Libyen
 
Den Nordwesten Libyens, das sogenannte Tripolitanien, nehmen die Küstenebene al-
Dschifara, das gebirgige Schichtstufenland Dschabal Nafusa (bis 968 m) und die
anschließende Steinwüste Hammada al-Hamra ein. Eine Steilstufe nach Süden leitet zu den
Sand-, Kies- und Geröllwüsten des Fessan über.
Der mittlere Abschnitt umfasst das küstennahe, an Erdöl- und Erdgasvorkommen reiche
Syrtebecken. In seinem Hinterland erhebt sich das vulkanische Gebirgsmassiv Al-Charudsch
al-aswad (1.200 m).
Im Nordosten liegt die Kyrenaika mit dem steil zum Meer abfallenden Karstgebirge des al-
Dschabal al-Achdar (878 m). Über das Mittelmeer im Norden ist Libyen Nachbar von Italien 
(Sizilien und Pantelleria), Malta und Griechenland (Kreta). Die Bucht der Großen Syrte wird
von Libyen als Hoheitsgewässer beansprucht. Das Karstgebirge geht nach Osten in die Steppe
der Marmarika über, nach Süden in das Sanddünenmeer der Libyschen Wüste. Im
Grenzgebiet zum Tschad greifen die nördlichen Ausläufer des Tibesti mit dem höchsten Berg
des Landes (Bikku Bitti 2.267 m) auf Libyen über.
Insgesamt werden gut 85 % der Landesfläche von der Sahara eingenommen. Nur rund zwei
Prozent der Fläche sind landwirtschaftlich nutzbar. Libyen ist eines der wenigen Länder der
Welt, in denen es keine ständigen Flüsse gibt. Es gibt lediglich sogenannte Wadis, die nur
nach starken Regenfällen vorübergehend Wasser führen.
Libyen ist nach Algerien, der Demokratischen Republik Kongo und dem Sudan das
viertgrößte Land des afrikanischen Kontinents.
Klima und Vegetation [Bearbeiten]
Im mediterran geprägten winterfeuchten Küstengebiet liegen die mittleren Temperaturen im
Januar bei 12 °C, im August bei 26 °C; Im Frühjahr und Herbst weht häufig ein trockenheißer
staubiger Wüstenwind, der Gibli. Das Landesinnere hat Wüstenklima mit beträchtlichen
Temperaturschwankungen (im Winter bei unter 0 °C, im Sommer über 50 °C) bei fast völliger
Regenlosigkeit.
Trotz der Größe des Landes kennt Libyens Klima nur zwei wesentliche Ausprägungen: eine
subtropisch warme Klimazone entlang der Küste und eine heiße, trockene Wüstenklimazone
im Landesinneren (der bei weitem überwiegende Teil).
Hauptstadt Tripolis am Mittelmeer
Am schmalen Küstenstreifen am Mittelmeer herrschen milde Winter vor, in denen etwas
Regen fällt. Durchschnittlich hält man hier bei 250 bis 400 mm Niederschlag im Jahr, was in
etwa 30–50 Regentagen entspricht, die sich fast ausschließlich von November bis Februar
einstellen. Die Temperaturen betragen in dieser Zeit 8–12 °C in der Nacht und ca. 16–20 °C
am Tag.
Das Frühjahr ist warm, mit Werten zwischen 12 und 16 °C bzw. 20–28 °C, fast ohne
Niederschlag. Nun ist auch die Zeit heißer Sandstürme (genannt Gibli) aus dem Süden, die
selbst im April Spitzentemperaturen von bis zu 43 °C mit sich bringen können. Die Sommer
sind lang, sehr trocken und heiß bei durchschnittlichen Tageswerten von 30–33 °C. In den
Nächten sinken die Temperaturen gewöhnlich auf etwa 20–22 °C ab.
Der Herbst zeigt sich warm und gegen Ende hin wieder etwas feuchter mit Tages- und
Nachtwerten von 13–16 bzw. 22–27 °C. Zu dieser Zeit können abermals Ghibli auftreten, die
dann wiederum Hitzewellen von 40 °C verursachen. Die Luftfeuchtigkeit ist mit 60–75 %
ganzjährig hoch. Das soeben beschriebene Klima trifft auf Städte wie Tripolis (die
Hauptstadt), Misrata, Surt, al-Baida und Benghazi zu.
