Wirtschaftlichkeit
Die Gestehungskosten für eine Megawattstunde Strom sind aufgrund der sehr
hohen Anfangsinvestitionen und der geringen laufenden Kosten stark abhängig
von der Laufzeit eines Reaktors (ein Vergleich der Erzeugerpreise zu Braunkohle,
Steinkohle, Wasserkraft, Erdgas, Windenergie und Photovoltaik findet sich auf
Wikipedia unter Stromgestehungskosten).
Nach einer Studie von Moody’s liegen 2012 die Investitionskosten neuer
Kernkraftwerke bei bis zu 4.900 €/kW, das Angebot für zwei neue Reaktoren im
Kernkraftwerk Darlington zwischen 4.650 €/kW (EPR) und 6.850 €/kW
(Advanced CANDU Reactor).Die Bereitschaft zum Bau neuer Kernkraftwerke
ohne staatliche Unterstützung ist daher gering.
Die CitiBank untersuchte 2009 die Finanzierbarkeit neuer Kernkraftwerke und
anderer Großprojekte unter marktwirtschaftlichen Bedingungen und überschrieb
die Studie: „New Nuclear – The Economics Say No“. Um die zukünftige
Wirtschaftlichkeit von Kernkraftwerken für die Betreiber zu sichern, werden
verschiedene Subventionsmaßnahmen erwogen.
In Großbritannien sind für den im März 2013 genehmigten Doppelblock Hinkley
Point C Baukosten in Höhe von 16 Mrd. Pfund (ca. 19 Mrd. Euro) veran-
schlagt. Um das Projekt rentabel zu machen, sagte die britische Regierung für 35
Jahre nach der für 2022 vorgesehenen Inbetriebnahme eine garantierte Einspeise-
vergütung in Höhe von 92,5 Pfund/MWh (ca. 11,2 Cent/kWh) plus einem
jährlichen Inflationsausgleich auf Preisbasis 2012 zu.
Dies ist etwa das Doppelte des derzeitigen englischen Börsenstrompreises und liegt
unterhalb der Einspeisevergütung für große Photovoltaik- und Offshore-Wind-
kraftanlagen und oberhalb von Onshore-Windkraftanlagen. Bei allen 4 Reaktor-
blöcken handelt es sich um Reaktoren des Typs Areva EPR, der den aktuellen
Stand der Kerntechnik in Europa repräsentiert.
Im Oktober 2014 genehmigte die EU-Kommission die Subvention der Reaktor-
neubauten als vereinbar mit dem EU-Wettbewerbsrecht. Die EU-Kommission geht
dabei von Baukosten von 31 Mrd. Euro aus, während Herstellerfirma und britische
Regierung von nur ca. 19 Mrd. Euro sprechen. Die Baukosten des zwischen 1994
und 1995 betriebenen Brutreaktors Monju in Japan beliefen sich auf etwa 4 Mil-
liarden Euro.
Eine 2003 veröffentlichte Studie vom Massachusetts Institute of Technology hat
für neue Kernkraftwerke Kosten von etwa 4,6 Cent für eine Kilowattstunde
ermittelt. 2009 aktualisierten die Autoren die Studie und kamen zu dem Schluss,
dass die Kosten auf 5,8 Cent/kWh gestiegen waren. Damit ergebe sich für
Kernkraftwerke im Vergleich zu Kohlekraft- und Gaskraftwerken unter den
heutigen Randbedingungen auch weiterhin kein Kostenvorteil. Seitdem kam es zu
einer enormen Verteuerung der Investitionskosten. Ging man 2003 bei neu zu
bauenden Kernkraftwerken noch von etwa 700 Euro pro kW Leistung aus, liegen
die Kosten aktuell (2013) bei ca. 5.000 Euro pro kW.
Die Kosten für den Rückbau von Kernkraftwerken sind wegen der kontaminierten
und aktivierten Anlagenteile hoch, dafür haben die Energieversorgungsunter-
nehmen entsprechende Rückstellungen gebildet. Die prognostizierten Kosten bei
derzeit im Rückbau befindlichen Kernkraftwerke betragen für das Kernkraftwerk
Mülheim-Kärlich 750 Millionen Euro (1302 MW), Stade 500 Millionen (672
MW), Obrigheim 500 Millionen Euro (357 MW) und Greifswald 3,2 Milliarden
Euro (1760 MW).
Für den Rückbau der Schweizer Kernkraftwerke wird ein Fonds geöffnet; nach
Laufzeiten der Schweizer Kraftwerke von 27, 31, 38 und 41 Jahren ist der Fonds
erst mit 1,3 Milliarden von den 2,2 Milliarden Franken dotiert, welche für die
Stilllegung einst berechnet wurden. Gemäß Handelszeitung zerstreut die Atom-
branche Bedenken über eine Finanzierungslücke wegen zu tiefer angenommener
Kosten und trotz des absehbaren Fehlens der nötigen Fachkräfte. Die Möglichkeit
einer Abschaltung vor der theoretisch maximal möglichen Betriebszeit der Werke
wurde bei der Berechnung des Fonds nicht in Betracht gezogen. 
Im Mai 2014 wurden Pläne der drei deutschen Kernkraftwerksbetreiber
E.on, EnBW und RWE publik, ihre Kernkraftwerke in eine neu zu grün-
dende und in Staatsbesitz befindliche Stiftung abgeben zu wollen. Diese soll
die Kernkraftwerke bis zu ihrem Laufzeitende betreiben und anschließend als sog.
Bad Bank fungieren und für den Rückbau, die Endlagerung und alle sonstigen
Risiken aufkommen. Hierfür wollen die Betreiber Rücklagen in Höhe von ca. 30
Mrd. Euro einbringen, zudem steht im Raum eventuell Schadensersatzklagen
wegen des Atomausstieges in Milliardenhöhe fallen zu lassen.
Quelle: Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk)
              dort gibt es weitere Quellenangaben (Stand Mai 2016)