Die Samsung Group ist mit Abstand der größte Mischkonzern (Jaebeol) in
Südkorea. 2014 beschäftigte die Samsung-Gruppe 489.000 Mitarbeiter.
Der Name Samsung bedeutet im Koreanischen „Drei Sterne“. Die Zahl Drei
wird von vielen Koreanern mit positiven Dingen in Zusammenhang gebracht.
Lee Byung-chull, der Gründer des Konglomerats, der stark von der japani-
schen Wirtschaft und Gesellschaft geprägt wurde, wählte diesen Namen, damit
das neue Unternehmen so hell, hoch und ewig strahlen sollte wie damals
mächtige japanische Konglomerate wie Mitsubishi („drei Rauten“) und Mitsui
Group („drei Quellen“).
Nach dem Tod des Unternehmensgründers 1987 übernahm der dritte Sohn Lee
Kun-hee den Vorsitz der Gruppe. Seit er wegen eines Skandals 2008 als
Vorsitzender von allen Posten zurückgetreten ist, wird die Samsung-Gruppe
von den CEOs der einzelnen Gesellschaften geführt.
Flaggschiff der Gruppe ist Samsung Electronics, der größte DRAM-, NAND-
Flashspeicher-, SSD-, Fernsehgeräte- Handy- und Smartphone-Hersteller.
In Europa weniger bekannt sind die anderen Zweige des Unternehmens:
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Samsung – Lebensversicherungen (Samsung Life Insurance)
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Samsung Heavy Industries (eine der größten koreanischen Werften)
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Samsung – Bau und Handel (Samsung C&T Corporation – Erbauer des Burj
Khalifa und anderer Hochhäuser)
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in Kooperation mit Renault: Renault Samsung Motors
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Samsung SDI (einer der größten Lithium-Polymer-Akku-Hersteller)
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Samsung C&T Fashion Group mit der Marke Bean Pole
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Shilla Hotel und Shilla Duty Free
Samsung gehört zu den ersten Hauptmitgliedern der FIDO-Allianz, die den
Industriestandard Universal Second Factor (U2F) für eine allgemein anwend-
bare Zwei-Faktor-Authentifizierung entwickelt hat.
In der Samsung-Gruppe fand nach dem Herzinfarkt von Unternehmenschef
Lee Kun-hee im Mai 2014, im Zuge des Generationswechsels eine Umstruk-
turierung statt: Die Rüstungssparte Samsung Techwin an das Konglomerat
Hanwha verkauft, mehrere Chemieunternehmen wurden an die Lotte-Gruppe
veräußert.
Samsung will sich vermehrt auf Automotive (Samsung SDI), Fintech (Samsung
Pay) und Pharmazeutik (Samsung Biologics) konzentrieren.
Einige Tochtergesellschaften von Samsung:
Samsung Electro-Mechanics
Das 1973 gegründete Unternehmen hat 29.000 Beschäftigte und betreibt acht
Produktionsstätte in vier Ländern. Die Unternehmenszentrale ist in Suwon.
Samsung Electro-Mechanics stellt elektronische Komponenten für verschie-
dene elektronische Produkte (Automobilelektronik, Computer, Digitalkamera,
Flachbildschirm, Spielkonsole,Festplatte, LED-Leuchtmittel, Smartphone,
Drucker, Wearables usw.) Dazu gehören:
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Passive Komponenten: Chipwiderstände, Filter, Induktoren, MLCC
(englisch: Multi-Layer Ceramic Capacitors), Tantal-Elektrolytkondensator
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PCB: HDI (englisch: High Density Interconnection), Chip-Package-Substrat
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Module: Antenne, Kameramodul, Wireless-LAN-Modul, Wireless-Power-
Transmitter-Modul
Das Unternehmen will sich verstärkt auf Elektronik für Autos konzentrieren. Es
wird erwartet, dass der Bedarf nach elektronischen Komponenten wegen
selbstfahrender Fahrzeugen stark zunehmen werden.
Samsung Biologics ist eine Contract Manufacturing Organization (CMO) oder
ein Auftragsfertiger für Biologicals. Biologicals sind Pharmazeutika, die durch
biotechnische Methoden gewonnen werden. Das Unternehmen hat bereits zwei
Produktionsstätte und baut gerade in Songdo eine dritte Fabrik mit 180.000
Liter Kapazität. Wenn die Anlage 2018 fertig ist, wird das Unternehmen zur
größten CMO aufsteigen. Wie die Tochterfirma Samsung Bioepis plant das
Unternehmen einen Börsengang.
Samsung Bioepis ist ein Joint Venture zwischen Samsung Biologics und dem
US-amerikanischen Biotechnologieunternehmen Biogen. Das Unternehmen
arbeitet außerdem eng mit dem US-amerikanischen PharmakonzernMerck &
Co. (bekannt auch als MSD) in der Forschung und Vermarktung zusammen. In
dem schnell wachsendem Markt derBiosimilars will Samsung Bioepis zu einem
führenden Unternehmen wachsen. Die Biosimilars sind biotechnisch
hergestellten Nachahmerprodukte der Biologicals. Sie dürfen nach Ablauf der
Patentschutzdauer der Originale produziert und vermarktet werden. Sie
unterliegen jedoch einem strengeren Zulassungsverfahren als die der
chemisch erzeugten Generika.
