Östlich der Hügellandschaft liegt das Jordantal, welches einen kurzen Abschnitt des
6500 km langen Großen Afrikanischen Grabenbruchs bildet. Der Jordan, mit 322
km Israels längster Fluss, wird aus den Quellflüssen Dan, Banijas und Hazbani im
Norden gespeist. Der Jordan fließt südlich durch die Huleebene in den See
Genezareth .Mit einem Speichervermögen von drei Kubikkilometern ist er das
wichtigste Wasserreservoir des National Water Carrier.
Der Jordan fließt im Süden des Sees Genezareth ab und endet schließlich im Toten
Meer, welches ein extrem salzhaltiger und abflussloser See ist. Das Tote Meer, das
sich Israel mit den palästinensischen Gebieten und Jordanien teilt, ist der tiefste
Punkt der Erdoberfläche.
Der Negev bedeckt mit einer Fläche von rund 12.000 km² mehr als die Hälfte der
Landfläche Israels. Geographisch gehört er zur Sinai-Wüste. Die Wüstenregion
beginnt im Norden etwa auf der Höhe von Be'er Scheva und endet bei Eilat, der
südlichsten Stadt Israels.
Der Jordangraben mit dem Toten Meer bildet eine geologische Senke und ist als
Grabenbruch stark erdbebengefährdet.
Das Klima in Israel wird durch seine Lage zwischen der subtropischen Trockenheit
der Sahara und der arabischen Wüsten einerseits und der subtropischen Feuchtigkeit
der Levante andererseits bestimmt. Obwohl Israel ein sehr kleines Land ist, hat es
mehrere Klimazonen. Im Norden gemäßigt und bewaldet, ist Israel im Süden heiß
und wüst. Insgesamt sind 50 % des Landes Steppe und Wüste, wobei die Negev-
Wüste die größte Fläche darstellt. An der Küste zum Mittelmeer herrscht das
subtropische Mittelmeerklima, das sich durch trockene, heiße Sommer und
regenreiche, milde Winter auszeichnet.
Trotz der Größe des Landes und der verschiedenen klimatischen Bedingungen in den
einzelnen Landesteilen entsprechend weist Israel eine große Landschaftsvielfalt auf.
Dabei reicht die Pflanzenwelt Israels von der fruchtbaren Vegetation in Teilen des
Nordens bis zu einigen Oasen im Süden.
In Israel wachsen heute Olivenbäume, Eichen, Feigenbäume und Johannisbrotbäume.
Seit den 50er Jahren hat man in Israel mit der Anpflanzung von Nadelwäldern und
Obstplantagen begonnen. Insgesamt wurden bis jetzt mehr als 240 Millionen Bäume
gepflanzt. Heute sind etwa 3 % der Fläche Israels (213.000 Hektar) bewaldet.
Israels am weitesten verbreitete Blumen sind die Anemone, die Tulpe, die Narzisse
und Lilien. In der Negevwüste wächst überwiegend der Kaktus Opuntia ficus-indica.
Im Süden des Landes gibt es seit ungefähr 1985 auch künstlich angepflanzte Akazien
und Kastanien. An den Küstengebieten und in Teilen des Negev wachsen
Dattelpalmen und im Norden noch seit 1960 Bananengewächse.
Es gibt in Israel 68 Städte und hunderte kleinere Ortschaften. Der Stadtstatus wird
vom israelischen Innenminister an sich bewerbende Ortschaften vergeben, in der
Regel nur dann, wenn sie mehr als 20.000 Einwohner zählen.
Größere Städte sind Jerusalem (933.200 Einwohner), Tel Aviv-Jaffa (405.300
Einwohner), Haifa (268.200 Einwohner), Rischon LeZion (228.200 Einwohner),
Aschdod (208.100 Einwohner) und Be'er Scheva (194.300 Einwohner). In Jerusalem,
Haifa, Jaffa oder Akko und Ramle lebt die arabische und jüdische Bevölkerung
teilweise zusammen. Die größte prädominant arabische Stadt ist Nazareth (72.200
Einwohner), gefolgt von Umm al-Fahm (46.100 Einwohner); die größte von
Beduinen bewohnte Stadt ist Rahat im Negev (51.700 Einwohner).
