“Jahre vergingen, und so etwas wie Stabilität trat in mein Leben ein. Aus
heiterem Himmel schrieb mir Connie eine E-Mail aus Japan, obwohl ich sie vor
längerer Zeit gebeten hatte, mir nicht zu schreiben. Diese Mail hat mein Leben
durcheinander-gewirbelt. All die Jahre hatte ich sie keinen einzigen Tag ver-
gessen. Aber mein Leben schien ohne sie in Ordnung zu sein.
Als ich Connie nach sieben Jahre der Trennung in meine Arme schloss, begriff
ich erst, was mir gefehlt hatte. Wir waren uns genauso vertraut wie früher. Wir
unter-nahmen zusammen eine Europareise nach Prag, Kopenhagen und Paris.
Im Zug nach Paris schlief sie neben mir wie ein Engel. Ich streichelte ihr
Gesicht, bis sie aufwachte. Dann fiel ich auf die Knie und fragte sie, ob sie sich
vorstellen könne, einen Verrückten wie mich zu heiraten. Sie strahlte, sagte
aber nichts und schlief weiter. Ich war sehr irritiert. Nach einer Stunde wachte
sie wieder auf, küsste meine Wange und sagte: “Willst du mich heiraten?”
Wir fuhren gemeinsam nach Ägypten und mein Vater hat die Eheschließung
nach dem islamischen Ritus durchgeführt. Mein Vater und meine Mutter
tanzten zum ersten Mal in ihrem Leben und waren sehr glücklich.”
 *) Hamed Abdel-Samad “Abschied vom Himmel”, 2010,
               Knaur Taschenbuch, S.275