Erst als sich der 20. Todestag von Diana näherte, brachte es Harry zum ersten Mal
über sich, in der Öffentlichkeit über diesen überaus schmerzlichen Verlust zu spre-
chen.
In einem Interview am 17. April 2017 sprach er erstmals über die Tragödie, die
sein Leben im zarten Alter von 12 Jahren so dramatisch verändert hat.  Er gestand,
dass er durch diesen Verlust seine Gefühle in sich verschloss – und dass dies gra-
vierende Auswirkungen auf sein Privatleben hatte.
Es war ein bahnbrechendes Interview, in dem er die Menschen drängte, über ihre
psychische Verfassung zu reden. Er sagte: „Jeder strampelt sich ab. Wir sind keine
Roboter, sondern Menschen.“  Und Prinz Harry gestand sogar in dem Interview,
dass er professionelle Hilfe gesucht hatte  - und sich im Unterbewußtsein auch eine
Menge Wut in ihm angesammelt hatte. (S.279*)
Seine Biographien Katie Nicholl schreibt dazu: „Viele Menschen stellen sich die
Frage, warum es so lange gedauert hatte, bis er endlich über den Verlust seiner
Mutter sprechen konnte. Laut dem Journalisten Richard Key, der die verstorbene
Princess of Wales gut kannte, lag dies zum Teil daran, dass er seinen Vater schütz-
en wollte: „Die Jungs trauerten um ihre Mutter und vermissten sie unendlich. Ich
glaube, sie haben deshalb so lange gebraucht, bis sie über sie sprechen konnten,
weil ihnen beigebracht worden war , im Stillen zu trauern, und auch, weil sie ihren
Vater nicht verstimmen wollten, indem sie über Diana redeten. Es bedurfte großen
Feingefühls, ihren Namen zu erwähnen, nachdem sie tot war, und William und
Harry legten die Worte, die sie sagten, und die Fragen, die sie stellten, auf die
Goldwaage.“ (S.280*) 
Als sich der Jahrestag ihres Todes näherte, schien Harry den Versuch zu
unternehmen, mehr über seine Mutter zu reden. Im April 2017 hielt er eine Rede,
um eine Kampagne zu unterstützen, die das Ziel verfolgte, die Welt bis 2025 von
Landminen zu befreien. Mit rührenden Worten berichtete er, wie seine Mutter das
brisante Thema der Landminen mutig in das weltweite Bewusstsein gerückt hatte,
und nannte dies ihre letzte und möglicherweise größte Leistung.
Ein paar Wochen vor ihrem Tod war Diana nach Bosnien gereist und hatte zwei
Jungen namens Zarko und Malic getroffen, die durch eine Mine verletzt worden
waren. Vor dem Start der Kampagne hatte Harry sie im Kensington Palace getrof-
fen: „Die beiden Jungen Malic und Zarko sind jetzt erwachsene Männer. Sie sind
heute bei uns“, sagte er. „Als sich meine Mutter in jenem August von Zarko ver-
abschiedete, ein paar Wochen vor ihrem unerwarteten Tod, erklärte sie ihm, dass
er nicht vergessen werden würde. Bitte helft mir, ihr Wort gegenüber Zarko und
Malic und gegenüber weiteren Menschen wie ihnen überall auf der Welt zu halten,
Menschen, die uns brauchen, damit wir das Vorhaben meiner Mutter, die Welt von
Landminen zu befreien, zu Ende führen.“
Jane Cocking, Geschäftsführerin der Mines Advisory Group (MAG), die Prinz
Harry an jenem Abend begleitet hatte, erinnert sich: „Es war eine sehr eindrucks-
volle, außergewöhnliche Rede. Und sie war sehr persönlich, viel persönlicher, als
wir erwartet hatten, und ich glaube, manchmal fiel es Harry recht schwer, eine
Rede zu halten.“  (S.280ff*)
Im Mai traten William und Harry zum ersten Mal gemeinsam beim ersten Legacy
Award auf, der besonders bemerkenswerten Kindern vom Diana Award  über-
reicht wird – einer Wohltätigkeitsinitiative, die kurz nach dem Tod der Prinzessin
ins Leben gerufen wurde, um die Leistungen junger Leute auf der ganzen Welt zu
würdigen.
