Argentinien
Argentinien (spanisch Argentina) ist eine Republik im Süden Südamerikas. Es
ist der achtgrößte Staat der Erde und der zweitgrößte des Kontinents; im
Hinblick auf die Einwohnerzahl nimmt es dort den dritten Rang ein. Wegen
seiner großen Nord-Süd-Ausdehnung hat das Land Anteil an zahlreichen
Klima- und Vegetationszonen. Der Name kommt vom lateinischen Wort für
Silber – argentum – und liefert einen Hinweis darauf, welche Schätze die
Eroberer auf seinem Territorium zu finden glaubten. Bis zu seiner
Unabhängigkeit 1816 war es Teil des spanischen Kolonialreiches.
Die Hauptstadt des Landes, Buenos Aires, ist Zentrum eines der größten
Ballungsräume auf dem amerikanischen Kontinent und wird als eines seiner
größten Kulturzentren angesehen, in dem unter anderem der Tango seinen
Ursprung hat. Daneben sind weite Teile des Landes, insbesondere der trockene
Süden, nur sehr dünn besiedelt. Politisch handelt es sich bei Argentinien um
eine präsidiale Bundesrepublik, in der die einzelnen Gliedstaaten, Provinzen
genannt, weitreichende Kompetenzen innehaben. Wirtschaftlich wird es
traditionell von der Landwirtschaft bestimmt und international oft zu den
Schwellenländern  gezählt, von der EU und der UNO jedoch zu den
Industriestaaten gerechnet. Es hat in Südamerika, nach dem zu Frankreich 
gehörenden Französisch-Guayana, das höchste Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt
(Kaufkraftparität), jedoch auch einen großen Einkommensunterschied
zwischen dem reichen und dem armen Bevölkerungsteil.
Es grenzt im Osten an den Atlantischen Ozean, im Westen an Chile, im Norden
an Bolivien und Paraguay, im Nordosten an Brasilien und Uruguay.
Das gesamte westliche Grenzgebiet wird von den Anden eingenommen, der
längsten kontinentalen Gebirgskette der Erde. Der zentrale Norden
Argentiniens wird vom Gran Chaco, einer heißen Trockensavanne,
eingenommen. Östlich davon schließt sich entlang des Río Paraná das
Hügelland der Provinz Misiones an. Dort befinden sich am Dreiländereck
Argentinien–Paraguay–Brasilien die Iguazú-Wasserfälle, die zu den größten
der Erde zählen. Südlich davon, zwischen den großen Strömen Río Paraná und
Río Uruguay, liegt das feuchte und sumpfige Mesopotamia. Am Río de la
Plata, dem gemeinsamen Mündungstrichter dieser beiden Ströme, befindet sich
die Stadt Buenos Aires und die gleichnamige Provinz Buenos Aires, das
wirtschaftliche Herz Argentiniens. Hier konzentriert sich auch etwa ein Drittel
der Einwohner des Landes. Westlich und südlich von Buenos Aires erstrecken
sich die Pampas, eine grasbewachsene Ebene, wo der größte Teil der
Agrarprodukte des Landes erzeugt wird. In dieser Region befinden sich große
Weizenfelder und Weideflächen für Rinder, deren Fleisch immer noch zu den
Hauptexportgütern Argentiniens gehört.
In den argentinischen Anden gibt es eine Vielzahl sehr hoher Berge über 6.000
m Höhe. Hierunter befinden sich auch der höchste Berg des amerikanischen
Kontinents, der Aconcagua mit 6.962 m Höhe, und die beiden höchsten
Vulkane der Erde, der Ojos del Salado mit 6.880 m und der Monte Pissis mit
6.795 m.
Klima
Argentinien hat von tropischen Gebieten im äußersten Nordosten über
subtropische im restlichen Norden und eine ausgedehnte gemäßigte Klimazone
bis hin zu kalten Klimaregionen im Süden und in den Anden nahezu alle
Klimazonen in einem Land vereint.
