Carl Welkisch
Carl Welkisch wurde am 14. Dezember 1888 in dem
kleinen Ort Gloden (Provinz Posen) des damaligen Deutschen
Reiches (heutiges Polen) geboren. Sein Vater war Lehrer und der
kleine Carl das vierte von fünf Kindern.
Welkisch war von Geburt an hellsehend und hellfühlend: “Ich wußte von
einer anderen Welt nicht allein aus einem mehr oder weniger unbestimmten
Gefühl, sondern ich nahm sie mit allen Sinnen wahr. Ich sah und fühlte vor
allem geistige Wesen, Engel und niedere Geister. (Welkisch*, S.28) 
 
Carl Welkisch,
      1920
Bereits als Kind wurde ihm seine besondere Mission geoffenbart. Er sollte Wegbe-
reiter sein für das kommende Neue Zeitalter, in dessen Verlauf sich eine Neugeburt
und Vergeistigung der gesamten Menschheit vollziehen wird. Seine besondere Auf-
gabe war dabei die Umwandlung und Vergeistigung seines physischen Körpers als
auch der tief gefallenen menschlichen Sexualität. Diese spezielle Aufgabe war für 
Carl Welkisch mit viele Schmerzen verbunden. Denn je vergeistigter und feinstoff-
licher sein Leib wurde, desto stärker litt er unter allen grobstofflichen Disharmo-
nien, so dass ihm oft sogar das Essen und Verdauen zur täglichen Qual wurden.
Aber auch in zwischenmenschlichen Begegnungen war er oft mit disharmonischen
Schwingungen konfrontiert.  
Doch Carl Welkisch durfte sich nicht, wie viele Mystiker vor ihm, in die Stille und
Abgeschiedenheit zurückziehen: “Also keine Askese, keine Weltflucht, keine Abtö-
tung der Sinne durch äußere Zwangsmaßnahmen konnte und durfte für mich in
Frage kommen. Wie bei der Vergeistigung  meines Körpers keine Schicht der Materie
ausgeschlossen bleiben darf, so darf auch kein Bereich des menschlichen Gemein-
schaftslebens von mir umgangen, vielmehr muss alles durchlebt und dabei durch-
geistigt, veredelt und geheiligt werden. Auch an dem wichtigen Gebiet des Geschle-
chtlichen durfte ich nicht achtlos oder gar geflissentlich ablehnend vorübergehen.
Vielmehr war mir gerade hier eine besondere Aufgabe zugedacht, für die ich von
Christus Selbst vorbereitet wurde.” (Welkisch*, S.89)
Nach Schulabschluss absolvierte Carl Welkisch auf Wunsch seines Vaters eine
kaufmännische Lehre. Nach dessen frühen Tod im Jahre 1907 eröffnete er jedoch auf
innere Weisung hin eine Praxis als geistiger Heiler in Bromberg, später in Breslau.
Im Jahr 1912 lernte er Carl Huter kennen, dem Begründer der Psycho-Physiogno-
mik. Dieser wurde ihm zum väterlichen Freund und Lehrer und half ihm, sein
Hellfühlvermögen richtig auszubilden.
1934, im Alter von 45 Jahren, wurde Carl Welkisch wegen seiner Aussagen über
Adolf Hitler verhaftet. Zuerst kam er ins Breslauer Gefängnis, dann in das Konzen-
trationslager nach Berlin, wohin er als Mystiker die Gottesliebe tragen sollte. Durch
Gottes Eingreifen wurde er mangels Anklage nach zehn Monaten auf freien Fuss
gesetzt, durfte sich fortan jedoch nicht mehr öffentlich betätigen. Somit war ihm das
Weiterführen seiner Praxis als Heiler verwehrt.
Schon vor seiner Verhaftung war er von persönlichen Behandlungen zunehmend
auf geistige Fernbehandlungen übergegangen. Später wurde er von Christus
aufgefordert, täglich während der sogenannten 18 Uhr-Behandlung die Gottesliebe
in sich aufzunehmen und an alle Menschen weiterzuleiten. Diese Aufgabe werde
auch nach seinem Hinübergang in die jenseitige Welt weitergehen!
