erschüttert. Hunderte pilgerten
in der Nacht zu seinem Haus, um dem früheren Präsidenten die letzte Ehre zu erweisen.
Staatschef Zuma würdigte ihn als Vater des modernen Südafrika.
"Liebe Landsleute, unser geliebter Nelson Rolihlahla Mandela, der Gründungspräsident
unserer demokratischen Nation, ist verstorben." Mit diesen Worten informiert Südafrikas
Präsident Jacob Zuma um kurz vor Mitternacht live im Fernsehen und im Radio die
Südafrikaner über den Tod des Nationalhelden.
Mandela sei um 20:50 Uhr im Kreise seiner Familie friedlich entschlafen. Die Nation habe
ihren bedeutendsten Sohn verloren, das Volk seinen Vater, sagte Zuma.
Trauernde legen vor dem Haus von Nelson Mandela Blumen nieder.
Es hatte schon am Abend Gerüchte um den Zustand Mandelas gegeben, weil sich seine
Familie in seinem Haus versammelt hatte. Wenige Stunden später war dann klar: Südafrika
hat den Vater der Regenbogennation verloren. Zum Abschluss seiner Rede sagte Präsident
Zuma: "Wir werden Dich immer lieben, Madiba. Möge Deine Seele in Frieden ruhen."
Die ganze Nacht über versammelten sich hunderte von Menschen vor dem Haus von Nelson
Mandela im Johannesburger Stadtteil Houghton. Alle Hautfarben waren vertreten, alle
Altersgruppen. Manche kamen sogar im Schlafanzug.Die Menschen trauern um Tata Madiba,
wie sie ihn liebevoll nennen. Tata bedeutet in der Sprache der Xhosa "Vater", Madiba ist der
Name seines Clans, der in Südafrika häufig Teil des bürgerlichen Namens ist. Sie feiern ihn
aber auch für das, was er für Südafrika erreicht hat.
"Worte können nicht ausdrücken, wie dankbar wir sind"
"Ich habe zu einer Zeit gelebt, in der wir Schwarzen nicht wählen durften", sagt eine ältere
Passantin am Haus des Verstorbenen in Johannesburg. "Als wir es dann durften, war es
wunderbar. Als er Präsident war, war es großartig. Unser Land muss kämpfen. Aber durch
sein Vorbild werden wir nur stärker."
Manche halten Kerzen in der Hand und sind in sich gekehrt. Einige legen Blumen und Briefe
ab. Aber die meisten Menschen singen, tanzen, beten - und preisen Mandela, den Vater des
neuen Südafrika: "Ich bin hier, um eine Legende zu preisen", sagt ein Mann. "Ich bin voller
Demut, dass Gott uns Mandela für 95 Jahre geschenkt hat."
Ein anderer pflichtet ihm bei: "Worte können nicht ausdrücken, wie dankbar wir sind für das,
was Du für uns getan hast." Vor einem Nachbarhaus haben Nachbarn eine Großbildleinwand
aufgebaut. Darauf ist ein Portrait Mandelas projiziert mit dem Schriftzug: Nelson Mandela,
1918 bis 2013.
Ulli Neuhoff, und J.P.Schlüter, ARD Johannesburg,
Quelle: http://www.tagesschau.de/ausland/mandela304.html