Eine israelische Besonderheit sind die Kibbuzim und Moschawim. Es handelt sich
dabei um Ortschaften mit einer sozialistisch-kollektiven oder genossenschaftlichen
Verfassung. Im Laufe der Zeit hat aber der Grad der genossenschaftlichen
Zusammenarbeit abgenommen, örtlich wurde er ganz abgeschafft.
In den besetzten Gebieten im Westjordanland gibt es etwas über 200 israelische
Siedlungen, vier davon Städte mit über 15.000 Einwohnern und etwa 145 nicht
bewilligte sogenannte „Outposts“, in Ostjerusalem befinden sich 32 und auf den
Golanhöhen 42 jüdische Siedlungen (Schätzung aus dem Jahre 2010).
Die israelischen Siedlungen in den im Juni 1967 von Israel eroberten Gebieten,
einschließlich der von Israel annektierten, gelten für verschiedene internationale
Organisationen als illegale Siedlungen gemäß geltendem Völkerrecht, das einen
Bevölkerungstransfer in besetzte Gebiete verbietet (IV. Genfer Abkommen, Art. 49).
Israel bestreitet jedoch, dass es sich um Gebiete handelt, in denen das IV. Genfer
Abkommen Gültigkeit hat.
Die Staatsangehörigkeit wird durch Geburt oder Einbürgerung erworben. Durch das
Rückkehrgesetz können grundsätzlich alle Juden, die nach Israel einwandern, die
israelische Staatsbürgerschaft erlangen, wobei eine doppelte Staatsangehörigkeit
möglich ist.
Die israelische Statistik unterscheidet zwischen „Juden“ und „Arabern“, zu denen seit
1995 noch die Gruppe „andere“ hinzukommt.
Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (hebräisch Tzwa haHagana leJisra'el, oder
engl. Israel Defense Forces, kurz IDF) gelten als die stärksten Streitkräfte der Region.
Die Personalstärke und die Anzahl der Waffensysteme unterliegen der Geheim-
haltung. Schätzungen gehen von einem Personalstand von rund 176.500 Männern
und Frauen aus, die im Verteidigungsfall auf über 600.000 verstärkt werden können.
In Israel gilt eine Wehrpflicht von 36 Monaten für Männer und 24 Monaten für
Frauen, von der israelische Araber sowie alle nichtjüdischen, schwangeren oder
verheirateten Frauen ausgenommen sind. Nur Frauen ist es gestattet, der Wehrpflicht
aus Gewissensgründen nicht nachzukommen; sie leisten dann einen zivilen
Ersatzdienst von ein bis zwei Jahren.
Die Streitkräfte führen auch in Kooperation mit den USA und anderen NATO-
Ländern regelmäßig Übungen durch und schicken ihren Führungsnachwuchs häufig
zur Ausbildung in diese Staaten.
Israel hat den Atomwaffensperrvertrag nie unterzeichnet und verfügt nach
allgemeiner Einschätzung seit den 1960er Jahren über Nuklearwaffen, die im Negev
Nuclear Research Center entwickelt worden sind. In den siebziger Jahren gab es eine
geheime gemeinsame Nuklearwaffenforschung mit Südafrika. Fachkreise gehen
davon aus, dass Israel über rund 200 Kernsprengköpfe verfügt.
Die offizielle Politik der Regierung ist, diese Frage nicht zu kommentieren, also den
Besitz weder zuzugeben noch ihn abzustreiten (die so genannte Politik der „atomaren
Zweideutigkeit“). Am 4. Dezember 2012 verabschiedete die UN-Vollversammlung
eine Resolution mit 174 zu 6 Stimmen, dass Israel unverzüglich dem Kernwaffen-
sperrvertrag beitreten und die IAEA zur Kontrolle der Atomanlagen ins Land lassen
soll.
Outposts und jüdische Siedlungen
In den seit Juni 1967 besetzten Gebieten wurden über 400 jüdische Siedlungen und
sogenannte Outposts errichtet, die von jüdischen Israelis bewohnt werden.
