“Es gibt einen weiteren Aspekt, der nicht nur wichtig, sondern unabdingbar ist,
um Putin zu verstehen -  das ist sein Verhältnis zur Natur im Allgemeinen und zu
Tieren im Besonderen.
Nietzsche sagte: „Warum liebe ich das Angeln? Weil ich dort das finde, was mir
das übrige Leben mit seiner Tristesse, Routine, mit seiner schlechten Luft und
dem Überfluss an nutzlosen Menschen, die in ihrer Mehrzahl böse, neidvoll, grob
und kleinlich sind, nicht bieten kann.“ Außerdem schrieb er: „In der Natur fühlen
wir uns so wohl, weil sie kein Urteil über uns hat.“(….)
„Darin liegt der ganze Putin. Er flieht vor den Menschen und vor seinen
Verpflichtungen in die Natur. Deswegen gibt es so viele Aufnahmen von ihm mit
Tieren. Man könnte annehmen, es ist eine PR-Kampagne, aber es ist eine reale
Abbildung von Putins Vorstellung, dass „Tiere besser sind als Menschen“, dass die
Menschen den Tieren zuliebe auch etwas warten können.
Putin leidet in Bezug auf seine Regierungsverpflichtungen unter dem psycho-
logischen Syndrom des Aufschiebeverhaltens, deswegen kommt er auch immer zu
spät. In die Natur schafft er es jedoch immer rechtzeitig. Und die Natur ist für ihn
nicht nur das Angeln und die Umarmung mit Tigern. Die Natur – das sind auch
die primitiven Menschen, die außerhalb der manipulativen Logik machiavel-
listischer Lesart stehen.
Zum Beispiel der Abteilungsleiter der Waggonfabrik Igor Cholmanskich, den er zu
seinem Generalbevollmächtigten am Ural gemacht und in einem Schloss unter-
gebracht hat, oder das ungebildete Mädchen Sweta Kurizyn aus der Stadt
Iwanowo, das mittlerweile Fernsehmoderatorin beim Sender NTW ist, oder auch
die Teilnehmer der Mixed Martial Arts – zu Wettstreiten dieser Art kommt Putin
komischerweise nie zu spät, auch wenn er die englische Königin im Rahmen des
ersten offiziellen Staatsbesuchs in London seit Zar Nikolai I. (2002) vierzig
Minuten warten ließ.“
Quelle: Stanislaw Belkowski, “Wladimir - Die ganze Wahrheit über Putin”,
             ´         Redline Verlag, 2014, S.52 ff.
Vladimir Putin beim Angeln
Putin ist Hundeliebhaber, hier spielt er
mit seinen Hunden Baffy und Jume im
Schnee. (Foto: RIA Novosti)
Baffi bekam Putin im Novem-
ber 2010 vom bulgarischen
Ministerpräsidenten Boiko
Borisov geschenkt
Die Karakatschan-Hunde sind zähe
Wachhunde, die von der Balkan-
Halbinsel stammen. Ein ausge-
wachsenes Exemplar ist 60 bis 70
Zentimeter groß. Die Tiere zeichnen
sich durch einen ruhigen Charakter,
Freundlichkeit, Energie und
Aufmerksamkeit aus.(Quelle:
© RIA Novosti. Aleksei Nikolski
http://de.ria.ru/photolents/20120727/
264064717_3.html)