In der Kurie kennen alle Bergoglios Spitznamen, sie nennen ihn den „alten
Jesuiten“. Das tun sie, weil er im Unterschied zu den neuen Jesuiten kein Mann ist,
der seine Zeit am liebsten mit den Wissenschaften verbringt, sondern einer der
Jesuiten vom alten Schlag, die Lateinamerika mit aufgebaut und nicht vergessen
haben, dass der Gründer des Ordens, Ignatius von Loyola, vor allem eines war: ein
Soldat Gottes. Und genau so verhält er sich. Trotz aller Freundlichkeit und Demut,
trotz seiner eindrucksvollen Bescheidenheit und Einfachheit ist er ein Krieger, ein
Krieger, der einstecken kann, wenn er einstecken muss, der aber auch austeilen
kann, wenn er es für nötig hält.” (A.E.*, S.14ff.)
„Bergoglio hatte die unangenehme Eigenschaft, dass er nicht einfach mit sich
machen ließ, was die Kurie vorhatte. Wenn sie ihm wieder Ärger bereitet hatte,
dann reiste er an, scheute nicht den Streit und besorgte sich einen Termin beim
Papst. Zum Unglück der Kurie erfreute sich Bergoglio großer Wertschätzung
sowohl von Papst Johannes Paul II. als auch von Benedikt XVI. Streit war also
vorprogrammiert, sobald Bergoglio in Rom war, und der Kardinal aus Buenos
Aires hielt ihn aus.“ (A.E.*, S.9ff.)
*) Andreas Englisch, „Franziskus - Zeichen der Hoffnung“,
         2013 C.Bertelsmann Verlag, München