Der Begriff Mikrotargeting bezeichnet eine aus den USA stammende Kommu-
nikationsstrategie – vor allem im Bereich der politischen Kommunikation oder
des Marketings.
Sie zielt darauf, die begrenzten Ressourcen der Öffentlichkeitsarbeit so effizient
und effektiv wie möglich einzusetzen. Mikrotargeting wurde nach der erfolgrei-
chen Anwendung beim Präsidentschaftswahlkampf von Barack Obama im
Jahre 2008 weltweit bekannt.
Grundprinzip von Mikrotargeting
Durch systematische, wissenschaftliche und statistische Analysen wird die
Bevölkerung in einzelne demografische, religiöse, politische und viele weitere
Zielgruppen eingeteilt.
Kommunikationsstrategen stimmen ihre Botschaften zur Erreichung eines
Kommunikationszieles (wie Abgabe einer Stimme oder Kauf eines Produkts) auf
die unterschiedlichen Bedürfnisse der einzelnen Zielgruppen ab.
Aufgrund eigener massiver Erhebungen (durch Telefonumfragen, Online-Aktionen
und Hausbesuche) sowie offizieller Statistiken sind die Verantwortlichen in der
Lage, den einzelnen Zielgruppen ihren inhaltlichen Wünschen und formalen Vor-
lieben entsprechende Inhalte zu liefern, beispielsweise über soziale Medien.
Diese zielgruppenspezifische Kommunikation erhöht die Wahrscheinlichkeit der
Erreichung des “Kommunikationszieles” erheblich.
Darüber hinaus spart Mikrotargeting erhebliche Ressourcen, da nur noch mit den
Zielgruppen (etwa Wechselwähler oder Kaufinteressierte) und nicht mehr mit der
Gesamtgruppe (TV-Spots) kommuniziert wird. Auf diese Weise kann mit den-
selben Ressourcen die entscheidende Zielgruppe viel häufiger angesprochen wer-
den als bei der Kommunikation mit der Gesamtgruppe.
Politische Parteien, Verbände und Unternehmen, die Mikrotargeting anwenden,
sind auf diese Weise in der Lage, viel häufiger und intensiver mit den Zielgruppen
zu kommunizieren als ihre Mitbewerber.
 
Best-Practice-Beispiele
Während des Wahlkampfes 2008 in den USA setzte das Wahlkampfteam von
Barack Obama, allen voran seine Wahlkampfberater David Axelrod und David
Plouffe vor allem in den wahlentscheidenden Swing-States auf eine integrierte
Mikrotargeting-Kampagne. Hiermit waren sie in der Lage, neue Wählerschichten
zu erschließen und letztlich die Wahl zu gewinnen.
Im Präsidentschaftswahlkampf 2012 hat die republikanische Partei den metho-
dischen Vorsprung der Demokraten aufgeholt und setzt eigene Mikrotargeting-
Strategien um; auch in Donald Trumps Präsidentschaftswahlkampf 2015/16 hat es
wohl eine Rolle gespielt (-> Fa. Cambridge Analytica).
Im Wahlkampf zur Bundestagswahl 2017 wurden von mehreren deutschen
Parteien insbesondere via Facebook politische Botschaften an kleinteilige Ziel-
gruppen übermittelt. Allein das Budget der beiden Volksparteien CDU und SPD 
für den digitalen Wahlkampf wurde auf 20 bis 25 Millionen Euro beziffert.  
Im Bereich der überparteilichen Wahl-Aktivierung setzte die Bundeszentrale für
politische Bildung ebenfalls einen Mikrotargeting-Ansatz ein. Sie hat dabei ihre
politischen Bildungsaktivitäten im Vorfeld der Bundestagswahl 2017 auf Gebiete
fokussiert, in denen die Wahlbeteiligung 2013 besonders niedrig war. Die Akti-
onen in den 32 ausgewählten Gebieten umfassten unter anderem Werbung auf
Plakaten, Bierdeckeln, Postkarten oder in Kinos, Aktionen und Workshops vor Ort,
eine Postwurfsendung in den Postleitzahlbereichen, den Wahl-O-Mat zum Auf-
kleben etc.
Mikrotargeting von Unternehmen und Verbänden
Grundsätzlich stehen Mikrotargeting-Strategien auch Unternehmen und Verbänden
zur Verfügung. Allerdings haben erst einige amerikanische Verbände und Gewerk-
schaften damit begonnen, Mikrotargeting-Strategien anzuwenden.
Kritik
Die erfolgreiche Umsetzung von Mikrotargeting benötigt einen erheblichen
zeitlichen und organisatorischen Aufwand sowie meist auch umstrittene und
illegale Datensammlungen und Datenanalysen . Darüber hinaus ist unklar,
inwiefern die Erfahrungen aus den USA nach Europa transferiert werden können.
Mikrotargeting
Quelle: Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Mikrotargeting)
              dort gibt es weitere Quellenangaben, Stand April 2018