Jesuiten
Als Jesuiten werden die Mitglieder der katholischen Ordensgemeinschaft 
Gesellschaft Jesu (Societas Jesu, Ordenskürzel: SJ) bezeichnet, die am 15.
August 1534 von einem Freundeskreis um Ignatius von Loyola gegründet wurde.
Neben den üblichen drei Ordensgelübden – Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam –
verpflichten sich Ordensangehörige durch das vierte Gelübde zu besonderem
Gehorsam gegenüber dem Papst. Die Bezeichnung Jesuiten wurde zunächst als
Spottname gebraucht, später aber auch vom Orden selbst übernommen.
Die Jesuiten gehören zu den Regularklerikern. Sie haben keine besondere
Ordenskleidung und kein gemeinsames Chorgebet. Mitglieder des Ordens tragen
hinter ihrem Nachnamen den Namenszusatz SJ (Abkürzung für Societas Jesu).
Symbol des Ordens ist das Monogramm IHS (die ersten drei Buchstaben des
Namens Jesus in griechischer Schrift), das oft auch als Iesum Habemus Socium 
(Wir haben Jesus als Gefährten) oder Iesus Hominum Salvator (Jesus, der
Erlöser der Menschen) gedeutet wurde. Motto des Ordens ist die lateinische
Wendung: Omnia Ad Maiorem Dei Gloriam (Alles zur größeren Ehre Gottes), oft
abgekürzt OAMDG oder AMDG.
Die Exerzitien des Ignatius von Loyola bilden den Kern der Spiritualität des
Ordens. In diesen 30-tägigen Geistlichen Übungen betrachtet der Exerzitant
(derjenige, der die Übungen macht) im Gebet und in der Meditation sein Leben
und das Leben Jesu und wird dabei von jenem, der die Exerzitien gibt, begleitet.
Heutzutage werden ignatianische Exerzitien auch von Laien und anderen Orden
gemacht und gegeben.
Der Orden hat zum 1. Januar 2011 insgesamt 17.906 Mitglieder, davon 12.737
Priester, 2.850 Scholastiker (Mitglieder zwischen dem ersten und dem endgültigen
Gelübde), 1.535 Brüder und 784 Novizen, die in 125 Ländern leben und tätig sind.
Das Durchschnittsalter beträgt weltweit 57,49 Jahre. Eine große Zahl von Jesuiten
weltweit arbeitet in Schulen und Universitäten. Wichtige andere Tätigkeitsfelder
sind die Begleitung von Exerzitien, die Sozial- und Flüchtlingsarbeit und die
Medienarbeit.
Jesuitische Mission
Jesuiten arbeiteten als Missionare in China, Japan, Indien, Amerika. Die Briefe des
Jesuitenmissionars Franz Xaver fanden weite Verbreitung und weckten bei vielen
Katholiken eine neue Begeisterung für die Mission. Im 18. Jahrhundert prägten
Jesuiten in erheblichem Maße das kulturelle Leben am chinesischen Kaiserhof, wo
sie u. a. als Maler und Astronomen tätig waren.
In Paraguay bestand von 1610 bis 1767 ein Jesuitenstaat, in welchem die Jesuiten
unter den Ureinwohnern ein christliches Sozialsystem eingeführt hatten. Auf diese
Art konnten die Indianer in so genannten Reduktionen unabhängig von den
spanischen und portugiesischen Kolonialherren und in relativer Sicherheit leben.
Da aus den Guarani auch eine bis zu mehreren tausend Mann starke Armee
rekrutiert wurde, welche zeitweise die einzige Verteidigung der Kolonisten gegen
feindliche Indianer und Angriffe anderer Kolonialmächte bildete, hatten die
jesuitischen Reduktionen auch eine stark stabilisierende Wirkung auf das
spanische Kolonialreich.
Die jesuitische Mission in Lateinamerika wurde in Europa kontrovers beurteilt,
besonders von Spanien und Portugal, wo man sie als Behinderung für die
kolonialen Unternehmungen der eigenen Regierungen ansah. 1767 wurden die
Jesuiten von den Spaniern aus Paraguay vertrieben.
Der Orden als Bildungsinstitution 
Die Jesuiten spielten lange eine große Rolle im Bildungssystem Europas. Die
Anregung zur Einrichtung von jesuitischen Bildungsstätten ging auf Ignatius von
Loyola selbst zurück, der 1551 vorschlug, dort außer Theologie, auch Logik und
die antiken Klassiker zu lehren; später kamen noch Mathematik, Astronomie,
Physik und Philosophie hinzu. Im 17. Jahrhundert verbreitete der Orden das
Thesenblatt, die großformatige und in Kupfer gestochene Ankündigung der
akademischen Disputatio, im gehobenen katholischen Bildungswesen. Zu Beginn
des 18. Jahrhunderts gab es in ganz Europa zahlreiche Schulen, an denen z. B. die
Söhne von Adligen, aber auch Angehörige niedrigerer sozialer Klassen unterrichtet
wurden. Aus den Reihen der Schüler kamen u. a. Rugjer Josip Bošković, René
Descartes, Voltaire, Marie Jean Antoine Nicolas Caritat, Marquis de Condorcet,
Denis Diderot und Henry Humphrey Evans Lloyd. Ein weiterer wichtiger Beitrag
war, dass in Publikationen des Ordens, etwa dem Journal de Trévoux, öffentlich
zeitgenössische Literatur diskutiert werden konnte, ohne dabei Inquisition oder
Zensur fürchten zu müssen. Aus diesem Grund bedauerte selbst Voltaire den
Niedergang des Ordens im späteren Verlauf des 18. Jahrhunderts.