Der Kensington Palace verkündete auch, dass die Prinzen eine Statue von Diana 
in Auftrag gegeben hätten, die zum ständigen Gedenken in den Gärten vor dem
Kensington Palace aufgestellt werden sollte. „Wir hoffen, die Statue regt alle Be-
sucher des Kensington Palace an, über ihr Leben und ihr Vermächtnis nachzu-
denken, sagten William und Harry in einem gemeinsamen Statement.
Es schien höchste Zeit zu sein. Obwohl Diana weltweite Popularität genoss, war
nie eine Statue von ihr angefertigt worden. Stattdessen waren der Diana Memorial
Walk, ein Erinnerungsweg, und ein Spielplatz in den Kensington Gardens ange-
legt worden sowie ein Brunnen, der Diana Memorial Fountain, im Hyde Park.
Aber das Wasserspiel funktionierte häufig nicht und wurde als armselige Hom-
mage an eine solch bemerkenswerte Frau angesehen.
Laut Patrick Jephson, Dianas ehemaligem Privatsekretär, war der Entschluss der
Prinzen, eine Statue anfertigen zu lassen, von großer Bedeutung. „Die Errichtung
dieser Statue verstößt, so wie wir es sehen, gegen die Politik des Pressebüros und
der Imageberater ihres Vaters, und deshalb erfordert es, meiner Meinung nach,
Mut, beweist aber auch einen gewissen Trotz. Ich glaube, William und Harry ha-
ben angefangen, den Status zu erkennen, den Diana als Prinzessin hatte, und auch
das Vermächtnis, das sie hinterlassen hat. Ich finde es herzerfrischend, sehr auf-
munternd und wirklich großartig, dass sie die Courage und die Entschlossenheit
aufgebracht haben, über sie zu sprechen, sich in aller Öffentlichkeit an sie zu
erinnern und alle anderen aufzurufen, sie nicht zu vergessen.“
Es war wirklich mutig, dass sie über ihre Mutter redeten, und es war nicht nur
Harry, der sich öffnete. Auch William gestand, dass er zwanzig Jahre gebraucht
hatte, um öffentlich über seine Mutter sprechen zu können: „Es fällt mir auch heute
noch schwer, über sie zu reden, weil es damals so schmerzlich war“, erklärte er
dem GQ-Magazin und fügte hinzu: „Ich hätte mich gefreut, wenn sie Catherine
noch getroffen und miterlebt hätte, wie die Kinder aufwachsen. Es macht mich
traurig, dass das nicht so sein wird und sie sie nie kennenlernen werden.“
Der zwanzigste Jahrestag von Dianas Tod stellte für die Medien unweigerlich
eine Gelegenheit dar, die Vergangenheit ans Licht zu holen. Sehr zur Verär-
gerung von Dianas Familie sendete der TV-Sender Channel 4 brisante Videos aus
dem Jahr 1992, die die verstorbene Prinzessin im Gespräch mit ihrem Coach für
öffentliche Reden, Peter Settelen, zeigten. Diana sprach darüber, wie Charles um
sie geworben hatte, über ihre unglückliche Ehe und Camilla Parker Bowles.
Andrew Morton  veröffentlichte zudem eine überarbeitete Ausgabe von „Diana:
Ihre wahre Geschichte“. Diese enthielt bisher ungehörte, auf Band aufgenommene
Interviews mit der Prinzessin, in denen sie über ihre Bulimie spricht, ihre Selbst-
mordversuche und ihre unglückliche Ehe mit Charles. Es muss hart für William
und Harry gewesen sein, die den  Jahrestag nutzen wollten, um Diana ein ehren-
des Andenken zu bewahren.