Die Siedlungen sind oft großzügig nach US-amerikanischem Vorbild gebaut. Sie
werden von einem massiven Sicherheitsapparat gegen Angriffe geschützt. Ein Netz
von Spezialstraßen, die teilweise nur von israelischen Bürgern genutzt werden
dürfen, bietet eine gute Verkehrsinfrastruktur zwischen den Siedlungen und dem
israelischen Territorium. Zugleich erschwert es die Entwicklung in den palästinen-
sischen Autonomiegebieten. Die Bewegungsfreiheit der palästinensischen Be-
völkerung wird zusätzlich durch israelische Straßensperren und Kontrollposten
eingeschränkt. (International werden die jüdischen Gemeinden und Siedlungen in den
besetzten palästinensischen Gebieten überwiegend als völkerrechtswidrig angesehen. Das
Völkerrecht gestattet die vorübergehende Beschlagnahmung von Land in besetzten Gebieten
ausschließlich für militärische Zwecke, nicht jedoch für die dauerhafte Niederlassung eigener
Staatsbürger, Landwirtschaft und andere zivile Nutzungen. Israel hat eine andere Beurteilung der
juristischen Lage, steht damit allerdings international isoliert da. In mehreren Resolutionen
haben die Vereinten Nationen Israel vergebens aufgefordert, den Siedlungsbau einzustellen.)
Israel hat eine technologisch hoch entwickelte Marktwirtschaft mit hohem
Staatsanteil. Ein bedeutender Arbeitgeber ist darum auch der öffentliche Dienst, in
dem 33 % der israelischen Arbeitnehmer beschäftigt sind. In der Industrie arbeiten 17
%, in Tourismus, Handel und Finanzen 20 %; 28 % sind in anderen Bereichen
(Dienstleistungen usw.) tätig.
Etwa die Hälfte der staatlichen Auslandsschulden hat Israel bei den USA, seiner Hauptquelle für
politische, wirtschaftliche und militärische Unterstützung. Ein verhältnismäßig großer Anteil der
israelischen Auslandsschulden wird in Form von State of Israel Bonds von Privatinvestoren
gehalten. Die Kombination von amerikanischen Kreditgarantien und direkten Anleihen bei
Privatinvestoren ermöglicht Israel, zu günstigen Zinssätzen zu leihen, manchmal unterhalb der
marktüblichen Zinssätze. Diese Politik wird auch von Deutschland geduldet und unterstützt, um
das strategische Ziel der Existenzsicherung des jüdischen Staates zu erreichen.
Trotz begrenzter natürlicher Ressourcen hat Israel seinen landwirtschaftlichen und
industriellen Sektor in den letzten zwanzig Jahren intensiv entwickelt. Mit
Lebensmitteln versorgt sich Israel, abgesehen von Getreide und Rindfleisch,
weitgehend selbst.
Israel besitzt bedeutende Kapazitäten bei Erdölraffinerien, Diamantenschleifereien
und in der Fabrikation von Halbleitern. Bedeutende Exportartikel sind geschliffene
Diamanten, Hochtechnologie, militärische Ausrüstung, Software, Arzneimittel,
Feinchemikalien und landwirtschaftliche Produkte (Früchte, Gemüse und Blumen,
neuerdings auch Kaviar).
Israel investiert mehr Geld pro Kopf der Bevölkerung in Forschung und
Entwicklung als jedes andere Land. In der Region um Tel Aviv hat sich ein Silicon
Wadi entwickelt, in dem allein in den ersten neun Monaten des Jahres 2011 422
Unternehmensgründungen entstanden.
Ein großes Problem ist die Wasserversorgung. Mit zusätzlich entwickelten
neuartigen Methoden zur ökonomischen Landbewässerung wird versucht, die
Wasserknappheit zu bewältigen. Die Wasserversorgung ist auch ein politischer
Zankapfel, der in der Vergangenheit zu Spannungen mit dem Nachbarland Syrien
geführt hat.
Durch Einwanderungen aus der ehemaligen Sowjetunion kamen Wissenschaftler und
Akademiker ins Land, die für Israels Zukunft von beträchtlichem Wert sind. Der
Zustrom, verbunden mit der Öffnung neuer Märkte nach dem Ende des Kalten
Krieges, belebte Israels Wirtschaft und sorgte während der 1990er Jahre für ein
rasches Wachstum.