Der Nordwesten Argentiniens ist im Bereich der Anden trocken mit einer
kurzen Regenzeit im Sommer. In ihr findet man die Hochwüste Puna, deren
Westen zu den regenärmsten Gebieten der Welt zählt, sowie den steppenhaften,
unfruchtbaren Monte am Fuß der Anden in den Provinzen Mendoza, San Juan 
und La Rioja.
Die Osthänge der Voranden beherbergen subtropische Nebelwälder in den
Provinzen Tucumán, Salta und Jujuy, die im Sommer wegen des Abregnens
der feuchten Ostwinde sehr niederschlagsreich, im Winter aber relativ trocken
sind. Nach Osten hin schließt sich der Gran Chaco im zentralen Norden an,
seine Niederschläge konzentrieren sich auf den Sommer, das gleiche gilt für die
Region der Sierras Pampeanas in Zentralargentinien. In beiden Regionen
nehmen die Niederschläge nach Westen hin ab.
Der Nordosten sowie die Pampa-Region sind das ganze Jahr über feucht, wobei
die höchsten Niederschlagsmengen im subtropischen Regenwald der Provinz
Misiones auftreten.
Der Süden (Patagonien) liegt in der Westwindzone, weshalb hier der westliche
Teil mehr Niederschläge als der Osten erhält. Die Anden sind ständig feucht
und von der Temperatur kühl gemäßigt. Sie wirken als Barriere für die
feuchten Pazifikwinde, so dass das östlich anschließende patagonische
Schichtstufenland sehr trocken und halbwüstenhaft ist.
Flora und Fauna
Entsprechend den sehr unterschiedlichen Klimazonen Argentiniens variieren
auch die Vegetation und die Tierwelt sehr stark. Insgesamt sind etwa zwölf
Prozent der Landfläche bewaldet.In den warmfeuchten tropischen und
subtropischen Regenwäldern im Norden gedeihen tropische Pflanzen, wie
Rosenhölzer (Dalbergia), Guajakholzbäume (Guaiacum officinale), Palisander 
(Jacaranda mimosifolia) und Quebracho-Bäume (Schinopsis lorentzii), aus
denen Gerbsäure gewonnen wird, aber auch Palmen. Der Gran Chaco,
ebenfalls im Norden Argentiniens, verfügt über eine savannenartige 
Vegetation, welche von den Algarrobo-Bäumen (hauptsächlich Prosopis alba 
und Prosopis nigra) dominiert wird, Quebracho kommt auch vor. Der Süden
und Osten des Chaco mit seinem milderen Klima wird intensiv
landwirtschaftlich genutzt, während der Norden noch weitgehend ursprünglich
ist.
Die Pampa ist geprägt von ausgedehnten Graslandschaften mit verschiedensten
Gräsern. Von Eukalyptus (Eucalyptus), amerikanischen Platanen (Platanus
occidentalis) und Akazien (Acacia) abgesehen, finden sich hier keine Bäume;
Patagonien liegt schon im Schatten der Anden und ist eine karge und
weitestgehend baumlose Landschaft. Hier herrschen wie in der Pampa auch die
Gräser vor, die Vegetation ist aber den wesentlich trockeneren Gegebenheiten
angepasst.
In den Vorgebirgen der Anden und auf Feuerland finden sich ausgedehnte
Nadelwälder mit Fichten (Picea), Zypressen (Cypressus), Kiefern (Pinus),
Zedern (Cedrus) und anderen Nutzhölzern.  In den trockenen nördlichen
Hochlagen der Anden finden sich in den ariden Halbwüsten viele Kakteen 
(Cactaceae) und Dornsträucher.
Die Blüte des Ceibos (Hahnenkammbaum oder Korallenbaum) ist als
sogenannte „nationale Blume“ eines der Nationalsymbole.
