Dnipropetrowsk
Dnipropetrowsk liegt in der östlichen Zentralukraine
Durch eine uneinheitliche Definition wird die Stadt oft zur Ostukraine bzw.
Südukraine gezählt. Sie liegt aber am ehesten in der Zentralukraine, jedoch
mit einer erkennbaren Tendenz in Richtung Süden und Osten.
Dnipropetrowsk ist an beiden Ufern des durch die Stadt verlaufenden Dnepr,
der im Stadtgebiet die Flüsse Samara und Oril aufnimmt, erbaut. Der Dnepr
fließt vom Dniprodserschynsker Stausee aus in südöstlicher Richtung durch
die Stadt und ändert dabei seinen Verlauf in Richtung Süden, um weiter in
Richtung Saporischschja zu fließen.
Das Land in und um die Stadt ist größtenteils flach und einfach zu besiedeln,
was auch erklärt warum es der Stadt gelungen ist in den nur ca. 200 Jahren
ihres Bestehens zur drittgrößten Stadt der Ukraine zu werden. Während die
meisten Wohn-, Gewerbe- und Industriegebiete der Stadt auf der rechten
Dneprseite beheimatet sind, welche nicht so sumpfig ist wie die linksufrige
Seite, ist es gelungen auch auf der linken Dneprseite (Stadtteile: Rajon Amur-
Nischnjodniprowski, Rajon Industrialni und Teile des Rajon Samaraski) große
Wohn-, Gewerbe und Industriegebiete zu errichten.
Panorama der Stadt
Im Stadtgebiet befinden sich mehrere Inseln und Halbinseln, deren bekannteste die
Klosterinsel ist. Zwischen dem rechten Dneprufer und der Klosterinsel befindet sich
der Bischof-Kanal, ein 1850 Meter langer Seitenarm des Dnepr.
Das Klima ist nach der Köppen-Geiger-Klimaklassifikation kontinental (boreal)-warm-
gemäßigt und vollfeucht seltener herrscht ein semiarides Steppenklima. Somit ähnelt
das Klima denen von beispielsweise Warschau oder Boston, ist jedoch deutlich
trockener als diese. In der Nähe des Dnepr steigt die Luftfeuchtigkeit an.
Das Klima ist im Sommer sehr warm mit vielen Sonnenstunden
(Tageshöchsttemperaturen durchschnittlich um 25 °C) und gemäßigt-kalt im Winter
(−3 bis −4 °C im Januar).
Geschichte des Stadtnamens
Im Zuge der bewegten Geschichte der Stadt wurde auch ihr Name des Öfteren
verändert.  Wohl auch aufgrund des für englisch- bzw. deutschsprachige Personen
schwierig auszusprechenden Stadtnamens lautet ein englischer Spitzname „Rocket
City“, zu Deutsch „Raketenstadt“, weil hier das Konstruktionsbüro KB Juschnoje
seinen Sitz hat und unter anderem auch die Dnepr-Raketen gebaut wurden.
Die meisten Einheimischen nennen die Stadt kurz „Dnepr“, dies verstehen aber auch
die meisten nicht einheimischen Personen.
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Jekaterinoslaw 1776–1797
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Noworossisk 1797–1802
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Jekaterinoslaw 1802–1917
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Sitscheslaw 1917–1918 (nicht offiziell)
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Jekaterinoslaw 1918–1926
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Dnepropetrowsk/Dnipropetrowsk 1926–heute
Bedeutung:
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Jekaterinoslaw – bedeutet soviel wie „Zu Ehren Katharinas“
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Noworossisk – bedeutet nicht „Neurussland“ sondern „Neurussische
Siedlung/Neurussische Stadt“ (möglicherweise als Diminutiv).
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Sitscheslaw – bedeutet in etwa „Zu Ehren der Sitsch“
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Dnipropetrowsk – ist der Name den die Stadt 1926 in der Sowjetunion
bekommen hat und ist eine Zusammensetzung aus Dnipro und einem der
bekanntesten ukrainischstämmigen Revolutionäre, damals Vorsitzender des
Obersten Sowjets der Ukrainischen SSR, Grigori Iwanowitsch Petrowski
(russisch Григо́рий Ива́нович Петро́вский, ukrainisch Григорій Іванович
Петровський).
