Der Sonnengott in früheren Kulturen
Aton in Ägypten
Aton ist eine altägyptische Gottheit, die in ihrer Erscheinung als Sonnenscheibe
verehrt wurde. Unter der Herrschaft des Königs (Pharao) Echnaton stieg Aton in
seiner Funktion als Sonnengott zum obersten göttlichen Wesen als Weiterent-
wicklung des Re auf. Die bisherigen Gottheiten büßten damit zunächst an Bedeu-
tung ein, existierten aber noch in untergeordneten Rollen weiter (Monolatrie).
Seit Anbeginn der altägyptischen Zivilisation spielte die Sonne und ihre mythische
Metaphorik eine zentrale Rolle. In der Anfangsphase setzten die Ägypter die
Sonnenscheibe mit Horus gleich. Mit dem in der 4. Dynastie einsetzenden Re-
Kult galt die sichtbare Sonnenscheibe als das rechte „Auge des Re“, jedoch ohne
dass die Sonnenscheibe an sich als Gottheit betitelt wurde.
Erst im Mittleren Reich kam zur Zeit des Königs (Pharao) Mentuhotep II. (11.
Dynastie) der Name Aton für die Bezeichnung der Sonnenscheibe als Gottheit und
als Erscheinungsform des Re auf. Insofern wurde die Sonnenscheibe in ihrer
Eigenschaft als Himmelskörper und Gleichsetzung mit Re als „Thron des Re“
verstanden. Es folgten weitere Beinamen des Re, die den Sonnengott mit der
Sonnenscheibe verglichen: „Re, der in seiner Scheibe ist“.
Der Aton, wie ihn Echnaton konzipiert und durchsetzen will, „ist wirklich die
Sonne und nichts als die Sonne, die durch ihre Strahlen Licht und Wärme und
durch ihre Bewegung die Zeit erschafft, und die, indem sie auf diese Weise ständig
die gesamte sichtbare und unsichtbare Wirklichkeit hervorbringt, die Annahme
anderer Götter überflüssig macht.“
In den ersten Regierungsjahren Echnatons wird der Gott Aton noch traditionell wie
Re-Harachte als Mensch mit Falkenkopf und bekrönender Sonnenscheibe darge-
stellt. Danach wandelt sich das Bild: Aton erscheint jetzt als blanke Sonnen-
scheibe, von der Strahlen abgehen, die in die Form menschlicher Hände auslaufen
(Strahlen-Aton). Zumindest in den späten Darstellungen halten diese Hände
regelmäßig Anch-Zeichen.
Helios in Rom
In der griechischen Mythologie war Helios (altgr. Helios „Sonne“) der Sonnengott.
Zusammen mit Selene (Mondgöttin) und Eos (Morgenröte) war er das Kind von
Hyperion und Theia.
Die Aufgabe von Helios war es, den Sonnenwagen über den Himmel zu lenken,
der von vier Hengsten gezogen wurde. Dabei ging Eos vor ihm, Selene folgte am
Abend. Er wurde wegen seiner Macht oft mit Zeus gleichgesetzt, später mit
Apollon.
Der Koloss von Rhodos war ein Standbild des Helios mit Strahlenkrone.
Apollon in Griechenland
Apollon (altgriechisch, lateinisch Apollo, deutsch auch Apoll) ist in der
griechischen und römischen Mythologie der Gott des Lichts, der Heilung, des
Frühlings, der sittlichen Reinheit und Mäßigung sowie der Weissagung und der
Künste, insbesondere der Musik, der Dichtkunst und des Gesangs; außerdem war
er der Gott der Bogenschützen.
Als Sohn des Zeus und der Göttin Leto gehörte er wie seine Zwillingsschwester
Artemis zu den Olympischen Göttern, den zwölf Hauptgöttern des griechischen
Pantheons. Das Heiligtum in Delphi, die bedeutendste Orakelstätte der Antike, war
ihm geweiht.
Der Ursprung des Apollon-Kults wird in Kleinasien vermutet. Die Etymologie des
Namens Apollon ist ungeklärt. Möglicherweise bedeutete er auf griechisch „Ver-
künder“, „Zerstörer“ bzw. „Vernichter“ oder aber „Unheilabwehrer“.
