Klimagärtnern mit Terra Preta könnte den Treibhauseffekt in der
Erdatmosphäre stark abmildern. Klimafarming – weltweit angewandt und
flankiert mit weiteren Umweltmaßnahmen – könnte ihn womöglich sogar
stoppen.
Wenn die Menschheit mittels Klimafarming den Humusgehalt der Böden in den
nächsten 50 Jahren um zehn Prozent erhöhen würde, könnte der Kohlendioxid-
gehalt der Atmosphäre sogar auf vorindustrielles Niveau gebracht werden.
Vielleicht ist die Nutzung von Pflanzenkohle wirklich die „mächtigste Klima-
schutzmaschine, die wir haben“, wie es der australische Umweltprofessor Tim
Flannery ausdrückt.  (….) So hat diese uralte, erst vor wenigen Jahren wieder-
entdeckte Anbaumethode der Ureinwohner am Amazonas nach Meinung einer
wachsenden Gemeinde internationaler Wissenschaftler das Potenzial, das
weltweite Hunger-, Armuts-, Wasser- und Klimaproblem gleichzeitig angehen
zu können. Und von welcher anderen Methode kann man das schon
behaupten?
Nach dem bisherigen Wissensstand sind die Vorteile der Terra-Preta-Technik
ungeheuer vielfältig: Sie fördert fruchtbare Böden, gesunde Pflanzen und
gesunde Lebensmittel, ermöglicht auf kleinem Raum hohe und sichere
Ernteerträge, macht Kleinbauern und Gärtnerinnen unabhängig von teurem
Dünger, giftigen Pestiziden oder Gentechnik, kann Abfallstoffe in Naturdünger
verwandeln, Kreisläufe schließen, Hygieneprobleme in Slums und Sanitärsys-
temen lösen, Böden entgiften, Steppen und trockene Magerböden zu Agrarland
machen und eben auch den Klimawandel entscheidend mildern.
Wie das? Der entscheidende Bestandteil von Terra Preta ist Pflanzenkohle, die
mittels Klimaneutraler Pyrolyse hergestellt wird. Pyrolysiert man pflanzliche
Abfälle, so wird der Kohlenstoff, den die Pflanzen der Atmosphäre in Form von
CO² entzogen haben, dauerhaft stabilisiert. Die porenreiche Pflanzenkohle 
kann in die Erde eingebracht werden und dient als fruchbarer Speicher von
Nährstoffen und Wasser. (….)
Allerdings ist noch lange nicht in allen Details erforscht, was diese Methode
alles vermag und womöglich auch nicht vermag. Ein Engpass für ihre
massenhafte Anwendung in der Landwirtschaft ist die kostengünstige
Herstellung größerer Menge an Pflanzenkohle durch moderne Pyrolyseanlagen
– zumindest bisher.
Auch zeigen konventionelle Agrarforschungsanstalten wenig Bereitschaft,
entsprechende Forschungsprojekte zu finanzieren und mitzutragen. Das ist
nicht verwunderlich, trägt die Schwarzerde-Technik doch das Potential in sich,
Agrochemie und Gentechnik zu ersetzen.
Quelle:  Ute Scheub/ Haiko Pieplow / Hans-Peter Schmid, „Terra Preta –
               Die schwarze Revolution aus dem Regenwald“,
                2013 oekom, München, S.10ff.
Klimafarming
Die porenreiche Oberfläche
  der Pflanzenkohle dient als
Speicher für Nährstoffe
und Wasser
Terra preta fördert frucht-
bare Böden, gesunde
Pflanzen und gesunde
Lebensmittel