Zwar behandelte er in den späteren Jahrzehnten immer wieder auch persönlich
Menschen, die seine Hilfe suchten, doch seine eigentliche Aufgabe war: Er sollte sich
schon zu Lebzeiten als Stellvertreter der Menschheit vor Gott bis ins Äusserste des
Leibes von der Gottesliebe durchdringen und heiligen lassen. Durch dieses
Vordringen der göttlichen Liebe bis hinein in die Materie, welches er als „Geburt
Gottes im Menschen” bezeichnet, kann Gott dem Menschen in einer bisher nicht
möglich gewesenen Weise liebend und helfend entgegenkommen. Es wird laut
Offenbarung Gottvaters damit ein neues Zeitalter in der Menschheitsgeschichte
eingeleitet.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Carl Welkisch mit seinen
Angehörigen aus der schlesischen Heimat vertrieben. Erst nach mehrjährigem
Erleiden des Flüchtlingselends in provisorischen Unterkünften fand er schliesslich
eine neue Heimat in Überlingen am Bodensee.
Carl Welkisch starb in aller Stille am 9. August 1984 fast 96 jährig in Überlingen.
Lehre und Lebenswerk:
In seinen Büchern und seiner Autobiographie “Im Geistfeuer Gottes” hat Carl
Welkisch seine inneren mystischen Erlebnisse und Erkenntnisse an die Nachwelt
weiter gegeben. 
Besonders interessant für unsere Zeit sind diese aufgrund der ausführlichen
Auseinandersetzung mit der Frage über die Aufgabe und den richtigen Umgang
hinsichtlich Liebe und Sexualität. So ist es gemäß Carl Welkisch keineswegs
erforderlich, sich in Askese und Enthaltsamkeit zu üben. Jedoch sollte eine sexuelle
Begegnung immer in gegenseitiger  Liebe vollzogen werden. Wird Sex nur als reine
Triebbefriedigung verstanden und ausgeübt, hat dies nachteilige Auswirkungen auf
die psychische und spirituelle Entwicklung, 
Welkisch geht in seinen Schriften auch auf die tiefere Bedeutung der beiden
Geschlechter ein, wobei er betont, dass Mann und Frau grundsätzlich verschieden
sind (nicht nur in körperlicher, sondern auch in seelischer und geistiger Hinsicht) -
und sich dadurch ideal ergänzen                          
Tiefere Sinn und Zweck einer Ehe ist, dass Mann und Frau dadurch in ihrer
Entwicklung und Liebesfähigkeit gefördert werden,
Im übrigen spricht sich Carl Welkisch dafür aus, dass auch Priestern nicht der Weg
in die Ehe versperrt werden sollte:   Auch den Geistlichen sollte der Weg in die Ehe
nicht durch das von der Kirche aufgestellte Zölibat versperrt werden; denn nicht die
Ehelosigkeit ist das Kennzeichen eines guten Priesters, sondern seine Hingabe an
Gott und sein Wirken aus der Liebe, die aus dieser Hingabe erwächst. Jeder Mensch,
auch der Priester, kann nur aus der Verbindung mit Gott heraus erkennen, zu
welchem Weg er berufen ist, den in oder den außerhalb der Ehe. Während die einen
durch die Gemeinschaft mit einem bestimmten Menschen in ihrer Liebe zunehmen,
werden andere durch die Führung hoher Geister in ihrer Liebe gefördert.” (Welkisch**,
S.97)
Und gemäß Carl Welkisch segnet Gott auch andere Formen des Zusammenlebens
von Mann und Frau: Ich weiß, dass Gott neben der Ehe auch andere Wege des
Zusammenlebens von Mann und Frau segnet. Ist eine Beziehung auf Liebe zum Du
und auf Verantwortung vor Gott und dem anderen aufgebaut, so können sich die
Menschen immer gut weiterentwickeln und vervollkommnen. Helmut Gollwitzer
schreibt in einer Auslegung zum Hohen Lied der Liebe: „Was wir lernen sollen, auch
durch das Hohelied, ist: Gerade auf diesem Gebiet steht der Einzelfall über und nicht
unter dem Gesetz. Jede Zweierbeziehung ist ein schlechthin besonderer Fall.
Wie der Geist weht, wo er will, so weht auch die Liebe, wo sie will.“  Gott lässt dem
Menschen jede Freiheit in der Gestaltung seiner Beziehungen zu den Mitmenschen,
sofern der Mensch sein Handeln ganz von der Liebe bestimmen lässt.”(Welkisch**, S.97)
Quellenangabe:
*) Carl Welkisch, “Im Geistfeuer Gottes”, Otto Reichl Verlag, 1979
**) Carl Welkisch, “In de Liebesglut Gottes”, Geistfeuer Verlag, 1987
 
Carl Welkisch im
   hohen Alter