Kallstadt liegt etwa 10 km nördlich von Bad Dürkheim an der Weinstraße. Der
westliche Teil der Gemarkung sowie zwei Exklaven liegen unmittelbar am
Haardtrand.
Das Gebiet des heutigen Kallstadt lag an der Römerstraße, die Altenstadt im
heutigen Elsass mit dem Rheinland verband, und war bereits in römischer Zeit eine
blühende Kulturlandschaft.
Zahlreiche archäologische Funde belegen eine Besiedlung durch Kaufleute,
ehemalige Legionäre und auch Weinbauern von ca. 79 v. Chr. bis mindestens 383
n. Chr. Der heutige Ort hat seinen Ursprung wohl in der Siedlung einer fränkischen
Sippe, die um 500 entstanden ist und deren Oberhaupt Chagilo zum Namensgeber
wurde.
Der Ort wird im Jahre 824 erstmals als Cagelenstat urkundlich erwähnt.
Ursprünglich ein Reichsdorf, kam er später zur Grafschaft Pfeffingen (Homburg)
und war seit 1321 an die Ritter Monfort und von 1451 bis etwa 1551 den Blicken
von Lichtenberg zu Lehen gegeben. Danach gehörte Kallstadt bis Ende des 18.
Jahrhunderts als kurpfälzisches Lehen zum Leiningischen Besitz.
Im Ersten Koalitionskrieg wurde das Linke Rheinufer im Jahre 1794 französisch
besetzt. Von 1798 bis 1814 gehörte Kallstadt zum Kanton Dürkheim im Departe-
ment Donnersberg.
Aufgrund der auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen kam das
Gebiet im Juni 1815 zunächst zu Österreich, und 1816 wurde es auf der Grundlage
eines Staatsvertrags an das Königreich Bayern abgetreten. Unter der bayerischen
Verwaltung gehörte Kallstadt von 1817 an zum Landkommissariat Neustadt im
Rheinkreis, ab 1862 zum Bezirksamt Neustadt und von 1939 an zum Landkreis
Neustadt an der Weinstraße.
Die Einwohner der Gemeinde werden von den Bewohnern der Nachbardörfer mit
den Spottnamen Brulljesmacher, „Angeber und Sprücheklopfer“ bedacht.
Der Edelweinort hat mit seinen Weinhäusern eine lange gastronomische Tradition
und war Anlaufpunkt für eine hochstehende Kundschaft. Auswanderer waren nicht
unbedingt die Ärmsten wie anderenorts, sondern vergleichsweise ehrgeizige Indi-
viduen, die nach einem Aufstieg strebten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gemeinde Kallstadt innerhalb der franzö-
sischen Besatzungszone Teil des Regierungsbezirks Pfalz im damals neu gebilde-
ten Land Rheinland-Pfalz und gehört seit 1969 zum Landkreis Bad Dürkheim.
Die Wappenbeschreibung lautet: „Über goldener Zinnenmauer, darin ein roter
Reichsapfel mit goldenem Reif und rotem Kreuz, beseitet von je einer blauen
Schießscharte, in Blau ein rotbewehrter silberner Adler.“
- Die protestantische Salvatorkirche ist das bedeutendste und in ihren gotischen
Bauteilen auch älteste Gebäude des Dorfes.
- Der Bismarckturm steht auf dem 497 m hohen Peterskopf auf einer Exklave
Kallstadts im Pfälzerwald.
Söhne und Töchter des Ortes
- Die Orgelbauerfamilie Hartung (siehe auch Johann Michael Hartung)
-
Wilhelm Heinrich von Creuzer (~ 1740–1794), herzoglich pfalz-
zweibrückischer Kammerpräsident
-
Norbert Scharf (1952–2010), SPD-Politiker
Die Vorfahren zweier großer Unternehmerfamilien in den Vereinigten Staaten
wanderten im 19. Jahrhundert aus Kallstadt aus:
-
Johann Heinrich Heinz (1811–1891), Vater des Heinz-Ketchup-
Unternehmensgründers Henry John Heinz
-
Frederick Trump (1869–1918) und Elizabeth Christ Trump (1880 –
1966), Großeltern des Unternehmers und 45. US-Präsidenten Donald Trump
Die Kallstadterin Simone Wendel griff dies 2014 in ihrem Dokumentarfilm Kings
of Kallstadt auf .
Auch international behandelten Medien im Laufe des US-Präsidentschaftswahl-
kampfs 2016 deshalb den Ort.