Die heftigen Monsun-Regenfälle in Indien haben verheerende Folgen:
Mindestens 560 Menschen sind bei Überschwemmungen und Erdrutschen
ums Leben gekommen. Tausende werden noch vermisst - oder sind im
Katastrophengebiet von den Wassermassen eingeschlossen.
Neu-Delhi - Im Norden Indiens versuchen Rettungskräfte, Tausende vom
Hochwasser eingeschlossene Menschen in Sicherheit zu bringen. Die Behörden
bestätigten bislang 560 Tote, viele weitere Opfer werden befürchtet. Tausende
Menschen werden entweder vermisst oder sind durch Überschwemmungen und
Erdrutsche von der Außenwelt abgeschnitten.
Ganze Häuser, Autos und Lastwagen wurden von den Fluten des Ganges
mitgerissen, der durch verfrüht einsetzende Monsun-Regenfälle über die Ufer
getreten ist. Das Ausmaß der Tragödie lässt sich wegen der schwierigen
Bedingungen schwer feststellen. Am Ufer des Ganges im Bundesstaat Uttarakhand
wurden seit Freitag etwa 50 Leichen angeschwemmt, so die Polizei. Retter
berichteten von unter Schlamm und Geröll begrabenen Leichen. Die Opferzahl
könnte "schockierend hoch" ausfallen, hieß es von offizieller Seite. Noch immer
gelten den Behörden zufolge in der Region etwa 10.000 Menschen als verschollen.
Im benachbarten Bundesstaat Himachal Pradesh wurden nach Angaben von
Innenminister Sushil Kumar Shinde 30.000 Menschen in Sicherheit gebracht. In
Uttarakhand waren es mehr als 70.000 Menschen. "Es wird alles Menschenmögliche
getan", sagte Informationsminister Manish Tewari. Bei vielen Flutopfern handelt es
sich um Pilger, die Hindu-Tempel in der Region besuchen wollten. Es seien aber
immer noch Tausende Pilger im Katastrophengebiet gestrandet, teilten die
Rettungskräfte mit.
Für Anfang kommender Woche rechnen Meteorologen mit weiteren schweren
Regenfällen. Die Rettungsaktionen könnten noch Tage dauern, hieß es. Für den am
schwersten betroffenen Bundesstaat Uttarakhand stellt die Regierung rund 167
Millionen Dollar an Nothilfe zur Verfügung. Insgesamt sind fast 10.000 Soldaten im
Einsatz, um in Dörfer und Städte zu gelangen, die durch Überschwemmungen und
Erdrutsche abgeschnitten sind.
Überschwemmungen und Erdrutsche:
Indien fürchtet bis zu 10.000 Tote
Die Zahl der Toten in Indien könnte dramatisch steigen: Nach
Überschwemmungen und Erdrutschen rechnen Behörden mit bis zu
10.000 Toten. Lokale Regierungen planen Massenverbrennungen,
um Epidemien zu vermeiden.
Neu Delhi - Zwei Wochen nach den Überschwemmungen und Erdrutschen in
Indien befürchten die Behörden viele tausend Tote. Aufgrund der laufend
eingehenden Meldungen über Vermisste im Bundesstaat Uttarakhand
könnte die Zahl der Todesopfer auf mehr als 10.000 steigen, sagte der
Sprecher des Parlaments, Govind Singh Kunjwal, am Samstag.
Bislang hatten die Behörden von 850 Toten und gut 3000 Vermissten
gesproche. Viele von ihnen sind Touristen oder Pilger, die beliebte
hinduistische Pilgerstätten in der Region besucht hatten. Die Caritas hatte
schon länger befürchtet, dass es bis zu 10.000 Todesopfer geben könnte.
Die Zahl der von der Polizei gemeldeten Vermissten klettere schnell, sagte
auch Puja Rawat vom staatlichen Krisenmanagement. Unterdessen wurden
die Rettungsmaßnahmen am Samstag langsam zurückgefahren. Mehr als
100.000 Menschen waren in den vergangenen zwei Wochen in Sicherheit
gebracht worden; mehrere hundert warten noch auf ihre Rettung. Nun
müssten die Toten identifiziert werden, hieß es.
Zudem müssten weitere Massenverbrennungen vorgenommen werden, um
Epidemien zu vermeiden. Bereits am Mittwoch war mit Einäscherungen in
der besonders betroffenen Tempelstadt Kedarnath begonnen worden.