Fauna
Im tropischen Norden ist die Tierwelt äußerst vielfältig. Hier kann man
hauptsächlich verschiedene Affenarten, Jaguare, Pumas, Ozelots, Waschbären,
Nasenbären, Ameisenbären, aber auch Tapire, Nabelschweine und Reptilien
wie Schlangen und Kaimane antreffen. Die Vogelwelt beherbergt im tropischen
Norden Kolibris, Flamingos und Papageien. In den Flüssen sind neben vielen
anderen Fischen auch Piranhas zu finden. In der Pampa findet man Gürteltiere,
Mähnenwölfe, Pampasfüchse, Pampaskatzen, Pampashirsche, Nandus,
verschiedene Greifvögel wie Falken sowie Reiher. In den kargen Gebieten der
Anden trifft man auf die wilden Lamas, Guanakos und Vikunjas, sowie auf den
Andenkondor, der zu den größten Vögeln der Welt gehört. Raubtiere sind die
Bergkatze, der Puma und der Andenschakal. An Salzseen finden sich häufig
Zugvögel wie Flamingos. In Patagonien und Feuerland ist das Tierleben
artenärmer. Auch hier leben Pumas, Nandus und Guanakos; der Pudú ist ein
kleiner Hirsch der südlichen Anden. Auf Feuerland nisten zudem Kormorane.
Die patagonischen Küsten beherbergen Magellanpinguine und Kolonien von
Südamerikanischen Seebären und Mähnenrobben. Die Küstengewässer
Argentiniens beherbergen unter anderem Südkaper, Orcas und Commerson-
Delfine, daneben Seehechte, Sardinen, Makrelen und Dorados.
Bevölkerung
Argentinien hat eine Bevölkerung von etwa 40,5 Millionen Einwohnern
(Schätzung für 2010 basierend auf der Volkszählung von 2001). Dies
entspricht einer Bevölkerungsdichte von 14,4 Einwohnern/km². Etwa 87 % der
Bevölkerung leben in Städten von mehr als 2.000 Einwohnern, wovon allein
11,5 Millionen auf die Agglomeration Gran Buenos Aires entfallen. Diese hat
eine Bevölkerungsdichte von 2.989 Einwohnern/km². Die Stadt und die
gesamte Provinz Buenos Aires zusammen haben 16,6 Millionen, die Provinzen
Córdoba und Santa Fe jeweils ca. 3 Millionen, so dass in diesen drei im
zentralen Teil des Landes gelegenen Provinzen zusammen mehr als 60 % der
Bevölkerung leben. Weite Teile des übrigen Landes sind dagegen sehr dünn
besiedelt, vor allem im trockenen Süden, wo nur etwa ein bis drei
Einwohner/km² leben.
Insgesamt kommen etwa 68 % der Einwanderer aus amerikanischen Staaten.
Etwa 2 % aller Einwanderer kommen aus Asien (hauptsächlich Koreaner).
Seit den 1990er Jahren findet man immer mehr Einwanderer aus Europa, die
hauptsächlich wegen der unberührten Natur hierher ziehen. Im Unterschied zu
den anderen Einwanderern weisen sie meist schon eine gesicherte Existenz auf
oder sind Rentner, versuchen also durch den Umzug ihre Lebensqualität zu
erhöhen. Andere Ausländergruppen (besonders Italiener und Spanier) sind
noch lebende Einwanderer der Hauptwelle (bis 1950). Europäer repräsentieren
etwa 28 % der Ausländer.
Religion
Argentinien hat seit dem 20. Mai 1955 keine Staatsreligion mehr, welche davor
die römisch-katholische Konfession war. Katholizismus genießt nach der
Verfassung aber einen bevorzugten Status. Etwa 90 % der Bevölkerung sind
römisch-katholischen Glaubens. Der Erzbischof von Buenos Aires, Jorge
Mario Bergoglio SJ, wurde am 13. März 2013 durch das Konklave zum Papst
gewählt und ist somit der erste Papst aus Lateinamerika. Bergoglio wählte den
Namen Franziskus. Neben dem Katholizismus bestehen offiziell über 2500
registrierte Kulte und Religionen. Darunter Protestantismus (6 %), Judentum 
(ca. 0,5 %), Islam und zum Beispiel der Pachamama-Kultus im Nordwesten
Argentiniens, der durch Verschmelzung christlicher Riten mit der Religion der
Ureinwohner entstand.
