Quelle: Nelson Mandela, “Der lange Weg zur Freiheit”, 1997,
                S.Fischer Verlag,15. Auflage: Mai 2012, S.67
Fort Hare war, genau wie Clarkebury und Healdtown, ein Missions-College.
Wir wurden angehalten, Gott und den politischen Autoritäten zu gehorchen und
dankbar zu sein für die Bildungsmöglichkeiten, welche die Kirche und die
Regierung uns boten. Diese Schulen sind oft als kolonialistisch in ihren Ein-
stellungen und Praktiken kritisiert worden. Ich meine allerdings, dass trotz der
kolonialistischen Haltungen der Nutzen dieser Missionsschulen ihre Nachteile
überwog. Die Missionare bauten und betrieben Schulen, wo die Regierung nicht
willig oder nicht fähig war, dies zu tun. Die Studienatmosphäre, wenn schon
moralisch oft rigide, war weitaus offener als die rassistischen Prinzipien, die
Regierungsschulen zugrunde lagen. 
Fort Hare war sowohl Heim- als auch eine Art Brutstätte einiger der größten
afrikanischen Gelehrten, die der Kontinent je hervorgebracht hat.
Professor Z.K.Matthews war geradezu das Modell des afrikanischen
Intellektuellen. Als Kind eines Minenarbeiters geboren, war Z.K. durch Booker
Washingtons Autobiographie „Up From Slavery“, nach der Erfolg aus harter
Arbeit und Mäßigung erwächst, beeinflusst worden. Er lehrte Sozialanthro-
pologie und Recht und sprach sich offen gegen die Sozialpolitik der Regierung
aus.
Fort Hare und Professor D.D.T.Jabavu sind praktisch Synonyme. In der Tat war
er, als Fort Hare 1916 eröffnet wurde, die erste Lehrkraft. Professor Jabavu hatte
ein Bakalaureat in Englisch an der Universität von London erworben, was eine
überaus seltene Leistung zu sein schien.
In Fort Hare lehrte Jabavu die Xhosa-Sprache, wie auch Latein, Geschichte und
Anthropologie. Wenn es um Xhosa-Genealogie und Xhosa-Stämme ging, glich er
eine Enzyklopädie , und er erzählte mir Tatsachen über meinen Vater, von denen
ich nichts gewusst hatte.
Er war auch ein leidenschaftlicher Befürworter der afrikanischen Rechte und
wurde Gründungspräsident der All-African Convention von 1936, die sich der
Gesetzgebung des Parlaments zur Abschaffung des allgemeinen Wahlrechts am
Kap widersetzte.“