Die Steppen- und Wüstengebiete, die bereits knapp nach der Küste beginnen, sind geprägt
von milden Wintern und sehr heißen Sommern. Niederschlag gibt es das ganze Jahr über so
gut wie keinen (0–5 Niederschlagstage bzw. 1-35 mm). Im Winter bewegen sich die
Temperaturen bei warmen 18–24 °C am Tag, während sie in der Nacht auf kühle Werte von
3–8 °C fallen. In manchen Gegenden ist leichter Frost durchaus möglich. Die Luftfeuchte ist
bei 35–55 % mittel. Frühjahr und Herbst sind tagsüber sehr warm (24–35 °C, wobei es aber
auch heißer werden kann), in den Nächten weiterhin kühl (10–18 °C).
Des Öfteren gibt es Sandstürme (Gibli), die manchmal auch die Küste erreichen. Die
Luftfeuchte nimmt im Frühjahr ab, im Herbst wieder zu. Die Sommer sind sehr heiß mit
trockener Luft (20–30 % Luftfeuchte). Die Tagesdurchschnittstemperaturen betragen 38–42
°C, in den Nächten zwischen 20 und 26 °C. Die libyschen Wüstengebiete gelten mit bis zu 58
°C als der Ort mit den weltweit höchsten je gemessenen Temperaturen. In der Stadt Ghadamis 
an der tunesischen Grenze betragen die Höchstwerte ganzer fünf Monate (Mai bis September)
50 °C und darüber. Das Wüstenklima trifft auf Städte wie Ghat, Ghadamis, Kufra und Sabha 
zu, die trotz ihrer verstreuten Lage sehr ähnliche klimatische Verhältnisse aufweisen.
Flora und Fauna [Bearbeiten]
Die küstennahen Gebirge tragen Mittelmeerflora, in den Küstentiefländern gibt es
Steppenvegetation. Die Tierwelt umfasst die typischen Arten der Trockengebiete, wie
Dünengazellen, Hyänen, Schakale, Wüstenspringmäuse und Wüstenfüchse (Fenneks),
weiterhin leben hier Anubispaviane, Wildesel, Hasen und Falbkatzen sowie verschiedene
Greifvögel, Schlangen und Skorpione. Zwischen 1990 und 2000 hat der Bestand an Wald um
1,4 % zugenommen.
Libysche Wüste
Als geographische Einheit erstreckt sie sich heute vom westlichen Ägypten in das östliche
Libyen und den nördlichen Sudan sowie je nach Betrachtungsweise (s. u.) in die
nordöstlichsten Regionen des Tschad. Alle drei auf ihrem Gebiet und an ihren Rändern
lebenden Völker (Ägypter, Libyer und Sudanesen) haben jedoch im Laufe ihrer Geschichte
ein ganz unterschiedliches Verhältnis zu dieser einst als Savanne zeitweise durchaus
bewohnbaren, heute aber meist völlig öden, ja extrem lebensfeindlichen Landschaft aus Sand-
, Geröll- und Felswüsten, Hochländern, Gebirgen und weiten Ebenen entwickelt.
Die Libysche Wüste gehört zu den trockensten Wüsten der Erde, die allerdings nicht nur ein
hochkomplexer und sich immer wieder verändernder „Naturraum“ sondern auch ein uralter
„Kulturraum“ ist, der besonders durch seine enge Koppelung an die jeweilige naturräumliche
Situation geprägt wurde und wird.
