Doch alleine mit der Sanierung von Schulen ist es nicht getan. Noch wichtiger
ist die Erziehung und Förderung der Kinder und Jungendlichen im Unterricht.
Dabei stellt sich heute im Zeitalter zunehmender Digitalisierung vor allem auch
die Frage nach dem richtigen Umgang mit Handys und Computer im Unterricht.
Frankreich hatte unlängst Handys an Schulen verboten. Deutschland und
Österreich sollten nachziehen: denn der zu frühe Umgang mit Computern
fördert gemäß Experten die sogenannte “digitale Demenz”:   
„Eine Kindheit ohne Computer ist der beste Start ins digitale Zeitalter“, so die
These der Experten Lembke und Leipner. Diese These wirkt überhaupt nicht
paradox, wenn wir eine Brücke zur Neurobiologie schlagen.
Wer den Einfluss digitaler Medien auf Kinder reduziert, fördert ihre Gehirnent-
wicklung, denn die späteren Jugendlichen und Erwachsenen brauchen hohe
kognitive Fähigkeiten, um digitale Herausforderungen zu bewältigen.
Auch die Entwicklungspsychologie zeigt, dass Kinder erst ab etwa 12 bis 14
Jahren langsam in der Lage sind, ihre vollen kognitiven Potenziale zu entfalten.
Davor ist eine gesunde senso-motorische Entwicklung nötig, die durch den Ruf
nach einer „frühen Medienkompetenz“ gefährdet ist.
Wir brauchen dringend digitalfreie Oasen in Kindergärten und Grundschulen.
Erst dann haben die weiterführenden Schulen eine Chance, bei Jugendlichen
eine echte mediale Kompetenz aufzubauen – auch im Umgang mit digitalen
Medien.
Auch die Neurobiologin Prof. Dr. Gertraud Teuchert-Noodt sieht das so. Sie
schreibt:
“Spielräume für Kinder Die Neurobiologie gibt zwei wichtige Antworten darauf,
welche Spielräume Kinder zwischen der Geburt und etwa dem 12. bis 14.
Lebensjahr haben:
Antwort 1: Wer Kinder durch Bildschirm-Medien fesselt, schränkt erheblich
ihre Spielräume ein. Und das ist wörtlich zu verstehen: In der Kindesentwick-
lung zählen besonders senso-motorische Erfahrungen. Kinder sollten „mit
Händen und Füßen“ die Welt erobern und sie mit allen Sinnen begreifen! Denn
eine Vielzahl motorischer Aktivitäten ist elementar mit der Gehirnentwicklung
verknüpft.
In jedem Lehrbuch der Neurobiologie ist zu lesen: Spätere intellektuelle Spiel-
räume brauchen reale Spielräume in früher Kindheit. Sobald Kinder stunden-
lang vor Bildschirmen erstarren, schadet das der Reifung von Nervennetzen für
kognitive Funktionen. Das ist irreparabel, denn „die Karawane zieht weiter“.
Antwort 2: Bildschirm-Medien traktieren Kinder mit einem Trommelfeuer an
Reizen. Dieses mediale Bombardement überfordert den Hippokampus und das
von ihm gesteuerte Belohnungssystem. So kann sich das Stirnhirn nicht gut
entwickeln, denn es steht über dieser Reizkette.
Die Folge: Eine frühkindliche Notreifung von Stirnhirn und Hippokampus kann
zu schweren Störungen im kognitiven Bereich führen, etwa zu Lernstörungen,
autistoiden Entwicklungsstörungen und/oder Sucht.
Quelle und gesamter Artikel siehe https://www.nachdenkseiten.de/?p=45596
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10.10.2018
Handy-Verbot an Schulen gefordert: