„Es war ein strahlender Sommertag, als die 44 Kandidaten ihr
„Adsum“ sagen sollten – „Ich bin da“!  Als dann der greise
Erzbischof, der schon im Abschied seines Lebens stand, Joseph
Ratzinger die Hand auflegte, stieg zwitschernd eine Lerche vom
Hochaltar in den Dom auf. Für den jungen Priester war das ein
Zeichen, ein Zuspruch von oben, dass er auf dem rechten Weg
war. Auf einem seiner beiden Primizbildchen aber stand das
dazu passende Pauluswort: „Nicht als ob wir von uns selbst aus
etwas vermöchten, sondern unsere Fähigkeit kommt von Gott.“
(Georg R*, Anm.Hesemann, S.170)
Priesterweihe
Der Segen von einem neu geweihten Priester galt damals als etwas
ganz Besonderes und die Menschen, die den sog. „Primizsegen“
erhalten wollten, konnten sich in der Pfarre melden. Und so
verbrachten die beiden jungen Priester die nächsten Tage damit,
diese Gemeindemitglieder aufzusuchen und zu segnen.
Damals erfuhr Joseph Ratzinger zum ersten Mal, mit welcher
Inbrunst die Menschen sich seinen Segen erhoffen und welche
Kraft aus dem Sakrament der Priesterweihe kommt. Jetzt zeigte
sich, wie wahr der Spruch des heiligen Paulus war, den er auf das
zweite seiner Primizbildchen schrieb: „Nicht Herren eures
Glaubens sind wir, sondern Diener eurer Freude“ (2 Kor 1,24)“ 
(Georg R.*, Anm. Hesemann, S.178)
Die Brüder Joseph und Georg Ratzinger erteilen
den Primizsegen
Joseph und Georg Ratzinger beim Primizzug
durch die Heimatstadt Traunstein