Soziale Situation
Die soziale Situation des Landes ist in mehrerlei Hinsicht durch eine starke
Ungleichheit gekennzeichnet. So gibt es einerseits ein sehr großes
Wohlstandsgefälle zwischen Ober- und Unterklasse. So gehören die
argentinischen Top-Manager-Gehälter zu den höchsten in Südamerika,
während die ärmsten 40 % nur über zehn Prozent des gesamten
Volkseinkommens verfügen.
Aber auch die Unterschiede zwischen den Regionen Argentiniens sind groß. So
liegt etwa die Armutsrate, die nach einem Warenkorb berechnet wird, in der
Hauptstadt Buenos Aires mit etwa 15 % nur etwas mehr als halb so hoch wie
im Landesdurchschnitt (23 %), während sie in der Nordostregion bei 41 % liegt
(Stand 2007). Eine Durchschnittsperson benötigte im März 2008 monatlich
etwa 317 AR$, um nicht unter die Armutslinie zu fallen. In den meisten Haus-
halten ist es daher nötig, dass mehrere Familienmitglieder zum Einkommen
beitragen. Dies zeigt auch die offizielle Statistik: So liegt das durchschnittliche
monatliche Pro-Kopf-Einkommen bei etwa 1.156 AR$ und damit nur knapp
über der Armutsrate für Familien, während das durchschnittliche monatliche
Haushaltseinkommen bei 2.090 AR$ liegt (s. u.).
Die nördlichen Provinzen, besonders die Provinz Tucumán und der Nordosten
(Chaco, Formosa, Santiago del Estero) sind am stärksten von Armut und
Unterernährung betroffen. Verschärft wird diese Situation durch das relativ
schnelle Bevölkerungswachstum in dieser Region. Als relativ reich dagegen
gelten die zentralen Provinzen (Buenos Aires, Santa Fe, Córdoba, San Luis und
Mendoza), aber auch der äußerste Süden (Santa Cruz und Tierra del Fuego). Es
sind neben den grenznahen Gegenden (beispielsweise Jujuy und Formosa)
allerdings vor allem die reichen Zentralprovinzen, die am stärksten mit der
städtischen Armut und damit mit der Bildung von Elendsvierteln zu kämpfen
haben. Die Zuwanderung aus den ärmeren Nachbarländern Peru, Bolivien und
Paraguay sowie die Binnenwanderung aus abgelegenen Gegenden des
Landesinneren sind trotz einer Abschwächung in den 1990er Jahren immer
noch ein großes Problem in den Großstädten, die die Zahl der Elendsviertel-
bewohner trotz sozialer Wohnungsprogramme weiterhin anwachsen lässt. So
liegt beispielsweise in Rosario der Anteil der Elendsviertelbewohner an der
Gesamtbevölkerung bei über 15 %. Zudem kam Zuwachs für die Elendsviertel
auch von den so genannten Neu-Armen, besonders in den wirtschaftlich
kritischen Jahren 1989/1990, 1995 sowie zwischen 1998 und 2002.
In der Argentinien-Krise verschlechterten sich viele Indikatoren der sozialen
Situation in kürzester Zeit, insbesondere in den Jahren 2001 und 2002, in denen
die Armutsrate, die nach einem Warenkorb berechnet wird, auf über 50 %
stieg. Ab 2003 normalisierten sich die Werte langsam wieder, allerdings bleibt
die Armutsrate trotz eines deutlichen Rückgangs weiterhin mit über 20 %
deutlich über den Werten der 1990er Jahre. Dabei sind in der am stärksten
betroffenen Región Noreste Argentino (Nordostregion) weiterhin fast die
Hälfte der Bevölkerung arm.
Der Aconcagua
Eine Amerikanische Platane
Guanakos – eine Wildform des Lamas
Es wird geschätzt, dass mehr als 25
Millionen Argentinier mindestens einen
italienischen Ahnen haben. Italiener sind
eine der größten Einwanderergruppen
Argentiniens.
Quelle: Wikipedia, die freie Enzyklopädie
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