Sitz der Provinzregierung gestürmt
In Tikrit, 160 Kilometer nördlich von Bagdad, stürmten Militante den Sitz der
Provinzregierung. Sie überwältigten die Wachmannschaften, besetzten das Gebäude
und nahmen die dort arbeitenden Beamten als Geiseln. Eine Anti-Terror-Einheit
habe später die Geiseln befreit, berichtete das staatliche irakische Fernsehen.
Mindestens vier Menschen wurden getötet und fünf weitere verletzt.
In der westlichen Provinz Al-Anbar riss ein Selbstmordattentäter nach
Informationen von Sumeria News an einer Straßensperre einen Offizier mit in den
Tod.
Die Gewalt im Irak hat in den vergangenen Monaten wieder massiv zugenommen.
Vor allem sunnitische Extremisten teils mit Verbindungen zur
Islamistenorganisation Al Kaida verüben Anschläge. Sie versuchen, die Spannungen
zwischen den muslimischen Glaubensrichtungen zu verstärken und die von der
Bevölkerungsmehrheit der Schiiten dominierte Regierung zu stürzen.
Stand: 16.12.2013 21:17 Uhr
Quelle: http://www.tagesschau.de/ausland/irak1048.html
Mehr als 8000 Tote nach Anschlägen
Zudem habe es Attentate auf schiitische Araber gegeben. Die Vereinten Nationen
ließen erst Ende November verlauten, dass seit Jahresbeginn mehr als 8000
Menschen im Irak durch Gewalt ihr Leben verloren - allein im November seien es
fast 700 gewesen. Ein trauriger Rekord: Zuletzt waren 2008 solche Zahlen
geschrieben worden, damals in der Hochphase der US-Besatzung. Nach dem Abzug
der letzten US-Amerikaner, Ende 2011, begannen sich extremistische Gruppen zu
reorganisieren.
Ein Grund für diese brutale Entwicklung ist allerdings auch im irakischen
Regierungschef Nuri al Maliki zu sehen: Er gilt als schiitischer Hardliner, der
versucht, die sunnitische Minderheit aus der Politik des Landes herauszuhalten. Das
schürt Hass, der terroristischen sunnitischen Gruppen in die Hände spielt.
Sicherheitskräfte untersuchen ein ausgebranntes Auto in Bagdad
Die Mitschuld des Ministerpräsidenten
Al Maliki und seine Kabinettsmitglieder behaupten zudem immer wieder, der
Bürgerkrieg im benachbarten Syrien sorge auch im Irak für zusätzliche Instabilität.
Angeblich weil dort kämpfende Militante in den Irak kämen, um für Unsicherheit zu
sorgen. Auch in diesem Punkt gibt es eine Kehrseite: Schiitische Milizen aus dem
Irak stehen, wie libanesische Hisbollah-Kämpfer und iranische Revolutionswächter,
auf der Seite von Präsident Baschar al Assad.
Gerade erst zeigten arabische Fernsehsender Bilder von mindestens sieben syrischen
Kindern. Sie wurden angeblich von irakisch-schiitischen Milizionären massakriert.
Das wiederum nutzen tatsächlich sunnitische Extremisten aus: als Erklärung für
Attentate im Irak.
18.11.2013, Stefan Maier, ARD Kairo
Quelle:  http://www.tagesschau.de/ausland/irak1044.htm