 
Personen, die zwar nicht in der Stadt geboren, aber durch ihr Leben, ihre Arbeit und
ihr Wirken eng mit Dnipropetrowsk verbunden sind, sind Katharina die Große durch
deren Eroberung von Neurussland der Bau der Stadt erst möglich wurde und der von
ihr eingesetzte Generalleutnant Grigori Alexandrowitsch Potjomkin.
Der Parteichef der Kommunistische Partei der Sowjetunion von 1964 bis 1982,
Staatschef und vierfacher Held der Sowjetunion Leonid Iljitsch Breschnew der
Parteisekretär im Gebietskomitee von Dnipropetrowsk war und in der Oblast
Dnipropetrowsk geboren ist,
sowie der russische Nationaldichter und Begründer der modernen russischen
Literatur Alexander Sergejewitsch Puschkin der aufgrund seiner politischen
Ansichten in das damalige Jekaterinoslaw verbannt wurde.
Hennadij Boholjubow absolvierte in Dnipropetrowsk ein Studium zum Bauingenieur,
gründete unter anderem mit Ihor Kolomojskyj eine der ersten privaten
Kommerzbanken inzwischen das größte Finanzinstitut der Ukraine, die PrivatBank und
gilt heute als einer der reichsten Oligarchen des Landes.
Die meisten Einwohner sind orthodoxe Christen. Sehr viele jüdische Einwohner sind
inzwischen in den Westen oder nach Israel ausgewandert, aber eine erhebliche Zahl
prägt, wie bereits zur Sowjetzeit, bis heute die Kultur und Wirtschaft der Stadt.
Daneben lebt in der Stadt auch eine muslimische Minderheit, die hauptsächlich aus
Krim-Tataren besteht.
Bis zum Holocaust war Jekaterinoslaw ein Zentrum jüdischen Lebens in Russland
bzw. der Sowjetunion (siehe Schtetl). Bei der ersten russischen Volkszählung von
1897 wurde eine Einwohnerzahl von 112.839 ermittelt. Der jüdische
Bevölkerungsanteil betrug 35,8 %, neben 41,8 % Russen und 15,8 % Ukrainern.
Darunter befanden sich wohl auch einige reiche und einflussreiche Personen, aber die
meisten dürften wohl Ladenbesitzer, Handwerker und (Hafen-)Arbeiter gewesen sein.
Die Stadt galt als eine der am besten organisierten Jüdischen Gemeinden Osteuropas
bzw. Russlands und unterhielt sowohl humanitäre als auch Bildungseinrichtungen
darunter sogar eine kleine Jeschiwa. Es gab auch eine kleine karäische Gemeinde,
welche auch ein Gebetshaus unterhielt. Heute beheimatet die Stadt mit dem Menorah
Center, das die städtische Golden Rosen-Synagoge umgibt, das größte jüdische
Kulturzentrum der Welt.
Sprache
90 % der Einwohner sprechen Russisch als Alltagssprache. Ukrainisch wird von 40 %
der Bewohner fließend beherrscht. Von den restlichen 60 % wird Ukrainisch zu einer
Hälfte sehr gut, und von der anderen sehr schlecht gesprochen. Staatliche Dokumente
werden auf Ukrainisch herausgegeben. Auch die meisten Schilder und Wegweiser
sind auf Ukrainisch. Die Medien sind gemischt auf Russisch und Ukrainisch. Das
Phänomen, dass sich Gesprächspartner in unterschiedlichen Sprachen (Russisch &
Ukrainisch) unterhalten, ist ebenso verbreitet wie das Benutzen des Russischen zu
Hause und des Ukrainischen beispielsweise bei der Arbeit. 
Bildung
Dnipropetrowsk ist Universitätsstadt (siehe Universitäten in der Ukraine) bzw.
Hochschul-standort. Unter anderem befindet sich hier die Nationale
Bergbauuniversität der Ukraine, an der auch das Ukrainisch-Deutsche Kultur- und
Sprachlernzentrum (Goethe-Institut) beheimatet ist. Weitere Kulturinstitute sind die
französische Alliance française,das chinesische Konfuzius-Institut und die russische
Stiftung Russki Mir mit verschiedenen Kooperationen und Partnern.
Wirtschaft
Die Stadt wird vor allem durch Industrie (Maschinenbau, Hochtechnologie,
Hüttentechnik) und Handel geprägt. Die Stadt ist das Zentrum der Ukrainischen
Raumfahrt-Agentur. Im Stadtzentrum befindet sich das Most-City Center mit einem
Bürokomplex von 18.000 m² Fläche.