Obwohl die Libysche Wüste nur etwa 17 % der Fläche der Sahara (1,5 zu 9 Mio. km²)
ausmacht, ist sie doch im Vergleich zu den anderen Regionen der Sahara, von der allenfalls
ihre Karawanenwege zwischen den Hochländern und Wasserstellen wichtig waren, deren
kulturhistorisch bei weitem bedeutsamster Teil, denn in ihrem Bereich entwickelte sich
zwischen 3500 und 3000 v. Chr. die erste Hochkultur der menschlichen Geschichte, das alte
Ägypten. Auch das spätere Reich von Kusch, auf das noch später das Reich von Meroe folgte
und die kaum erforschte, geheimnisvolle Kultur der Garamanten in Libyen, mit der dort unter
anderem die berberische Tuaregkultur in Verbindung gebracht wird, sind Zeichen einer
kulturell bevorzugten Entwicklung, die im Bereich der Libyschen Wüste offenbar stattfand
und die damit zusammen mit dem Fruchtbaren Halbmond und Kleinasien, dem
Zweistromland, dem Industal und dem Tal des Jangtsekiangs sowie der Halbinsel Yucatán mit
dem zentralmexikanischen Hochland zu dem wichtigsten frühgeschichtlichen
Kulturentstehungszonen weltweit gehört.
Bereits die zahlreichen, bis in vorneolithische Zeiten der Jäger und Sammler reichenden
Felsgravuren und Felszeichnungen der Libyschen Wüste zeigen, dass dort, wo sich heute eine
menschenfeindliche Einöde erstreckt, lange und immer wieder Menschen gelebt und sich
kulturell geäußert haben. Sie zeigen zudem eine Entwicklung, die Voraussetzung für die
Entstehung der späteren nordostafrikanischen Hochkulturen gewesen ist.
Die Entstehung und Entwicklung der ägyptischen Niltalkultur ist ohne die aus der Libyschen
Wüste kommenden Einflüsse, aber auch Zwänge denn auch kaum verständlich. Ägypten sei
ein Geschenk des Nil, fand schon Herodot (Bücher der Geschichte, 2. Buch, V. 1), obwohl er
damit eigentlich nur das Nildelta meinte – aber Ägypten ist eben auch ein Geschenk der
Libyschen Wüste, die das Niltal wie ein tödlicher Wall von Westen her abschirmt und wie
bereits James H. Breasted in seiner großen Geschichte Ägyptens einleitend feststellte, die
Bewohner seines fruchtbaren Tales so stark geistig prägte, vor allem aber absicherte, dass sie
unter dem klimatischen Druck der immer trockener werdenden Libyschen Wüste im späten
Neolithikum in Ruhe ihren Staat aufbauen konnten. Dieser war dann später abgesehen von
einzelnen räuberischen Einfällen libyscher Nomaden, die allerdings in der 22. Dynastie mit
den Bubastiden von 945 bis 712 auch Ägypten beherrschten, nur noch von Süden, also
Nubien und von Norden, also von See her bedroht, später auch von Osten durch andere antike
Großreiche dort (Perser, Hethiter, Mesopotamien, Hellenen); vor allem aber aus seinem
Inneren.
Die durch Wassermangel, extreme Hitze bzw. durch die Trockenheit der Wüstenluft
bedingten hohen zirkadianen Temperaturschwankungen sowie geringe Beutemöglichkeiten
oder Mangel an pflanzlicher Nahrung bestimmte Extremwelt der Wüste schränkt die
Lebensmöglichkeiten von Tieren ein und übt einen starken Selektionsdruck aus. Zudem sind
die Möglichkeiten sich zu verstecken und sich vor Fressfeinden zu schützen durch den
Pflanzenmangel ebenfalls stark eingeschränkt. Entsprechend kommen längst nicht alle
Tiergruppen in der Wüste vor. Insgesamt gibt es hier nur 588 verschiedene Tierarten (zum
Vergleich: Deutschland 48.000).
Insekten sind die bei weitem artenreichste Tiergruppe, vor allem die Schwarzkäfer, von denen
es in diesem Ökosystem etwa 340 Arten gibt. Mit jeweils 60 Arten folgen Ameisen und
Springschrecken; am berüchtigtsten ist die schon in der Bibel unter die zehn ägyptischen
Plagen eingereihte Wanderheuschrecke, eigentlich im Gegensatz zu anderen Fangschrecken-
Arten kein eigentliches Wüstentier, denn sie lebt vor allem in den Randgebieten von Wüsten.
