Dr.Albayati schreibt dazu: „Heute (Anm: 2016) ist Bosnien ein Hotspot für al-
Qaida und IS, der aufgrund der geografischen Nähe Österreich bedroht. In
Bosnien existieren ganze Dörfer (wie Gornja Majoca in der Nähe von Sara-
jevo oder Rauch Bosnanska Bojna), in denen nach Vertreibung der ehemals
christlichen Bevölkerung während des Bürgerkrieges im ehemaligen Jugos-
lawien frühere al-Qaida-Kämpfer sesshaft wurden.
Ebenfalls aus Bosnien stammen einschlägig bekannte salafistisch-dschihadis-
tische Prediger, die in Österreich über Jahre ungehindert agieren konnten,
obwohl sie wichtige Multiplikatoren in radikalen und militanten Netzwerken
waren.
Gleichzeitig können Verbindungen zwischen deutschen und österreichischen
Salafisten schon bis Anfang 2011 zurückverfolgt werden, als Mitglieder der
in Deutschland verbotenen Gruppierung „Dawaffm“ (Dawa Frankfurt/Main)
nach Wien reisten, um hier an einem Seminar teilzunehmen. Dabei waren
auch Prediger, die später im Umfeld des salafistischen Netzwerkes „Die wah-
re Religion“ (DWR) auftauchten, welches in ganz Österreich die Koranver-
teilungskampagne „LIES!“ durchführt. Diese steht im Verdacht, von DWR
als Instrument zur Rekrutierung neuer Anhänger benutzt zu werden.
Die weite Verbreitung salafistischer Netzwerke zeigte sich nach einer der
umfangreichsten Razzien der Sicherheitsbehörden gegen radikale Salafisten
im November 2014 in Österreich. Damals wurde aufgedeckt, wie eng die Ver-
bindungen der salafistisch-dschihadistischen Netzwerke zwischen Österreich
und Bosnien mit Hot Spots in Wien, Graz und Linz sind. (….)
Insgesamt gesehen ist Wien heute ein Knotenpunkt der IS- und al-Qaida-
Achse Syrien/Irak-Balkan-Österreich-Deutschland, wobei sich der “IS”
derzeit zur größten terroristischen Gefahr für Europa entwickelt.“