Industrie
Die Stadt ist der Hauptsitz der Fluggesellschaft Dniproavia und von KB Juschnoje, wo
unter anderem die Raketen Dnepr, R-16, die erste Interkontinentalrakete der
Sowjetunion und viele Ballistische Raketen hergestellt wurden. Hier beheimatet ist
auch Juschmasch, ebenfalls Hersteller von Raketen aber auch Omnibussen,
Maschinen für die Landtechnik, Oberleitungsbussen, Straßenbahnen,
Windkraftanlagen und Satelliten.
In der Elektrolokomotivenfabrik Dnipropetrowsk wurden viele sowjetische
Triebfahrzeuge gebaut.
Finanzsektor
Die Stadt ist das finanzielle Zentrum des Landes. Hier haben sich über 40 der größten
öffentlichen und privaten Banken der Ukraine, wie beispielsweise die PrivatBank,
angesiedelt.
Die Stadt in der Sowjetzeit
Während des Holodomor im Jahre 1933 wurden von der Geheimpolizei GPU viele Fälle
von Kannibalismus festgestellt. Etwa 7% aller Strafverfahren aufgrund von
Kannibalismus (was mit mindestens 10 Jahren oder der Todesstrafe geahndet wurde)
hatten ihren Ursprung in der Oblast Dnipropetrowsk.In dieser Zeit verhungerten
mehrere Millionen Menschen in der Ukraine.
Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Stadt enorme Zerstörungen, es kam außerdem zum
Massenmord an jüdischen Einwohnern durch die deutschen Besatzer. An den
Massenerschießungen war der SS-Führer Friedrich Jeckeln maßgeblich beteiligt.
Dabei wurden am 13. Oktober 1941 11.000 Juden ermordet. Als im Herbst 1941 eine
Hungersnot in der Stadt nicht mehr zu übersehen war, untersagte, so die
„Ereignismeldung UdSSR“ Nr. 135 der SS-Einsatzgruppe C vom 19. November 1941,
der NS-Staatssekretär für Ernährung und Landwirtschaft Herbert Backe die
Einführung von Lebensmittelkarten, da diese Rechtsansprüche auf Belieferung
darstellten“.
In der Stadt bestanden die beiden Kriegsgefangenenlager 417 und 460 (ab 1949) für
deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs. Schwer Erkrankte wurden im
Kriegsgefangenenhospital 5905 versorgt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
kam es zum Wiederaufbau, der fortgesetzten Industrialisierung und einem schnellen
Bevölkerungswachstum, das Dnipropetrowsk in den 1980er Jahren zu einer
Millionenstadt werden ließ.
Im Jahr 2007 kam es in der Stadt zu einer Mordserie. Dabei wurden 21 Menschen,
überwiegend Wehrlose und Obdachlose, umgebracht. Bei den Tätern, die 2008
festgenommen werden konnten, handelte es sich um drei Jugendliche im Alter von 20
Jahren. Die Jugendlichen filmten sich bei ihren Verbrechen. Alle drei kamen aus
gutem Hause und begründeten ihre Tat damit, dass sie den „Kick“ des Tötens fühlen
und im späteren Leben Erinnerungen an ihre Jugend haben wollten. 
Am 13. Oktober 2007 gab es in der Stadt eine Gasexplosion in einem Wohnhaus, bei
der 22 Menschen starben. Das Wohnhaus wird von den Einwohnern Китайская
стена (Transkription Kitaiskaja Stena) genannt – zu Deutsch "Chinesische Mauer" –
und befindet sich in einem der ärmeren Stadtviertel. 
Am 27. April 2012 wurden an belebten Stellen der Stadt fast zeitgleich mehrere
Bombenanschläge verübt, bei denen mindestens 29 Menschen verletzt wurden. Es hat
bisher keine Bekennervideos oder sonstige Mitteilungen von Seiten der Täter
gegeben, sodass man nicht sagen kann in welchem Zusammenhang dieser Anschlag
verübt wurde.
Dnipropetrowsk gehört zu den Städten, in die die OSZE am 21. März 2014 Beobachter
entsandte. In den Tagen und Wochen davor war es in Dnipropetrowsk zu
prorussischen Protesten gekommen, bei denen Demonstranten ein Referendum nach
dem Vorbild der Krim gefordert hatten.
Quelle: Wikipedia, die freie Enzyklopädie,
            dort gibt es weitere Quellenangaben
Katharina II. und
       Potemkin
Zentralbrücke
Leonid Breschnew