Es gibt 50 Säugetierarten, von denen aber einige wie Antilope, Gazelle, vor allem die
Dorkasgazelle, die nur noch in der Nähe von Siwa und Sitra vorkommt, und das Mähnenschaf 
(das Wadan), das nur noch vereinzelt beim Gilf Kebir und Uwainat zu finden ist, durch
Überjagung am Rande des Aussterbens stehen. Andere wie Löwe oder Wildrind sind
inzwischen längst ausgerottet oder wegen der zunehmenden Aridisierung im späten Holozän
nach Süden in den Sahel ausgewichen. Am häufigsten sind dabei die Nagetiere, vor allem
Mäuse wie die Sandrennmaus (Psammomys), die Wüstenspringmaus und die Stachelmaus.
Der Klippschliefer kommt in felsigen Gegenden vereinzelt vor.
Einige wenige kleinere Wüstenraubtiere gibt es ebenfalls wie das überall vorkommende
Streifenwiesel, desgleichen das bekannteste Wildtier der Libyschen Wüste, der Wüstenfuchs
Fennek oder die Sandkatze. Sie sind ausschließlich nachtaktiv. Andere wie Schakal und
Streifenhyäne leben vorwiegend als Kulturfolger in der Nähe von Siedlungen.
Vögel sind, da am wenigsten an die Wüste angepasst, mit lediglich 18 Arten präsent, darunter
Greifvögel wie Falken, Würger, Adlerbussard und Schmutzgeier, Körnerfresser wie der
Wüstensperling oder die Felsentaube und Insektenfresser wie der sehr häufige Schmätzer.
Erstere sind am seltensten, letztere am zahlreichsten. Am ehesten begünstigt sind Allesfresser
wie der Wüstenrabe. Es gibt aber alleine 5 Lerchenarten in der Sahara. Gemeinsam ist ihnen
aber, dass sie sich stets innerhalb ihrer Flugdistanz eine Wasserquelle befinden müssen, und
vor allem Körnerfresser sind daher wegen der vergleichsweise viel größeren Nahrungsmenge,
die sie benötigen, stark eingeschränkt, auch wenn sie für eine gewisse Zeit ganz auf
Wasseraufnahme verzichten können.
Echsen, also Eidechsen, Geckos, Warane, Agamen und Skinke gibt es 30 Arten, Schlangen 
sind mit 13, Skorpione mit 17 Arten vertreten, darunter der extrem gefährliche Sahara-
Skorpion Androctonus australis, dessen Giftwirkung der einer Kobra entspricht, die
allerdings eher am Rand der Wüste oder in den Feuchtgebieten der Oasen, des Niltales oder
Deltas lebt. Die Uräusschlange, ebenfalls eine Kobraart, zierte sogar als Königszeichen die
Stirn der Pharaonen, und zeigte so dessen Macht über Leben und Tod an. Typische
Wüstenschlangen sind dagegen die Wüsten-Hornviper, Sandviper und die ungiftige, aber
enorm schnelle Sandrennnatter Psammophis schokari.
Libysche Wüste; Karte der großen Oasen.
Oase in der Libyschen Wüste. Hier einer
der noch nicht ausgetrockneten
Mandara-Seen im libyschen Erg Ubari.
Libysche Wüste mit Wanderdünen.
Der häufigste Baum der Sahara,
die Tamariske (Tamarix spec.),
Hornviper Cerastes cerastes.
Sie lebt bevorzugt in der Libyschen Wüste
und hinterlässt bei ihrer Fortbewegung durch
Seitwärtswinden, das ihr auf glattem, halt-
losem Sand schnelles Dahingleiten ermöglicht,
die typischen Schlangenspuren
Ägyptischer Schmutzgeier.
Er hält sich eher an den Wüstenrändern auf
und ist ein reiner Aasfresser. Seinen göttlichen
Mutter-Status hat er von der Legende, das
Weibchen könne ohne vom Männchen befruch-
tet zu werden Junge erbrüten. Daher auch
Sinnbild der unbefleckten Empfängnis einer
ägyptischen Pharaonengattin und Marias.
Quelle: Wikipedia, die  freie Enzyklopädie
Topographie Libyens