„Mein Ziel war, alles eine Nummer größer zu haben: Haus, Autos, Kunst-
sammlung, Bankkonten. Irgendwann während meiner 25 Jahre an der Herzklinik
nahm ich mir eine Auszeit von neun Monaten, um an der Börse zu spekulieren. Ich
machte Millionengewinne, manchmal eine Million Dollar an einem Tag, aber ich
verlor das Geld auch genauso schnell wieder, wie ich es gewonnen hatte, weil ich
dachte, ich könne die Kurse am Aktienmarkt besser einschätzen als die Profis. Das
war nicht der Fall, und schließlich hörte ich mit dem Unsinn auf und kehrte ins
Krankenhaus zurück.” (S.26ff*)
Er arbeitete jedoch nur noch fürs Geld: „Im Laufe der Zeit war mir die Empathie
für meine Patienten abhandengekommen. Ich arbeitete wie eine Maschine, nicht
wie ein menschliches Wesen. Ich betrachtete meine Patienten als Profitcenter, als
Fälle, die mir den Reichtum und das Ansehen verschafften, die ich im Austausch
für meine Dienste als Anästhesist haben wollte. Ich war ein Arzt, der seine Arbeit
gut machte, dem es aber ziemlich egal war, dass er mit menschlichen Wesen
arbeitete. Wenn ich Interesse an einem Patienten als Mensch zeigte, dann weil
dieser Mensch mir aufgrund seiner sozialen Stellung irgendwie nutzen oder mei-
nen persönlichen Reichtum mehren konnte. Patienten, die weniger wohlhabend
oder klug waren, erlebten mich als abweisenden Arzt, dem daran gelegen war, sie
möglichst schnell und effizient zu behandeln.“ (S.50*)