Laut einem Bericht des Nationalen Versicherungsinstituts von 2008 nimmt die Armut
in Israel weiter zu, obwohl das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf allein zwischen 2004
und 2006 um 12,4 % stieg. Im Jahr 2007 lebten in Israel ohne die 1967 besetzten
Gebiete 24,7 % der Gesamtbevölkerung und 35,9 % der Kinder unter der
Armutsgrenze. Die hohe Armut von Kindern stellt unter den entwickelten Ländern
einen Rekord dar.
Im Sommer 2011 kam es aufgrund der unbefriedigenden sozialen Lage in Israel zu
den größten Protestaktionen der jüngeren Geschichte. Bis zu einer halben Million
Menschen demonstrierten vorwiegend in Tel Aviv gegen die hohen Lebenshaltungs-
kosten und forderten soziale Gerechtigkeit und einen Wohlfahrtsstaat.
Der Tourismus in Israel ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor des Landes. Zuständig
ist das Ministerium für Tourismus.
Viele Reiseziele in Israel sind Stätten des Christentums wie beispielsweise die
Jerusalemer Altstadt, Nazareth, Bethlehem und der See Genezareth. Außerdem
existieren zahlreiche historische Stätten wie beispielsweise die Städte Caesarea
Maritima, Bet Sche'an und Akkon, die Festung Masada sowie ein Teilstück der
ehemaligen Gewürzstraße von Petra nach Gaza.
Badeurlaube sind an der Mittelmeerküste, am Roten Meer und am Toten Meer
möglich. Am Roten Meer (Eilat) gibt es zudem Tauchgebiete und Resorts. Außerdem
gibt es in Israel acht Stätten des UNESCO-Weltkulturerbes. Aufgrund der sehr guten
Verkehrsinfrastruktur können Individualreisen einfach durchgeführt werden.
Israels Bankensystem hat seine Wurzeln in der zionistischen Bewegung im frühen
20. Jahrhundert vor der Gründung Israels. Die Zionistische Weltorganisation mit
Theodor Herzl gründete am 27. Februar 1902 die Anglo Palestine Company (APC)
(später in Bank Leumi umbenannt). Die drei größten Banken Israels sind die Banken
Hapoalim, Leumi und die Israel Discount Bank, die über 60% des Bankwesens
Israels ausmachen. Alle Banken des Staates werden von der Israelischen Zentralbank
überwacht.
In Israel besteht für Kinder im Alter von fünf bis sechzehn Jahren Schulpflicht. Bis
zum 18. Lebensjahr ist der Schulbesuch kostenlos. In der Regel besuchen Drei- bis
Vierjährige einen kostenpflichtigen Kindergarten.
Das Schulsystem ist auf die multikulturelle Bevölkerung abgestimmt. Es gibt
unterschiedliche staatliche Schulen, deren Lehrplan an spezielle Gesichtspunkte, wie
Sprache und Religion der Schüler, angepasst sind. Der kleinere Teil der israelischen
Schüler besucht Privatschulen, die unter der Schirmherrschaft religiöser und
internationaler Organisationen arbeiten.
Die israelischen Universitäten sind regelmäßig unter den 100 Eliteuniversitäten der
Welt in dem angesehenen ARWU Ranking. Weltbekannt sind das Technion und die
Hebräische Universität Jerusalem. Die acht Universitäten Israels bieten ein breites
Lehrangebot in natur- und geisteswissenschaftlichen Fächern.
Ein Schwerpunkt der israelischen Forschung liegt auf Elektronik und
Kommunikationstechnik. Israel ist eins der führenden Länder in der Forschung und
Entwicklung von Glasfasern, elektro-optischen Kontrollsystemen und
wärmeempfindlichen Nachtsichtgeräten. Neben Software für Groß- und
Bürocomputer werden Roboter für verschiedenste Anwendungsbereiche entwickelt.
1983 wurde die Israel Space Agency gegründet. Seit 1988 ist Israel in der Lage, mit
Hilfe einer eigenen Rakete (Shavit) Satelliten ins All zu befördern. Darüber hinaus
wurden verschiedene Displaysysteme, aeronautische Computer, Instrumente und
Flugsimulatoren entwickelt.