Zu den in Kaiserzeit und Spätantike im Römischen Reich verbrei-
                   teten Mysterienkulten gehörte der ursprünglich aus Ägypten stam-
                   mende Isis- und Osiriskult.
Er entwickelte sich wohl im späten Hellenismus aus dem altägyptischen Isiskult
und gelangte mit den römischen Legionären bis nach Germanien und Britannien.
In der ägyptischen Mythologie war Isis die Gemahlin des Osiris; im griechisch-
römischen Kult wurde sie zur Herrin der Unterwelt, Überwinderin des Todes und
Muttergottheit.
Der Kult gehörte zu jenen paganen Glaubensgemeinschaften, die die Christiani-
sierung am längsten überdauerten; der Haupttempel der Isis in Philae wurde erst im
6. Jahrhundert auf Befehl von Kaiser Justinian geschlossen.
Der Osirismythos
Der Osirismythos geht aus Pyramidentexten und dem ägyptischen Totenbuch
hervor: Ursprünglich Gottkönig von Ägypten, wurde Osiris von seinem Bruder
Seth getötet und zerstückelt.
Seine Schwester und Gattin Isis jedoch sammelte die über das ganze Land
verstreuten Stücke des Leichnams ein und fügte sie wieder zusammen. Für einen
Moment wieder zum Leben erwacht, zeugte Osiris, rücklings auf der „Löwen-
bahre“ liegend mit Isis in Falkengestalt über ihm schwebend, einen Sohn, um 
dann für immer in die Unterwelt hinabzusteigen, siehe ...
Isis brachte den Sohn in den schilfreichen Sümpfen von Chemmis zur Welt und
nannte ihn Horus.
Sobald Horus erwachsen geworden war, rächte er seinen Vater und
besiegte Seth.
Auf diese Weise wurde Osiris zum Herrn der Unterwelt und Horus
zum Herrn der Oberwelt.
Der ägyptische Osiriskult war ursprünglich ein Beweinungskult, wie
man ihn auch vom sumerischen Tammuzkult, dem phönizischen
Adoniskult und dem phrygischen Kybele- und Attiskult her kennt.
Plutarch
Der griechische Philosoph Plutarch, der ein kleines Buch „Über Isis und Osiris“
geschrieben hat und in seiner Eigenschaft als Oberpriester von Delphi als kom-
petent gelten darf, erklärt die heilige Geschichte des Isis- und Osiriskultes als eine
Kosmogonie.
Er betrachtet Osiris als das Unwandelbare und Isis als das Wandelbare. „Das
daraus geborene Weltall aber - (und das ist) Horus - ist weder ewig noch unver-
gänglich, sondern immer wieder aufs neue geboren, legt er es darauf an …, immer
jung zu bleiben und niemals zugrunde zu gehen“. Kurz darauf wird er noch deut-
licher: „Denn mit einem allgemeingültigen Satz gesprochen, sind wir der Meinung,
dass diese Gottheiten (Isis und Osiris) über den gesamten Gutteil gesetzt sind…,
indem die eine Gottheit (Osiris) die Prinzipien („die Keime“, „tas archas“) liefert,
die andere (Isis) sie aber aufnimmt und verwaltet“ (K. 64). Das klingt so, als wäre
Osiris der zeugende männliche Same und Isis die Gebärmutter des Universums.
Der Bericht Herodots zeigt, dass er den in Ägypten angetroffenen Isis- und
Osiriskult für einen – dem griechischen Demeter- und Dionysoskult analogen –
Mysterienkult mit allen üblichen Geheimhaltungsvorschriften hielt.
Bei Horus unterscheidet man oft zwischen einen knabenhaften, unter der Obhut
seiner Mutter stehenden und einen erwachsenen, herrschenden Horus.
Der „Horusknabe“ könnte ein Hinweis auf eine ägyptische Pubertäts- und
Stammesinitiation innerhalb des Isis- und Osiriskultes sein.
Der erwachsene, siegreiche, herrschende Horus (der Seth besiegt hat) dagegen
erscheint als der im Pharao verkörperte Sonnengott (übetragen auf das Christen-
tum wäre Horus mit Christus gleichzusetzen).
Das Symbol dieses Horus ist der Falke, der mit seinen ausgebreiteten Flügeln und
seinen feurigen Augen ein Bild des Himmels mit Sonne und Mond ist.
Horus ist der „Große Gott, der Herr des Himmels“ schlechthin, und demzufolge
gilt auch der Pharao als der „Große Gott“ oder als der „Horus des Horizontes, Herr
des Himmels“.
Im Grunde repräsentiert Horus wohl das Gemeinwesen, sodass letzten Endes jeder
freie Mann als eine Inkarnation des Sonnengottes betrachtet werden kann.
Quelle: Wikipedia, die freie Enzyklopädie,
             dort gibt es weitere Quellenangaben
Isis- und Osiris-Kult
Die heilige Familie Osiris (Mitte),
Isis und Horus
Die trauernde Isis
Der ägyptische Gott Seth
im Grab v.Thutmosis III.
Horus war der Königsgott.  Der
König wurde bereits seit Beginn
der Vor- und Frühdynastischer Zeit
mit dem Himmelsgott gleichge-
setzt. Für alle Könige Ägyptens
war die Herrschaft des Horus
Vorbild. Sie nahmen den Titel
„Lebender Horus“ an.  Der Titel
wird durch einen Falken symbo-
lisiert, der auf einem Rechteck
sitzt, dem Serech. Dieses enthält
im unteren Teil die sogenannte
Palastfassade und darüber den
Namen des Königs.