Im Juni rief ein rassistisch motiviertes Attentat in einer Kirche in Charleston
besonders großes Entsetzen in den USA hervor:
Ein 21jähriger Weißer erschoss am 18. Juni 2015 in der Emanuel African Metho-
dist Episcopal (AME) Church -  einer landesweit als Symbol der afroamerikani-
schen Bürgerrechtsbewegung bedeutenden Kirche - während einer Bibelstunde
sechs Frauen und drei Männer, nachdem er eine Stunde lang mit ihnen zusam-
mensaß.
Er habe dabei rassistische Sprüche von sich gegeben und das Feuer eröffnet,
berichteten später Überlebende. Alle Opfer des Anschlags waren schwarz.
Unter den Getöteten war auch Pastor Clementa Pinckney, der Mitglied des Senats
von South Carolina war und den US Präsident Barack Obama persönlich gekannt
hatte.
Dementsprechend betroffen zeigte sich der US-Präsident: “Es sei besonders
herzzerreißend, wenn so etwas in einem Gotteshaus passiere,” sagte Obama zu
dem Attentat. “Zumal die Kirche nicht irgendeine Kirche sei: Wegen ihrer Rolle in
der Bürgerrechtsbewegung der USA sei sie heiliger Boden” ...
Später wurde laut ORF.at ein rassistisches Manifest entdeckt: “Der mutmaßliche
Todesschütze betrieb vor der Bluttat offenbar eine rassistische Website, wie am
Samstag außerdem bekannt wurde. Auf der Website ist R. auf Dutzenden Fotos mit
Feuerwaffen, beim Verbrennen der US-Fahne und mit rechtsradikalen Symbolen
zu sehen. In einem Text heißt es: „Ich hatte keine Wahl (...) Ich habe Charleston
ausgewählt, weil sie die geschichtsträchtigste Stadt in meinem Staat ist und sie
zeitweise den landesweit höchsten Anteil von Schwarzen im Vergleich zu Weißen
hatte.“  Es gebe in South Carolina „niemanden, der irgendetwas tut außer im
Internet reden. Jemand muss den Mut haben, es in der wirklichen Welt zu tun, und
ich schätze, dass ich das sein muss“, heißt es weiter.
Es folgten Hasstiraden unter anderem gegen Schwarze, Lateinamerikaner und
Juden. Ob es sich bei dem Verfasser dieses wie ein „Manifest“ wirkenden Textes
um R. handelt, ist nicht klar. US-Medien berichteten, die Website sei im Februar
unter seinem Namen registriert worden.
Besonders berührend war jedoch, dass die Angehörigen der neun Mordopfer des
Massakers dem Täter öffentlich vergaben. Mit einer Sondererlaubnis des Richters
durften die Verwandten sich bei der Anhörung des 21-jährigen Dylann R. am Frei-
tag in Charleston äußern. Er war aus seiner Gefängniszelle per Video zugeschaltet,
während die Hinterbliebenen der Ermordeten ihm ins Gewissen redeten ...
 
Attentat in einer Kirche in Charleston