Tausende gehackter E-Mails des syrischen Präsidenten Baschar
al Assad und seiner Frau Asma wurden veröffentlicht 
Es soll sich um Mails des Assad-Clans handeln, die Hacker der Presse zuspielten. Der Blick
in das Postfach zeigt, wie zynisch die syrischen Herrscher sind. Während ihr Mann seine
Gegner abschlachten lässt, macht Asma el Assad Diktatoren-Witze.
Während eines Austausches mit einem Freund über die Frage, wie viel Aufmerksamkeit sich
Eheleute zukommen lassen sollten, schrieb die Frau des syrischen Präsidenten: „Ich bin der
WAHRE Diktator, er hat keine Wahl.“ So zitierte der britische „Daily Telegraph“ in seiner
Online-Ausgabe aus dem Mail-Wechsel vom 14. Dezember 2011. Die Verwendung des
Wortes Diktator im Zusammenhang mit ihrem Mann Baschar el Assad lege nahe, dass die
Präsidenten-Gattin weiß, wie ihr Clan von anderen gesehen wird, so das Blatt. Schon
vergangene Woche hatten private Mails der Herrscherfamilie verstörende Einblicke in die
Ansichten der Assads gegeben.
Der Schriftverkehr war zuerst dem „Guardian“ von Hackern zugespielt worden. Die Mails
wirken authentisch, letztlich bewiesen ist ihre Echtheit noch nicht. „Wenn wir gemeinsam
stark sind, werden wir das gemeinsam überstehen. Ich liebe Dich“, schrieb Asmaa el Assad in
einer anderen Mail vom 28. Dezember direkt an ihren Mann.
Witze über Demonstranten
Aus den Mails wird ersichtlich, dass die Ehefrau des syrischen Herrschers, die aus einer
britischen Familie stammt, auch zu seinen engen Vertrauten in politischen Fragen gehört. In
einer E-Mail an einen Bekannten lobte sie die Durchsetzungsfähigkeit Assads. Er sei „sehr
stark“ und halte sich nicht mehr mit unwesentlichen Dingen auf. „Der „Daily Telegraph“
zitierte auch aus Mails, in denen sich die Präsidenten-Frau über protestierende Studenten
lustig macht.
Die neuen Mails verstärken das Bild, das sich bereits vergangene Woche abgezeichnet hatte:
Während Geheimdienst und Armee eine Blutspur durch Syrien ziehen, vertreibt sich der
herrschende Assad-Clan seine Zeit mit Späßen, Unterhaltung und Konsum. Über 3000 E-
Mails sollen die Hacker aus den Postfächern von Baschar el Assad und seiner Frau
heruntergeladen haben wollen.
Assad hört Country
Der Präsident soll gerne im iTunes-Store gestöbert haben, wo er sich sowohl Country-Musik
als auch Songs des US-Sängers Chris Brown gekauft haben soll. Die lange Shoppingliste der
„First Lady“ weise unter anderem kristallbesetzte Damenschuhe im Wert von 3800 britischen
Pfund (4553 Euro) oder eine Blumenvase für 2650 Pfund auf. Auch Kerzenhalter, Tische und
Kronleuchter für mehr als 12 000 Euro soll sie via Internet aus Paris bestellt haben, während
in Damaskus die Lebensmittelpreise stiegen und der Strom rationiert wurde.
Zuletzt wunderten sich westliche Beobachter und Oppositionelle, weshalb Assad bei einer
Rede, in der er Entschlossenheit demonstrieren wollte, kleine Späße einfließen ließ, über die
er dann selbst herzhaft lachte.
Rat aus dem Iran
Die der Presse zugespielten Dokumente stammen aus der Zeit zwischen Juni 2011 und
Anfang Februar 2012. Die Botschaften sollen auch zeigen, dass Assad Rat im verbündeten
Iran einholte, wie er mit dem Aufstand in Syrien umgehen soll. Einer der Ratschläge lautete
demnach, er solle eine „kraftvolle und brachiale“ Ausdrucksweise benutzen und die
Militärstärke des Landes durchblicken lassen, um eine Intervention von außen zu verhindern.
Ferner gehe aus den Mails hervor, dass Assad detailliert über die Anwesenheit ausländischer
Journalisten im Viertel Baba Amro in der Protesthochburg Homs informiert gewesen war. Im
Februar waren zwei Journalisten aus den USA und Frankreich während der Angriffe der
syrischen Armee auf Homs getötet worden.
 
     Quelle:  http://www.focus.de/politik/ausland/krise-in-der-arabischen-welt/syrien/e-mails-der-
                  syrischen-herrscher-familie-assads-frau-ich-bin-der-wahre-diktator_aid_725624.html
19.03.2012