War Lorber auch hellsichtig?
Wiederholt teilte Lorber mit, daß er »während des Vernehmens der ihm einsagenden
Stimme auch die bildliche Anschauung des Gehörten habe« {S. 19}
Biograph v. Leitner berichtet über Fälle, in denen sich erwies, daß Lorber auch
hochgradig hellsichtig war und z.B. außer den Botschaften durch Jesus auch
Botschaften durch Engel, Patriarchen, Apostel und Verstorbene aus dem
Bekanntenkreis (die er selbst nicht immer persönlich kannte, aber als solche klar von
Angehörigen aufgrund der Beschreibungen identifiziert werden konnten) erhielt.
{S.35f.}
Bekam Lorber auch Kontakt mit Verstorbenen und erhielt er Hilfen aus dem
Jenseits?
Es sind einige Berichte überliefert, die über Lorbers Gabe, Verstorbene sehen und mit
ihnen sprechen zu können, Aufschluß geben: »Nach den meisten Todesfällen im Kreise
unserer Bekannten und Angehörigen erzählte er uns nämlich: er habe die jüngst
verstorbene Person gesehen, beschrieb ihr Aussehen, schilderte die Zustände, in welchen
sie sich im Jenseits befinde, und entrichtete uns nicht selten Grüße und andere
Botschaften.« {S. 35}
Biograph von Leitner berichtet über hellsichtige Kontakte Lorbers mit seiner (Leitners)
verstorbenen Ehefrau: (Sie) »ließ mir durch ihn (Lorber) Ratschläge und manchmal
auch Warnungen zukommen, die sich in der Folge auch in der Tat als nützlich
bewährten. Er beschrieb auch die Gestalt dieses Geistes in einer Weise, daß man aus
deren allmählich veredeltem Äußern auch auf die fortschreitende geistige Entwicklung
der Seele schließen konnte ...
Dabei teilte Lorber u.a. Fakten mit, die ihm wohl kaum bekannt gewesen sein
dürften: »Bei einer seiner Visionen gewann ich (Leitner) aber meinerseits die volle
Überzeugung von der Tatsächlichkeit derselben. Eines Tages erzählte er mir ... es sei ...
plötzlich eine alte Dame von ziemlich kleiner und dabei gedrungener Gestalt ...
(erschienen), welche seltsamerweise beide Augen fest geschlossen gehalten und ihn
ersucht habe: er möge mich grüßen und mir sagen, ich solle manchmal an sie denken, es
tue ihr wohl. - Ich war über diese Mitteilung ebensosehr erstaunt wie erfreut, denn ich
erkannte in der Erscheinung sogleich eine teure, kurz vorher verstorbene Anverwandte,
die über achtzig Jahre alt und in den letzten Wochen ihres Lebens so schwach in den
Augenliedern geworden war, daß sie diese nicht mehr zu erheben vermochte und
dadurch so gut wie blind war. Lorber hatte diese greise Dame aber schwerlich jemals
gesehen, gewiß aber nicht in ihren letzten Lebensumständen, von denen er gar keine
Kenntnis hatte ...« {S. 36}
                    Wie ist Lorbers geistige Tätigkeit einzustufen?
Die Klassifizierung Lorbers als 'Medium' trifft im weitesten Sinne nur insofern zu, als
Übersinnliches überhaupt nur durch gewisse mediale Begabung übermittelt werden
kann.
Es wird aber nirgends im rund 10 000 Druckseiten umfassenden Gesamtwerk berichtet,
daß die Kundgaben als 'automatisches Schreiben' im Trancezustand erfolgt seien.
Während die 'innere Stimme' diktierte, verhielt sich Lorber einerseits zwar passiv nach
innen lauschend, andererseits aber schrieb oder diktierte er das innerlich Gehörte bei
vollem Wachbewusstsein seinen Freunden.
Dasselbe gilt auch für den Empfang und die Weitergabe bzw. Aufzeichnungen der
visuellen Inspirationen.
Kritikfähigkeit und Willensfreiheit blieben bei ihm voll gewahrt. Der
Schreibvorgang konnte von ihm jederzeit, auch mitten im Satz, unterbrochen werden.
Die richtige Fortsetzung konnte erfolgen, ohne das zuvor Geschriebene nachlesen zu
müssen.
War Lorber ein sog. 'Schreibmedium'?
Biograph v. Leitner schreibt speziell zur Frage der Schreibmedialität:
»Wiewohl Lorber tausende von Bogen ... niederschrieb, kann man ihn doch nicht ein
eigentliches Schreibmedium nennen, nämlich ein Medium, dem die Hand mechanisch
durch eine fremde Intelligenz geführt wird. Er schrieb vielmehr stets selbsttätig
nieder, was er von einer fremden Intelligenz ihm eingeflüstert hörte und er wie
mit dem Ohre zu vernehmen meinte.« {S. 35}
Die Klassifizierung Lorbers als 'Medium' wird weder dem Vorgang der
Botschaftenübermittlung noch dem Inhalt noch der Herkunftsquelle der Informationen
gerecht.
Darf Lorber zu den echten christl. Mystikern gezählt werden?
Seine Zuordnung zu den großen Mystikern bzw. den größten biblischen Propheten ist
passender, sofern seine ungewöhnlich direkte Verbindung mit Jesus Christus 
überhaupt eine Klassifizierung als sinnvoll erscheinen läßt.
Während jedoch die Propheten des Alten Testaments von Gott von außen angesprochen
wurden, erfolgte die Eingabe bei Lorber durch den sogenannten 'göttlichen
Geistfunken' im Herzen. Diese Herzensverbindung zwischen Gott und Mensch wird in
den diesbezüglichen Offenbarungstexten als die innigste und höchste Form der
Beziehung zwischen Schöpfer und Geschöpf bezeichnet. Diese spezielle
Verbindungsform ist den Offenbarungen zufolge erst seit dem Kreuzestod Jesu möglich.
     
           Quelle:  http://www.j-lorber.de/jl/lorber/prophet.htm#Wie beurteilten Zeugen
                          Lorbers Geisteszustand?