Die brasilianische Mikrozephalie-Epidemie begann im Mai 2015. Im Oktober
2014 gab das Gesundheitsministerium von Brasilien bekannt, dass man die
Impfung Schwangerer gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten (Tdap) in
den Impfkalender aufnehmen werde. Es handelt sich dabei um Boostrix, einen
Impfstoff des britischen Herstellers GlaxoSmithKline (GSK), der von Brasilien
in Lizenz hergestellt wird. 
Wie sich die Impfung von Schwangeren mit Boostrix auf die Entwicklung des
Ungeborenen auswirkt, weiß man nicht. In der deutschen Fachinformation von
2014 heißt es wörtlich: »Es sind jedoch keine Humandaten aus prospektiven
klinischen Prüfungen zur Verabreichung von Boostrix bei schwangeren Frauen
verfügbar. Boostrix sollte daher in der Schwangerschaft nur verabreicht wer-
den, wenn dies eindeutig erforderlich ist und der mögliche Nutzen gegenüber
den eventuellen Risiken für den Fetus überwiegt.«
 
Gleichlautende Hinweise finden sich in der deutschen Fachinfo von 2003, in
der aktuellen US-Fassung (von 2005), in der kanadischen Version von 2013 und
– Achtung! – auch noch in der australischen Fassung von August 2015!  Wie
kommt also das brasilianische Gesundheitsministerium dazu, seine Schwan-
geren einem unbekannten Risiko auszusetzen?
Hauptverdächtiger für die Missbildungen bei tausenden Neugeborenen in
Brasilien dürfte in erster Linie also Boostrix sein. Doch wer darauf wartet, dass
die Gesundheitsbehörden entsprechend recherchieren und reagieren, der
wartet wahrscheinlich vergebens. Im Gegenteil versuchen alle Beteiligten
durch Fixierung auf das Zika-Virus von der Möglichkeit abzulenken, dass
Medikamente die Ursache sein könnten. Wir haben hier also einen ähnlichen
Effekt, den wir erst vor Kurzem auch bei Ebola beobachten konnten.
 
Die US Seuchenbehörde CDC, die es besser wissen müsste, heizt die Zika-
Diskussion künstlich an, indem sie  verlauten lässt, man habe das Virus im
Gewebe einiger Opfer gefunden. Und was das CDC veröffentlicht, ist in der
Welt der Virologen fast so etwas wie Gesetz. 
Gleichzeitig gibt selbst das CDC auf seiner Webseite zu, dass nur jede fünfte
infizierte Person auch tatsächlich erkrankt. Außerdem seien die Symptome in
der Regel mild, würden nur wenige Tage andauern und nur sehr selten zu
Klinikaufenthalten führen.
Auch das deutsche Bernhard-Nocht-Institut, das schon bei der Ebola-
Panikmache eine unrühmliche Rolle spielte, gibt bekannt: Man weiß zwar nix
genaues, aber der Zusammenhang sei »stark anzunehmen«.
Auf bestimmten Inseln Mikronesiens sind fast drei Viertel der Bevölkerung
infiziert, ohne dass es zu Krankenhausaufenthalten gekommen ist. Daraus
folgt, dass selbst dann, wenn das Virus eine verursachende Rolle spielen
sollte, weitere Faktoren vorhanden sein müssen, damit es zu einer schweren
Erkrankung oder gar Schädigung kommt. Darüber ist allerdings auf der CDC-
Webseite nichts zu lesen.
 
Auch das Robert-Koch-Institut (RKI), die deutsche Seuchenbehörde, sieht in
ihrem Epidemiologischen Bulletin Nr. 2/2016 die Möglichkeit, dass andere
Ursachen, z. B. auch Medikamente, vorliegen.
Übrigens wurde erst kürzlich eine Studie mit 250 schwangeren und 150 nicht
schwangeren Frauen, die den Tdap-Impfstoff erhielten, durchgeführt.
Finanziert wurde diese vom CDC und der Bill & Melinda Gates Stiftung. Bei
unseren Recherchen in PubMed haben wir bisher keinen Hinweis gefunden,
dass bei den bisherigen Studien mit geimpften Schwangeren auch der Ge-
sundheitszustand der Neugeborenen berücksichtigt wurde. Eine fatale
Unterlassung, wie sich jetzt zeigt.
 
Der Hersteller ist natürlich ganz scharf darauf, den Markt für seinen Impfstoff
mit einem Schlag zu erweitern. Auch in Deutschland ist die Schwangeren-
Impfung im Kommen. Erst kürzlich schrieben deswegen der Gynäkologe Dr.
Helmut Jäger und der Kinderarzt Dr. Christoph Dembowski einen aufrüttelnden
offenen Brief an die STIKO.
1.2.2016
Quelle und gesamter Artikel: http://info.kopp-verlag.de/medizin-und-gesundheit/was-aerzte-ihnen-
nicht-erzaehlen/angelika-mueller-und-hans-u-p-tolzin/zika-panikmache-aus-dem-contergan-skandal-
nichts-gelernt.html