Im Juli nahmen sie an einem privaten Gottesdienst teil, um das Grab ihrer Mutter
in Althorp House erneut weihen zu lassen, und sie gaben ITV und BBC zwei
bahnbrechende TV-Interviews. „Harry und ich wollen dies zum Teil deswegen
tun, weil wir glauben, es ihr schuldig zu sein. Wir haben nämlich das Gefühl, dass
wir sie, als wir jünger waren, im Stich gelassen haben. Wir konnten sie nicht be-
schützen“, erklärte William gegenüber dem BBC-Programm „Diana – Tage“, und
Harry meinte: „es wird uns beiden nie leichtfallen, über unsere Mutter zu sprechen, 
aber zwanzig Jahre nach ihrem Tod scheint es angebracht zu sein, die Menschen an
das zu erinnern, was sie bewirkt hat, nicht nur in Bezug auf die königliche Familie,
sondern auch in Bezug auf die Welt. Wenn ich nur einen kleinen Teil von dem aus-
füllen kann, was sie darstellte, werde ich stolz sein und sie hoffentlich auch stolz
machen.“
(….)
In der TV-Dokumentarsendung, die wenige Wochen, nachdem Diana 56 Jahre
alt geworden wäre, am 24. Juli 2017 ausgestrahlt wurde, äußerten sich William
und Harry über ihr letztes Telefonat mit ihrer Mutter, über ihre Beerdigung und 
die außergewöhnlichen weltweiten Trauerbekundungen.
Der neunzigminütige  Film „Unsere Mutter Diana – Ihr Leben und Vermäch-
tnis“ war ein entscheidender Moment in der Geschichte des Köngishauses und das
ergreifendste königliche Interview, seit Diana 1995 ihre Seele für die berühmtbe-
rüchtigte Panorama-Sendung entblößt hatte. Es war unverblümt, emotional, herzer-
greifend und tief bewegend. In Großbritannien schalteten über sieben Millionen
Menschen ein.
Während sie alte Familienalben durchblätterten, die noch nie veröffentlichte Fotos
von ihnen als kleine Jungen mit ihrer Mutter zeigten, wurden sie immer wieder von
Gefühlen überwältigt. Harry sagte, er könne sich noch immer an das ansteckende
Lachen seiner Mutter und an ihre liebevolle Umarmungen erinnern. „Sie über-
schüttete uns mit Liebe, drückte uns so fest wie möglich an sich.“ sagte er. „Sogar
wenn ich jetzt darüber rede, kann ich ihre Umarmungen spüren, und ich vermisse
sie. Ich vermisse dieses Gefühl; ich vermisse diesen Teil einer Familie; ich vermis-
se es, diese Mutter, die einen darart liebevoll umarmen konnte und einem dieses
Mitgefühl entgegenbrachte, das meiner Meinung nach jeder braucht, nicht mehr zu
haben.“  (S. 285*)
Die Prinzen erwähnten auch Dianas humanitäre Projekte. Harry hob hervor,
dass seine Mutter die Fähigkeit besessen habe, die Denkweise von Millionen Men-
schen zu verändern.
Es war eine ungewöhnliche Hommage, und sie sprachen mit schmerzlicher Ehr-
lichkeit darüber, welch verheerende Wirkung ihr Tod auf ihrer beider Leben aus-
geübt habe.
William verglich es mit einem Erdbeben, das sein Leben erschüttert  habe und
sagte: „Es gibt nichts Vergleichbares auf der Welt, wirklich nicht … Es ist, als
erschüttere ein Erdbeben das Haus und dein Leben, einfach alles ….. Die Familie
kam zusammen, und Harry und ich versuchten so gut wie möglich, darüber zu
reden, aber da wir damals noch so klein waren, war es sehr schwierig, sich mitzu-
teilen oder seine Gefühle zu begreifen; es ist …. sehr komplieziert.“… (S.285*)  
Gedenken an Diana zu ihrem 20.Todestag
*) Katie Nicholl, „Harry, Ein Leben zwischen Liebe und Verlust“
      2018, HarperCollins Germany GmbH,
       Diana mit ihren beiden
        Söhnen William und Harry