Dem erst 2012 gegründeten Unternehmen gelang die Entwicklung von dem
Biosimilar des Referenzproduktes Enbrel von Amgen und Pfizer. Samsung
Bioepis' Biosimilar von dem Referenzprodukt Remicade wurde ebenso von der
Europäischen Kommission zugelassen. Das Unternehmen hat mit den beiden
vorgenannten insgesamt 13 Biosimilars in der Pipeline. Der für Anfang 2016
geplante Börsengang wurde wegen des schlechten Marktumfeldes zu einem
späteren Zeitpunkt verschoben..
Samsung Welstory ist im Bereich Lebensmitteldistribution und Catering tätig
und ist die Nr.2 in Südkorea hinter CJ Freshway. Bekannte Gastronomiemarken
sind: welstory, delacourt, health giving, FRESIS.
Das hundertprozentige Tochterunternehmen von Samsung C&T will wie sein
Konkurrent CJ Freshway im Wachstumsmarkt China zulegen und hat mit dem
japanischen Marktführer Kokubu Group und dem chinesischen Landwirt-
schaftsunternehmen Shanghai Yinlong Agricultural Development Co. ein
Joint-Venture-Unternehmen gegründet.
Im August 2005 veröffentlichte eine Bürgerrechtsbewegung eine Liste – „Akte
X“ genannt – mit 278 einflussreichen Personen, die von Samsung Gehälter
bezogen oder bezogen hatten, unter ihnen zwei Ex-Premierminister. Es
tauchten zudem neue Beweise dafür auf, dass das familiengeführte Unterneh-
men in den Präsidentschaftswahlkampf 1997 mit Spenden eingegriffen hatte.
Es war die Rede von „Samsunggate“ und der „Republik Samsung“.
Lee Yong-chul, ehemals Berater des südkoreanischen Präsidenten Roh Moo-
hyun, gab Mitte November 2007 öffentlich bekannt, im Januar 2004 Bestech-
ungsgelder in Höhe von 5445 Millionen Won (3.561.730 €) in bar von Samsung
angeboten bekommen zu haben. Von Lee angefertigte Fotos des Geldes wur-
den am 19. November 2007 in der Presse veröffentlicht.
Lees Aussage bestätigt Anschuldigungen des ehemaligen Samsung-Anwaltes
Kim Yong-chul von Anfang November 2007, laut denen Samsung mit Hilfe des
Vorstandsvorsitzenden Lee Kun-hee ein ganzes Netzwerk für die Bestechung
von Vertretern, Strafverfolgern, Steuerbeamten, Journalisten und Wissen-
schaftler unterhalten habe. Bei den bis jetzt von Kim Yong-chul mit Namen
benannten bestochenen Personen handelt es sich um den früheren Staats-
anwalt und Chef der Korea Independent Commission Against Corruption Lee
Jong-baek sowie Lee Gui-nam, den Direktor des Central Investigation Bureau,
einer Abteilung zur Strafverfolgung und Ermittlung von Korruptionsvorwürfen
in Industrie und Politik. Die Beschuldigten und Samsung wiesen die Vorwürfe
als grundlos zurück.
Im Mai 2010 wurde gegen Samsung eine Strafe von über 145 Millionen Euro
verhängt. Das Unternehmen war Teil eines Preiskartells für DRAMs, welches
sich aus zehn Unternehmen zusammensetzte und vom 1. Juli 1998 bis zum 15.
Juni 2002 im EWR bestand.
Im Oktober 2011 wurde die Unternehmenssparte Samsung Corning Precision
Materials wegen illegaler Preisabsprachen im Zeitraum von 1999 bis 2004 von
der EU zusammen mit Nippon Electric, der Schott AG und Asahi Glass zu einer
Gesamtstrafe in Höhe von 128,7 Millionen Euro verurteilt.
Das Kartell hatte die Preise von Bildröhrenglas für Fernseher und Computer-
bildschirme abgesprochen. Samsung Corning Precision Materials blieb von
einer Strafe verschont, da das Unternehmen von der Kronzeugenregelung der
Kommission profitierte.
Leukämie-Erkrankungen bei Mitarbeitern an einem Produktionsstandort in
Südkorea wurden mit den Arbeitsbedingungen in Verbindung gebracht. Ein
Gericht stellte fest, dass eine an Blutkrebs verstorbene Mitarbeiterin «während
ihrer Arbeit anhaltend verschiedenen giftigen Chemikalien ausgesetzt wurde».
Das Gericht verpflichtete Samsung zur Zahlung einer Entschädigung.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace bezeichnet Samsung aufgrund der
Krebsfälle als eines der „schlimmsten Unternehmen der Welt“ und vergab den
Schmähpreis Public Eye People's Award 2012.
Opfer und Hinterbliebene haben sich in der Organisation Sharps zusammen-
geschlossen. Sie werfen Samsung vor, dass insgesamt rund 150 Mitarbeiter
aufgrund mangelnder Arbeitsschutzmaßnahmen erkrankt sind.
Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Samsung)
dort gibt es weitere Quellenangaben (Nov.2016)