Wahlsieger Hassan Rohani
Jubel für Irans neuen Präsidenten
Die Menschen im Iran feiern den deutlichen Sieg des moderaten Klerikers Rohani - und
das Ende der Ära Ahmadinedschad. Sie hoffen auf ein Ende der internationalen
Isolation - und auf einen wirtschaftlichen Aufschwung.
Von Reinhard Baumgarten, ARD-Hörfunkstudio Teheran
Tausende Menschen sind zum Tajreesh-Platz im Norden Teherans geströmt. Sie
feiern den Sieg des moderaten Klerikers Hassan Rohani. Sie feiern auch das
absehbare Ende der Präsidentschaft von Mahmud Ahmadinedschad.
19 Stunden hat die Auszählung der Stimmen gedauert. Ob nur gezählt oder ob vor
der Bekanntgabe des Endergebnisses hinter den Kulissen heftig über die Folgen
gesprochen wurde, ist unklar. Klar ist, dass Rohani einen überwältigenden Sieg
eingefahren hat. Drei Mal mehr Stimmen als der Zweitplazierte Mohammed Qalibaf
hat er erhalten.
In Teheran feiern Anhänger den Wahlsieger Rohani. Viele junge Iraner haben ihn gewählt.
"Es lebe Rohani, es lebe Khatami", rufen die Menschen. Die früheren Präsidenten
Mohammed Khatami und Ali Akbar Hashemi Rafsanjani gelten als die Architekten
dieses Erfolgs. "Ich gratuliere Rohani im Namen all der jungen Menschen, die für ihn
gestimmt haben", sagt ein Unterstüzer Rohanis. "Ich hoffe, er hält seine
Versprechen, die Währung zu stärken, die Würde Irans wiederherzustellen und sich
um die Arbeitslosigkeit zu kümmern".
Auch die 42-jährige Nasrin ist überglücklich, dass Rohani die Wahl gewonnen und
eine Koalition mit dem Reformer Mohammed Resa Aref gebildet hat. Das habe den
Reformern die Stimmen gebracht. "Ich hoffe, Rohani kann seine Versprechen halten
und diesem Land wieder Weisheit und Hoffnung bringen", sagt sie.
Der zweite Mann im Staat
Versammlung der Besinnung und Hoffnung - das war Rohanis Wahlkampfmotto.
Damit hat er mehr als 18,6 Millionen Stimmen erreicht, wie Innenminister
Mohammed Najjar verkündete. Rohani wird nach Revolutionsführer Ayatollah Ali
Khamenei der zweite Mann im Staat sein.
Rohani ist eine große Chance, meint Reinhard Baumgarten. 
"Er weiß, dass er jetzt ein echtes Mandat hat", sagt der politische Analytiker Hooman
Majd. Der Oberste Führer weiß das, und auch die Extremisten und die Hardliner
wissen das. Die Zeitungen der Hardliner geben die Niederlage dieses Mal zu.
Absage an konservative Politiker
Die liberale Zeitung "Mardomsalari" bewertet den Sieg Rohanis als ein lautes Nein
zu dem scheidenden Amtsinhaber Ahmadinedschad sowie zur Art und Weise, in der
konservative Politiker seit Jahren im Iran herrschen. Das Volk zeige, dass es eine
andere Verhandlungsweise bei den Atomgesprächen wünsche - und einen Weg der
Entspannung.
16.06.2013
Quelle:  http://www.tagesschau.de/ausland/iran-wahl128.html