Volkskongress (5. - 15.3.2019):
Unter anderem wurde bei diesem Volkskongress ein neues Investitionsgesetz
auf den Weg gebracht. Es soll dafür sorgen, dass ausländische Firmen in China
künftig fairer behandelt werden. Dieses Gesetz solle die Rechte und Interessen
ausländischer Unternehmen schützen und für zusätzliche ausländische Investi-
tionen in China sorgen. Und das neue Gesetz soll auch unter anderem den viel
zitierten und kritisierten erzwungenen Technologietransfer beenden.
Die amerikanische und die europäische Handelskammer in China begrüßen das
Gesetz grundsätzlich. Es geht ihnen aber nicht weit genug. Carlo Diego D' An-
drea von der Europäischen Handelskammer in Shanghai spricht von einem
Schritt in die richtige Richtung - das Gesetz reiche aber nicht aus. Chinesische
und ausländische Firmen müssten rechtlich komplett gleich behandelt werden.
Sie sollten dieselben Möglichkeiten erhalten wie chinesische Firmen, die in
Europa aktiv seien.
Selbstkritik im sozialen Bereich: Premier Li Keqiang äußerte sich am
Kongress auch zu vielen anderen Bereichen der Politik seiner Regierung. Das
ist keine Selbstverständlichkeit in China, die jährliche Pressekonferenz zum
Abschluss des Volkskongresses gilt als einziges echtes Aufeinandertreffen
zwischen Staats- und Parteiführung und der Presse.
Angesprochen auf die wachsenden sozialen Probleme in Chinas Gesellschaft
zeigte sich der Regierungschef selbstkritisch. "Im Durchschnitt stehen für 100
Senioren nur drei Plätze in Alten- und Pflegeheimen zur Verfügung. In den
großen Städten muss man statistisch gesehen warten, bis man 90 ist, um einen
entsprechenden Platz zu bekommen. Der Neubau von Altenheimen hält mit der
älter werdenden Gesellschaft bei Weitem nicht Schritt."
Dass Li Keqiang die Probleme im sozialen Bereich so offen anspricht, zeigt,
dass sie eine der größten Herausforderungen sind für Chinas Staats- und
Parteiführung.
Seit rund einem Jahr drückt auch der Handelskonflikt mit den USA auf die
Stimmung. Zum Abschluss des Volkskongresses zeigte sich der Regierungs-
chef aber nochmal zuversichtlich, dass der Handelskonflikt mit den Vereinigten
Staaten bald gelöst werde. Alles andere ergebe auch keinen Sinn, betonte er:
Schließlich seien die beiden größten Volkswirtschaften der Welt eng verfloch-
ten. Dies wieder zu entkoppeln sei weder realistisch noch möglich.
18.3.2019
Quelle und gesamter Artikel siehe https://www.tagesschau.de/ausland/china-
volkskongress-153.html