Homer nannte ihn in der Ilias auch Smintheus (d. h.: „Rattenverschlinger“) und
„der fernhin Treffende“. Als Phoibos Apollon („der Leuchtende“, latinisiert:
Phoebus) wurde er auch mit dem Sonnengott Helios gleichgesetzt. Weitere Namen
waren Boëdromios, „der unter Schlachtruf helfend Herbeieilende“, und Loxias.
Pythagoreer und Platoniker, die Apollon besonders verehrten, waren der Über-
zeugung, sein Name habe eine philosophische Bedeutung. Sie deuteten ihn als A-
pollon („der Nichtviele“), zusammengesetzt aus a- („nicht“, Alpha privativum)
und pollón („viel“).
Darin sahen sie eine Anspielung auf das Eine, das höchste, absolut transzendente
Prinzip, das Gegenteil der Vielheit. Nach dieser Deutung, die der Neuplatoniker
Plotin den Pythagoreern zuschreibt, ist „Apollon“ der Göttername des Einen. In
Platons Werken ist diese Etymologie des Namens Apollon nicht ausdrücklich
bezeugt, doch scheint er sie gekannt zu haben. In der Forschung wird vermutet,
dass sie zu seiner nur mündlich vermittelten „Ungeschriebenen Lehre“ gehörte.
Mythos
Als Beschützer der Künste und der Musik stand Apollon den neun Musen vor
(Beiname Musagetes) und war zugleich ein Sühnegott.
Manchmal wurde er auch als Apollon Epikurios, als Gott der Heilkunst angesehen
und bewahrte als solcher die Bewohner von Figalia vor einer Pestepidemie.
Aber auch in anderen Bereichen des Lebens spielte er eine Rolle: Er brachte (wie
der babylonische Gott Nergal) Krankheit, Tod und Vernichtung und schickte die
Pest im Trojanischen Krieg ins Lager der Griechen.
Gleichzeitig bewirkte er die Rettung vor Gefahren (z. B. in der Funktion des
“Apollon Smintheus”, des „Vernichters der Mäuse“ oder des “Apollon Lykeios”
als Beschützer der Herden vor den Wölfen).
Als Heilgott waren mit ihm auch die Weissagung und die Orakelstätten verbunden.
Durch den Tod Pythons gelangte Apollon an dessen seherische Fähigkeiten und
wurde auch “Apollon Pythios” genannt, zu seinen Ehren wurden die Pythischen
Spiele gefeiert.
Er konnte die Gabe der Weissagung auch an Sterbliche, wie an Kassandra, die
Tochter des Priamos, verleihen.
Im Trojanischen Krieg stand er auf Seiten der Trojaner und griff durch gezielte
Bogenschüsse in die Kämpfe ein; als Rächer sandte er mit seinen Pfeilen die Pest
in das Lager der Griechen, weil sie die Tochter eines Apollonpriesters gefangen
genommen und versklavt hatten.
Abgesehen von seinen für die Figur typischen Berichten wie dem musischen
Wettkampf mit dem Hirtengott Pan tritt Apollon in auffällig vielen Geschichten,
die von ihm erzählt werden, als Rächer oder Töter auf.
So tötete er die Niobiden und den Riesen Tityos, der seine Mutter vergewaltigen
wollte; er tötete (und häutete) auch den Satyr Marsyas, weil der sich nachsagen
ließ, schönere Musik zu machen als der Gott. Orestes befahl er, seine eigene
Mutter Klytaimnestra zu töten, um damit den Mord an dessen Vater Agamemnon
zu rächen. Die Erinnyen, die so etwas nicht dulden, schlugen Orest darauf mit
Wahnsinn, Apollon verteidigte ihn dann aber erfolgreich vor dem Areopag in
Athen gegen sie und Klytaimnestras Geist.
Quelle: Wikipedia, die freie Enzyklopädie
            (dort gibt es weitere Quellenangaben)
Nofretete und Echnaton bei
der Anbetung von Aton
Helios mit sieben-
strahliger Gloriole
Apollon mit den
Horen, Gemälde von
Georg Friedrich Kersting
(1822)
Apollontempel (Wikipedia
    ,   Hans Weingartz)
Apollon-Statue mit Pfeil
und Bogen (ist hier abge-
brochen), heute im
Ashmolean Muse-
um, Oxford