Weltweit führen die Jesuiten heutzutage Hochschulen, Schulen und Internate
(siehe hier), in denen sie insgesamt mehr als zwei Millionen jungen Menschen
allgemeine Bildungsinhalte vermitteln. Der Orden verfolgt dabei die Absicht, sie
zugleich auf ihr späteres Leben nach den Grundsätzen des christlichen
Menschenbildes vorzubereiten: zu Menschen für andere heranzureifen.
Verfolgungen
Der Jesuitenorden war lange Zeit starken Anfeindungen ausgesetzt, da er häufig
von seinen Gegnern zahlreicher Verschwörungen verdächtigt wurde: Das Bild
eines finsteren, romhörigen Jesuiten, der im Geheimen Intrigen spinnt, um
nationale, protestantische oder aufklärerische Bestrebungen zu torpedieren, steht
am Anfang der Geschichte der politischen Verschwörungstheorien der Neuzeit.
Aufhebung des Jesuitenordens
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts setzten verstärkte Angriffe auf den
Jesuitenorden ein, bei denen die Verschwörungstheorien jeweils aktualisiert und
auf die spezifische Situation des Landes zugeschnitten wurden. Vor allem die
Vertreter des aufgeklärten Absolutismus in Portugal, Frankreich und Spanien 
störten sich an der autonomen Stellung des international tätigen Ordens.
Verfolgungen im 19. und 20. Jahrhundert
1814 wurde die Gesellschaft Jesu von Papst Pius VII. kraft der Bulle Sollicitudo
omnium ecclesiarum vom 7. August 1814 wieder zugelassen. Trotz immer neuer
Vertreibungen und Verbote wuchs der Orden schnell wieder zu alter Größe.
In Deutschland wurden die Jesuiten kurz nach der Reichsgründung, während des
Kulturkampfes 1872 des Landes verwiesen. Gegen Ende des Ersten Weltkriegs
wurden 1917 diese Jesuitengesetze wieder aufgehoben.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Jesuiten wie die Freimaurer
unter die Volksschädlinge gerechnet. Mehrere Patres wurden mit Predigtverboten
belegt, in ihrer Tätigkeit eingeschränkt, verfolgt und in Konzentrationslagern
interniert. Pater Rupert Mayer, ein bedeutender Männerseelsorger und Prediger an
der Münchener Jesuitenkirche St. Michael, wurde in Ettal isoliert. Pater Alfred
Delp wurde als Mitglied des Kreisauer Kreises inhaftiert und in Berlin-Plötzensee
hingerichtet. Zahlreiche weitere Ordensmitglieder aus ganz Europa waren im
sogenannten Pfarrerblock im KZ Dachau interniert.
Papst Paul VI. erteilte dem Orden den speziellen Auftrag, den Atheismus zu
bekämpfen, während Pedro Arrupe als Pater General den Orden prägte und
gleichzeitig reformierte. Erstmals wurden neue Akzente in der Option für die
Armen, des Zusammenhangs von Glaube und Gerechtigkeit, und einer konstruktiv
kirchen-kritischen Linie gesetzt. So formulierte die 32. Generalkongregation
(1974/75): «Der Auftrag der Gesellschaft Jesu heute besteht im Dienst am
Glauben, zu dem die Förderung der Gerechtigkeit notwendig dazugehört.»
Die inhaltlichen Schwerpunkte der internationalen Ordenstätigkeit liegen heute 
vorwiegend in folgenden Bereichen: Afrika, China, Spiritualität, Migration und
interreligiöser Dialog.
Mit insgesamt 17.637 Brüdern und Priestern (Stichtag 1. Januar 2012) ist der
Jesuitenorden zahlenmäßig der größte Orden der katholischen Kirche. Dieser ist
heute Teil eines ignatianischen Netzwerkes verschiedener Ordens- und Laien-
gemeinschaften, das sich auf die ignatianische Spiritualität beruft. Die partner-
schaftliche Zusammenarbeit aller in der gemeinsamen Sendung für die
Nöte der Zeit ist das große Anliegen der Gegenwart geworden.
  Quelle: Wikipedia, die freie Enzyklopädie,
                dort gibt es weitere Quellenhinweise
Höllensturz - Gemälde des
jesuitischen Chinamissionars
Giuseppe Castiglione, 18. Jh.
Ignatius von Loyola